Sportförderung am Pranger

SID
Der Bundesrechnungshof hat die Sportförderung und den DOSB heftig kritisiert
© getty

Der Bundesrechnungshof hat in einem Prüfbericht an das Innenministerium die Sportförderung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) heftig kritisiert. "Die dargestellten Fördermittel der Verbände sind weder transparent noch untereinander vergleichbar", schreibt der Rechnungshof in einem diese Woche veröffentlichten Prüfbericht, der dem Recherche-Netzwerk "Corrctiv" vorliegt.

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Der Rechnungshof empfahl in dem 22-seitigen Bericht eine Neuordnung der Verteilungskriterien, die transparenter werden sollen. Der DOSB soll demnach sein "Beratungsmonopol" verlieren, weil der Dachverband "nicht neutral" sei. Das Innenministerium (BMI) soll künftig mehr Kontrolle ausüben. Die Prüfer empfahlen dem BMI, "sich sportfachlich von neutralen Einrichtungen beraten zu lassen, die keinem Interessenkonflikt ausgesetzt sind".

Der Rechnungshof riet zudem zu transparenteren Kriterien für die Verteilung der Gelder. Die bisherigen Bewertungsschlüssel sollten neu berechnet werden. "Wir halten es für geboten, dass das BMI die Haushaltsmittel für die Grundförderung mit einem transparenten und plausiblen bedarfs- und erfolgsadäquaten Berechnungsschlüssel verteilt", schreibt der Bundesrechnungshof.

Der DOSB reagierte mit Unverständnis. "Nach einer ersten Durchsicht des Papiers sehen wir zwar manches, was der BRH an Vorschlägen unterbreitet, positiv, allerdings hätten wir uns in einigen Passagen mehr sportfachlichen Sachverstand und Kenntnis des Sportsystems und seiner Notwendigkeiten gewünscht", schrieb der Dachverband in einer Stellungnahme: "Eine Reihe von Vorschlägen führt aus unserer Sicht nicht zu mehr Effizienz, wie sie dringend geboten wäre, sondern bloß zu mehr Bürokratie - das kann von keiner Seite gewollt sein."

Bewertungsschlüssel für DOSB "plausibel"

Man halte es "für problematisch und systemfremd", dem BISp als nachgeordneter Behörde des BMI ohne unmittelbaren Bezug zur Trainings- und Wettkampfpraxis die Rolle des sportfachlichen Beraters des BMI zuzuweisen. Den Bewertungsschlüssel hält der DOSB für "transparent und plausibel".

Das BMI zahlt als mit Abstand größter Geldgeber dem Spitzensport in diesem Jahr etwa 153 Millionen Euro, 15 Millionen mehr als im Vorjahr. Die Mittelerhöhung hatte das Ministerium an eine Überprüfung des kompletten Systems geknüpft, die auf höchster Ebene durchgeführt werden soll.

Darauf verwies nun auch der DOSB. "Derzeit arbeiten wir gemeinsam mit dem BMI daran, das System der Leistungssportförderung des Bundes bedarfsgerecht fortzuentwickeln. Die Veränderungen sollen im Olympiazyklus 2017 bis 2020 zur Anwendung kommen", hieß es.