Die Chancen des fast zwei Meter großen Modellathleten könnten kaum besser sein. Er führt die Weltrangliste an, stand bei den vergangenen drei Weltmeisterschaften im Finale und gilt als der große Favorit.
Doch am Wettkampftag, sagt Limbach, sei das alles vergessen. "Wenn ich verliere wird es heißen, der Superfavorit hat es nicht geschafft. Wenn ich gewinne, haben es alle erwartet."
Peking als bittere Erinnerung
Bereits in Peking war der 26-Jährige als Nummer eins der Welt in das Turnier gegangen. Er schaffte es noch nicht einmal bis ins Viertelfinale.
Vier Jahre Arbeit waren in zweieinhalb Stunden dahin. Eine Erfahrung, die Limbach allerdings längst abgehakt hat. Er habe sogar viel daraus gelernt, sagt er heute.
Der Druck wird jedenfalls von allen Seiten aufgebaut. "Von Nico Limbach erwarte ich in London sehr viel", sagt Erika Dienstl, langjährige Präsidentin des Deutschen Fechterbundes. "Er ist psychisch sehr stabil, entwickelt den nötigen Ehrgeiz und hat sich, aus meiner Sicht, auf die Olympischen Spiele in hervorragender Weise vorbereitet."
Deutsches Duell im Achtelfinale möglich
Zur Vorbereitung in der Säbel-Hochburg Dormagen unter Bundestrainer Vilmos Szabo zählten auch ein paar künstlerische Einheiten. "Als guter Säbelfechter muss man auch ein guter Schauspieler sein, weil die Treffer oft nicht eindeutig sind", erzählt Limbach.
Er brüllt, jubelt, animiert die Zuschauer, zeigt auf der Planche seine ganze Präsenz. Der Kampfrichter und auch der Gegner sollen schließlich spüren, wer hier der Chef ist.
Bei so viel Selbstvertrauen ist auch die nicht ganz glückliche Auslosung leicht zu verarbeiten. Zum Auftakt der zweiten von zehn olympischen Fecht-Entscheidungen hat Limbach ein Freilos. Danach geht es gegen den Hongkong-Chinesen Hin Chung Lam oder den Polen Adam Skrodzki.
Im Achtelfinale droht dann ein Duell mit seinem Dormagener Vereinskollegen Benedikt Wagner. Für Limbach soll der 22-Jährige aber nur eine Durchgangsstation sein. Schließlich hat er Großes im Sinn.