Bach fädelt Milliarden-Deal ein

SID
Thomas Bach ist seit 2013 Präsident des IOC
© getty

Mit dem größten TV-Deal der Olympia-Geschichte hat IOC-Präsident Thomas Bach ein Zeichen gesetzt. Der Tauberbischofsheimer nahm das Heft in die Hand und führte den 7,65-Milliarden-Vertrag mit NBC selbst zu Ende.

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Den größten TV-Deal der Olympia-Geschichte erklärte Thomas Bach zur Chefsache. Höchstpersönlich nahm der erste deutsche IOC-Präsident am Verhandlungstisch Platz und handelte mit dem US-Sender NBC eine Vertragsverlängerung aus, die dem Internationalen Olympischen Komitee von 2021 bis 2032 insgesamt 7,65 Milliarden Dollar (5,5 Milliarden Euro) sichert.

Soviel hat das IOC noch nie für sein Premiumprodukt TV-Rechte kassiert. "Das ist ein glücklicher Tag für die olympische Bewegung, diese Vereinbarung gibt ihr eine langfristige finanzielle Stabilität", sagte Bach.

An dem erfolgreichen Ende lag Bach viel. Im vergangenen November hatte der 60-Jährige die Gespräche mit NBC in New York aufgenommen, man traf sich seinerzeit in einem kleinen italienischen Restaurant. Heraus kam am Ende ein Leckerbissen, an dem nicht nur das IOC seine wahre Freude hat.

Weltverbände können aufatmen

Vor allem die 28 Weltverbände, die im olympischen Programm vertreten sind, können aufatmen. Sie erhalten künftig höhere Zuwendungen. Ohne die Zuschüsse aus dem Olymp stünden zahlreiche Föderationen vor dem finanziellen Kollaps.

"Bei dieser Art von Verträgen kommt es nicht nur aufs Geld an", sagte Bach, "du kannst auch mit einem Dollar mehr ein Produkt kaputtmachen. Wir denken langfristig. Uns gibt es seit 120 Jahren, und es sollen noch viele weitere Jahre werden. Wir wollen unseren Nachfolgern ein gutes Erbe hinterlassen."

Rund 90 Prozent der TV-Gelder des IOC gehen unter anderem an die NOK's, die Weltverbände, die Organisatoren der Spiele und in die Olympic Solidarity, vornehmlich für Projekte in der Dritten Welt. Der olympische Sport kann nach einer Steigerung des Erlöses um mehr als 20 Prozent im Vergleich zu den vergangenen sechs Olympischen Spielen gefestigt in die Zukunft schauen.

Dies ist auch das Hauptanliegen von Thomas Bach, seitdem er am 10. September 2013 das Zepter des IOC-Präsidenten von Jacques Rogge übernommen hatte. Der Fecht-Olympiasieger aus Tauberbischofsheim, der Olympia aus allen Blickwinkeln kennt, gibt sich umtriebig, er will das IOC umbauen. So steht auf der außerordentlichen IOC-Session am 8./9. Dezember in Lausanne das Reformprogramm "Agenda 2020" auf der Tagesordnung.

Bach eilt von Termin zu Termin

Schon zuvor eilt Bach von Termin zu Termin. Am 19./20. Mai will er sich um das olympische Sorgenkind Oslo kümmern. In Norwegen trifft er sich mit Ministerpräsidentin Erna Solberg. Dabei geht es um den wachsenden Widerstand in der norwegischen Bevölkerung gegen eine Bewerbung um die Winterspiele 2022. Am 8./9. Juli steht dann die Bewertung der Olympia-Bewerber für die Spiele in acht Jahren an.

Aber auch weitere Sorgen plagen Thomas Bach. Rio 2016 liegt mit seinen Bauvorhaben bis zu zwei Jahre hinter dem Plan zurück, für 2022 gehen dem IOC nach dem Rückzug von München, Stockholm und möglicherweise Oslo die Favoriten von der Stange. Es bleiben vorerst die Kandidaten Almaty (Kasachstan), Lwiw (Ukraine), Krakau (Polen) und Peking, allesamt nicht gerade Hochburgen des Wintersports.

Für die Zeit danach dürfte mit dem NBC-Deal zumindest einmal Olympia in den USA gesichert sein. An den Sommerspielen 2024 haben Los Angeles, Washington, Boston, Dallas und San Francisco Interesse bekundet. Sollten die Amerikaner dann noch nicht den Zuschlag erhalten, wäre 2028 ein wohl unumgänglicher Termin. Zuletzt waren die USA 1996 in Atlanta Gastgeber von Sommerspielen. Dazu könnten auch noch einmal Winterspiele kommen, 2026 oder 2030.

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