"Wollen Olympia weiter verhindern"

SID
Das Aktionsbündnis "NOlympia" will Olmpische Spiele weiter verhindern
© getty

Trotz der Reform von IOC-Präsident Thomas Bach will das Aktionsbündnis "NOlympia" Olympische Spiele in Berlin weiter verhindern. "Einige Punkte sind sehr anerkennenswert. Dass die Spiele kostengünstiger werden und die Diskriminierung von Schwulen und Lesben bekämpft wird, sind gute Entwicklungen. Doch der große Wurf für die ausrichtenden Städte ist bisher nicht erkennbar. Unser Konsens bleibt, dass wir eine Olympiabewerbung verhindern wollen", sagte NOlympia-Mitglied Gabriele Hiller dem "SID".

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Für Hiller haben einige der 40 Verbesserungsvorschläge von Bach keine nachhaltige Wirkung. "Da werden Versprechungen gemacht, aber der Teufel steckt im Detail." Man könne nicht erkennen, wo die Kostenreduzierung genau greift. Die Bürger jedoch benötigten detaillierte Angaben über die Ausgaben, um sich gegebenenfalls auf Olympia einzulassen. Positiv bewertet wurde der Versuch des IOC, transparenter zu werden und den Gigantismus einzudämmen.

"Ungeklärt bleibt aber auch die Frage, was das IOC eigentlich für Sonderkonditionen von der Stadt verlangt. Welche Sonderkonditionen erhalten Sportler und Funktionäre? Gibt es eine Olympia-Linie im Sraßenverkehr? Wie teuer sind die Sicherheitsmaßnahmen? Welche Erwartungen stellen die Sportverbände an die Sportanlagen konkret? Wie hoch werden Folgekosten für die Sportanlagen sein? Das sind alles wichtige Punkte, die möglichst frühzeitig geklärt sein müssen", sagte Hiller, die zu den Gründungsmitgliedern des Bündnisses gehört.

Host-City-Vertrag kein großer Schritt

Auch die von Bach versprochene Veröffentlichung des Host-City-Vertrages sei in der jetzigen Situation kein ganz großer Schritt, schließlich wurden Details dazu bereits bei der Vertragsaushandlung z.B. in Oslo bekannt. Die Inhalte des Kontraktes müssten im Falle einer Berliner Bewerbung eigentlich vor einer Bürgerbefragung veröffentlicht werden, was aber aus logistischen Gründen äußerst schwierig sei. Zumindest müssten Eckpunkte des Vertrages erkennbar sein. "Das ist doch so, als würde ich eine Wohnung anmieten, ohne sie vorher gesehen zu haben", sagte Hiller.

Hiller warf dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) zudem vor, sein Geschäftsgebaren nicht zu verändern. "Wozu soll denn sonst die Schaffung eines eigenen TV-Kanals gut sein? Am Ende will das IOC die Übertragungsrechte in der Hand behalten und die Preisgestaltung kontrollieren", sagte die Politikerin.

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