Bach: "Nachfrage steigt noch"

SID
Thomas Bach ist IOC-Präsident
© getty

Gut fünf Monate vor Beginn der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro ist nicht mal die Hälfte der Tickets verkauft - doch IOC-Präsident Thomas Bach sieht keinen Grund zur Sorge. "Ich habe keinen Zweifel, dass die Nachfrage nach Tickets steigt, wenn die Zeit gekommen ist", sagte Bach in Lausanne.

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Wie Rios Kommunikationschef Mario Andrada zuvor bestätigt hatte, seien bislang nur 47 Prozent der insgesamt 5,7 Millionen Eintrittskarten für die Wettkämpfe abgesetzt worden. Das brachte einen Umsatz von 194 Millionen US-Dollar (178 Millionen Euro). Vor allem in Brasilien selbst stockt der Ticketverkauf.

Da aber vorwiegend die teuren Eintrittskarten nachgefragt wurden, fiel das wirtschaftliche Fazit weniger negativ aus. "Wir haben 74 Prozent des gesamten Ticket-Umsatzes erreicht", sagte Andrada. So sind die Premium-Events sowie die Eröffnungsfeier schon "fast komplett ausverkauft".

Noch ernüchternder fielen die Verkaufszahlen für die Paralympics in Rio aus. Nach Informationen des Branchendienstes insidethegames seien bislang nur 15 Prozent der angebotenen Tickets nachgefragt worden.

Bach blieb dennoch gelassen. Auch die Tatsache, dass vor vier Jahren in London die Nachfrage deutlich höher war, beunruhigt den deutschen IOC-Präsident nicht. "Rio ist eine andere Kultur als London. Die Brasilianer kaufen nicht so früh Tickets, wie es Engländer oder Deutsche tun", sagte der Fecht-Olympiasieger von 1976 und stellte klar: "Wir hatten vergleichbare Zahlen vor Athen und vor anderen Olympischen Spielen."

"Deshalb sind wir zuversichtlich"

Bach wollte keine Kritik an den Marketing-Bemühungen der Organisatoren in Rio üben. "Marketing ist viel schwieriger in einem Land mit solchen Krisen wie in Brasilien. Unter diesen Gesichtspunkten hat das Organisationskomitee einen guten Job gemacht", sagte der 62-Jährige, der nicht ohne stolz ergänzte: "Das OK hat ein ausgeglichenes Budget präsentiert."

Rios OK-Präsident Carlos Nuzman versprach indes dem Exekutive-Board des IOC, dass alle Wettkampfstätten in Rio rechtzeitig fertig werden. "90 bis 95 Prozent sind jetzt bereit", so Nuzman, der aber auch zugab: "Das Velodrom ist ein bisschen spät dran. Doch es wird bis zum Testevent im April stehen."

Nuzman konnte auch zusagen, dass die ausgebaute Metro in Rio rechtzeitig zu den Spielen ihren Betrieb aufnehmen werde. Die IOC-Mitglieder seien beruhigt und "glauben, dass wir auf dem richtigen Weg sind, erfolgreiche Spiele zu liefern".

Auch mit Blick auf das grassierende Zika-Virus versuchte das OK, das IOC zu beruhigen. Es solle keine gesundheitsgefährdenden Auswirkungen geben. Margaret Chan, Generalsekretärin der Weltgesundheitsorganisation WHO, habe sich selbst in Rio ein Bild gemacht und beruhigend auf die Olympia-Macher eingewirkt, berichtete Nuzman: "Deshalb sind wir zuversichtlich."

Chan habe die Bemühungen der brasilianischen Regierung begrüßt, die Bevölkerung besser zu informieren. Das von der Stechmücke Aedes aegypti übertragene Virus soll bei einer Infektion von Schwangeren Schädelfehlbildungen beim ungeborenen Kind zur Folge haben. Erst Anfang Februar hatte Kabinettschef Jaques Wagner Schwangeren von einem Besuch der Spiele abgeraten.

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