Olympia-Bewerbung "um 2030 herum"

SID
Trotz des negativen Bürgerentscheids für München 2022 will der DOSB sich erneut bewerben
© getty

Für Übergangspräsident Hans-Peter Krämer vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) sind Olympische Spiele in Deutschland trotz des negativen Bürgerentscheids über Münchens Bewerbung für die Winterspiele 2022 weiter ein Thema.

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"Deutschland als ein großes und wohlhabendes Land sollte sich irgendwann wieder um Olympische Spiele bewerben", sagte Krämer im Interview mit dem Bonner General-Anzeiger. Aus Sicht Krämers, der am 7. Dezember (Samstag) in Wiesbaden für den designierten DOSB-Chef Alfons Hörmann Platz machen wird, "könnte es um 2030 herum so weit sein".

Als Ursachen für Münchens Aus sieht Krämer eine Fehleinschätzung der gegnerischen Taktik sowie eine grundsätzliche Skepsis der Bevölkerung gegenüber Großprojekten und Sportverbänden wie dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) oder dem Fußball-Weltverband FIFA an.

"Wir haben uns überraschen lassen und nicht damit gerechnet, dass die Stoßrichtung der Gegner mehr das IOC und die internationalen Sportverbände sein würden", sagte der 72-Jährige.

Bewerbung litt unter Sotchi und Katar

Auch habe die Kandidatur "darunter gelitten, dass die Vorbereitung des Bürgerentscheids in eine Zeit fiel, in der die Themen der Winterspiele 2014 in Sotschi und der Fußball-WM 2022 in Katar mit einem sehr unangenehmen Beigeschmack diskutiert wurden".

Darüber hinaus herrsche "generell eine große Reserviertheit gegenüber Großprojekten. Sicher sind Stuttgart 21, der Berliner Großflughafen und die Hamburger Elbphilharmonie weitere Geschichten, die den allgemeinen Unmut bestärkt haben. Das haben viele vermengt."

Forderung nach mehr Geld

In der Diskussion über die künftige Höhe der Spitzensportförderung legte Krämer nach der unlängst bekannt gewordenen DOSB-Forderung nach einer Steigerung um 38 Millionen Euro nochmals nach: "Wenn die Öffentlichkeit und damit auch die Politik wünscht, dass wir genauso viele Medaillen wie bisher bei einer immer stärker werdenden Konkurrenz gewinnen sollen, dann wird sogar noch mehr Geld benötigt."

Den finanziell darbenden Sportarten im Schatten von "König Fußball" sicherte Krämer, der im September interimsweise für den zum IOC-Boss gewählten DOSB-Präsidenten Thomas Bach an die Spitze der deutschen Sport-Dachorganisation gerückt ist, nur eingeschränkt Unterstützung zu: "Natürlich sind wir im DOSB nicht glücklich darüber, dass Fußball in den Medien so dominiert. Wir haben die Aufgabe, andere Sportarten anzuschieben. Das Naturgesetz Fußball kann aber keiner ändern."

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