Bach: "Das IOC ist keine Weltregierung"

SID
Thomas Bach ist seit 2013 Präsident des Internationalen Olympischen Komitees
© getty

IOC-Präsident Thomas Bach hat sich anlässlich der Europaspiele in Baku generell zur Vergabe von Großveranstaltungen an totalitär geführte Länder geäußert.

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"Wenn ein Mitglied seine Stimme für einen Austragungsort abgibt, erklärt es sich nicht gleichzeitig einverstanden mit den Gesetzen im Land", sagte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel: "Es ist kein Votum für ein politisches System. Das IOC ist keine Weltregierung." Bach wies gleichzeitig darauf hin, dass die Europaspiele nicht vom IOC, sondern von den europäischen Olympischen Komitees veranstaltet werden.

Generell verspricht sich Bach vom Gedanken des Sportsgeistes eine Initialzündung für ein politisches Umdenken in Gastgeberländern. "Wir wollen ein Beispiel geben, wie eine offene, diskriminierungsfreie Gesellschaft aussehen kann. Wenn dadurch in Land des Gastgebers ein Nachdenken einsetzt, ist das durchaus gewünscht", sagte der 61-Jährige.

Bisher keine Chance für Saudi-Arabien

Kürzlich habe es beispielsweise "aus Saudi-Arabien den vorsichtigen Versuch gegeben, sich um Olympische Spiele zu bemühen. Meine Reaktion war: Solange in Saudi-Arabien Frauen nicht denselben Zugang zum Sport haben wie Männer, solange Frauen dort nicht einmal ins Stadion dürfen, nehmen wir eine Bewerbung nicht an", sagte Bach.

Auf die Frage, warum er nicht sage, 'solange in Saudi-Arabien Blogger ausgepeitscht werden, kriegt das Land keine Spiele', antwortete Bach: "Das IOC ist eine Sportorganisation. Wir können nicht ändern, was Generationen von Diplomaten und eine Serie von UN-Resolutionen nicht geschafft haben."

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