Das Ding aus dem Sumpf

Von Bärbel Mees
Marco Huck (r.) verteidigte seinen Titel erstmals im Dezember 2009 gegen Ola Afolabi
© Getty

Käpt'n Huck trifft das Ding aus dem Sumpf, Wladimir Klitschko geht auf Schmusekurs mit Eddie Chambers, Carl Froch will Mikkel Kessler in Stücke reißen und David hofft Goliath besiegen zu können. Ring frei für die Boxer-Shorts.

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Käpt'n Huck steht auf Gegner mit amüsanten Spitznamen. Seinen im August 2009 erkämpften WBO-Gürtel verteidigte er im selben Jahr gegen Ola Afolabi, besser bekannt unter seinem Alias The Kryptonite (Vernichtungssubstanz gegen Superman und so).

Nun wartet als nächster Herausforderer ein Sumpfesel: The Swamp Donkey Adam Richards. Internet-Recherchen haben ergeben, dass besagter Swamp Donkey mehrere Erklärungsansätze bietet, wenn auch keine schmeichelhaften. Eine beschreibt eine Frau, die in einer Bar auf betrunkene, wehrlose Männer wartend versumpft. Schleierhaft, was Richards damit über sich selbst aussagen will.

Außerdem kommt er gegen das Glück von Marco Huck derzeit sowieso nicht an. Der warf im Agua Caliente Casino in Palm Springs im Vorbeigehen einen US-Dollar in einen Spielautomaten und war kurz danach um 800 Dollar reicher. Und hörte sofort auf, zu spielen.

"Ich liebe Amerika. Doch eine alte Redewendung besagt: 'Glück im Spiel, Pech in der Liebe.' Da das Boxen meine große Liebe ist, habe ich danach mit dem Spielen aufgehört. Schließlich soll man das Glück nicht überstrapazieren", sagte der Cruisergewichtler auf "boxen.com".

Viking Warrior mit Rauschebart

Am 24. April geht es im Super-Six-Turnier weiter. Andre Ward trifft auf Allan Green und Carl Froch auf Mikkel Kessler. Und schon werden die ersten Sprüche ausgepackt. Carl Froch ist von seinem Sieg über Andre Dirrell geradezu beflügelt und versprach bereits, den Viking Warrior Kessler "in Stücke zu reißen".

Mikkel Kessler hingegen probiert etwas ganz Ausgeklügeltes aus: Er tritt mit einem Vollbart an. "Damit meine Gegner mehr Angst vor mir haben. Nein, ich wollte vieles verändern nach meiner technischen Punktniederlage in Runde elf gegen Ward. Zudem war es eine Wette mit meinem Teamkollegen Nielsen. Er meinte, ich würde mich nicht trauen, so einen Rauschebart zu tragen", sagt der Viking Warrior in der "Bild".

Nun, die Wette dürfte er jetzt wohl gewonnen haben, außerdem: Auf einer Harley Davidson gibt der bekennende Motorrad-Fan mit einem Vollbart bestimmt ein noch besseres Bild ab.

David gegen Goliath

Eine Woche davor steigt Kelly Pavlik gegen Sergio Martinez in den Ring. Zum vierten Mal bereits verteidigt The Ghost Pavlik seinen WM-Gürtel der WBC. Geschnappt hat er ihn sich 2007 von Jermain Taylor. Und will ihn natürlich behalten.

"Es ist ein Wahnsinn-Kampf. Ich denke, Kelly gewinnt, aber wir wissen, dass es ein schwerer Kampf wird. Aber Kelly hat die Power, durchzukommen und den Kampf zu gewinnen", sagt sein Promoter Bob Arum auf "ESPN".

Lou DiBella auf der gegnerischen Seite hofft auf einen Überraschungssieg: "Mit der Körpergröße kann Martinez nicht punkten, aber mit der Geschwindigkeit. Und manchmal besiegt David Goliath." Sollte Pavlik gegen Martinez gewinnen und auch Lucien Bute am selben Tag gegen Edison Miranda erfolgreich sein, könnte es zum Fight der beiden Sieger kommen.

Klitschko und Chambers auf Schmusekurs

Vor dem Kampf zwischen Wladimir Klitschko und Eddie Chambers herrscht schon fast eine Kuschel-Atmosphäre. "Wladimir ist ein großer Champion. Der Boxsport braucht mehr Leute wie ihn", sagte Chambers-Trainer Rob Murray in der "Sportbild". Und Dr. Steelhammer selbst meint: "Es wird kein leichter Kampf, denn Eddie ist ein hervorragender Herausforderer".

Ob seine neue Freundin Hayden Panettiere am Ring sitzen wird, wollte Klitschko nicht beantworten. "Dazu möchte ich keinen Kommentar abgeben. Es werden viele Frauen am Ring sein", sagt Klitschko geheimnistuerisch. Hört sich nicht an, als müssten wir uns Sorgen um sein Seelenheil machen.

Müdes Lächeln für Don King

Und was macht Bruder Vitali? Der will am 28. Mai seinen WBC-Gürtel verteidigen. Am liebsten gegen the Beast from the East Nikolai Walujew.

Der hat zwar in letzter Zeit hauptsächlich Schnitzel gebacken und viele andere Projekte angeleihert - aber einem Klitschko sagt man eigentlich nicht ab. Bisher macht aber Don King noch einen Strich durch die Rechnung. Der ist zwar nur zur Hälfte der Promoter des Russen-Riesen, fordert aber optimistische vier Millionen Dollar.

Klitschko-Manager Bernd Bönte hat da nur ein müdes Lächeln übrig. "Ausgeschlossen. Selbst wenn Walujew vier Gürtel hätte und ungeschlagen wäre", sagt er in der "Bild". Und das ist bei Walujew ja nicht der Fall. Wir erinnern uns, dass er gegen David Haye ziemlich sang- und klanglos untergegangen ist.

Strich durch die Rechnung

Sakio Bika ist schwer enttäuscht. Hatte er sich doch ausgemalt, im Entscheidungskampf Allan Green zu besiegen und Jermain Taylors Platz im Super-Six-Turnier einzunehmen. Daraus wurde ja nichts, denn beim Kameruner traten unerwartet Probleme mit seinem Visa auf. Vorbei die große Chance.

"Ich war die bessere Alternative, um Taylor zu ersetzen. Das Super-Six-Turnier sollte aus den besten Mittelgewichtlern bestehen. Ich bin ein besserer Boxer als Allan Green", sagt The Scorpion Bika. Schade, dass er es jetzt nicht unter Beweis stellen kann. Denn ohne Kampf lässt sich so etwas ja immer leicht behaupten.

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