Wehmütig und wütend

SID
Jennie, Finch, USA, Softball
© Getty

Boston - Mit Wut, Wehmut und dem Willen, Gold zu holen, fahren die US-Baseballer und die amerikanischen Softball-Spielerinnen nach Peking.

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Für beide Teams ist es die Abschiedsvorstellung, denn beide Sportarten wurden vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) aus dem Programm für die Sommerspiele 2012 in London gestrichen. Den Deutschen kann es egal sein: Sie sind ohnehin nicht dabei.

Bei den Baseballern ist dieser Entschluss nachvollziehbar. Denn die Major League Baseball (MLB) hat sich im Gegensatz zur Basketball-Liga NBA oder der Eishockey-Liga NHL stets dagegen gewehrt, ihre Top-Spieler für Olympia abzustellen.

Zudem hat die MLB das Thema Doping jahrelang relativ leger gehandhabt und sich nie den internationalen Standards für Tests auf illegale Substanzen unterworfen. Folglich verschwinden die Pitcher, Catcher und Hitter nach nur fünf Olympischen Spielen wieder aus dem Programm.

Werbung ohne Stars 

"Wir können und wollen in Peking viel Werbung für unseren Sport machen", betont Greg Watson, Generalmanager des US-Baseball-Verbandes trotzig. Denn 2009 entscheidet das IOC bei der Vergabe für die Sommerspiele 2016, welche Sportarten dann zum Programm gehören.

Geht es nach Watson, muss Baseball wieder dabei sein. Einen wichtigen Schritt haben die Amerikaner jedoch bereits verpasst - das Olympia- Team wird erneut nur eine Ansammlung von namenlosen Zweitliga- Spielern sein.

Die besten Baseballer der Welt schwingen ihre Schläger im August nicht in China, sondern weiterhin in Chicago, New York, Boston und Los Angeles.

Übermacht der US-Damen

Anders sieht es im Softball aus. Hier hat das IOC die Streichung mit dem geringen Interesse des Sports in Europa und der Übermacht des US-Teams begründet: Alle drei olympischen Goldmedaillen gingen an die Amerikanerinnen um Superstar Jennie Finch (im Bild).

"Niemand hatte vor, unsere Basketball-Männer von den Spielen auszuschließen, als sie 1992 ihre Partien mit 40 Punkten Vorsprung gewonnen haben. Und 2004 wurden sie nur noch Dritter", meint Werferin Lisa Fernandez verbittert und weißt darauf hin, dass ihr Team 2004 mit Australien und China starke Konkurrenz hatte.