DOSB-Präsident weist Kritik an NADA zurück

SID
Thomas Bach nimmt die Arbeit der Nationalen Anti Doping Agentur in Schutz
© Getty

DOSB-Präsident Thomas Bach hat die Arbeit der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) gegen Kritik in Schutz genommen und hält die Enttarnung eines Dopingfalls wie bei Lance Armstrong auch in Deutschland für möglich.

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"Wir haben Vertrauen in unsere NADA, sie ist und bleibt unser Kompetenzzentrum. Wir als DOSB müssen ihre Rahmenbedingungen sichern helfen und gegebenenfalls an Stellschrauben drehen", sagte Bach im Interview mit der Zeitung Die Welt.

Armstrong sei belangt worden "wegen Meineides und Betruges. Auch das ist in Deutschland möglich, siehe etwa den anhängigen Fall Stefan Schumacher (gedopter deutscher Radprofi, d. Red.), in dessen Fall es um Betrug geht. In den USA hat die USADA, kurz nachdem das staatliche Verfahren gegen Armstrong eingestellt worden war, unter Zuhilfenahme des Codes der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA ein eigenes Verfahren eingeleitet und ihn überführt."

Kritik an der NADA wies Bach derweil zurück. Es sei zu simpel zu sagen, ein System sei gescheitert, "weil es momentan nicht die von uns allen erwünschte Finanzierung genießt. Das reicht mir aber nicht aus. Wer kritisiert, muss eine verlässliche Alternative nennen! Würde der Staat sich zum Beispiel wie in anderen Ländern dazu entschließen, die NADA zu 100 Prozent zu fördern und würde sie unabhängig bleiben, so wäre das durchaus zu begrüßen."

Wenig Hoffnung im Fuentes-Prozess

Desweiteren hat Bach wenig Hoffnung, dass der Prozess gegen den als Drahtzieher der weltweit größten Dopingaffäre geltenden Mediziner Eufemiano Fuentes einen großen Erkenntnisgewinn bringen wird. "Der Prozessbeginn in Madrid lässt nicht viel erwarten. Leider", sagte Bach im Interview mit der Welt, betonte aber auch: "Natürlich habe ich immer die Hoffnung, dass am Ende endlich reiner Tisch gemacht wird."

In diesem speziellen Fall sei es außerdem "beklagenswert", dass von angeblich rund 200 Klientennamen des Spaniers nur die von 58 Radprofis bekannt seien. "Wenn ich von 'reinem Tisch' rede, meine ich: Alles soll bekannt werden. Und wichtig ist überdies zu erfahren, welche Mechanismen hinter den Dopern stecken", sagte Bach. Die Hintermänner stünden nicht so im Fokus, wie das der Fall sein müsste. "Erführen wir mehr von Herrn Armstrong oder Herrn Fuentes, könnten wir die Hebel besser ansetzen", so Bach.

Einen Ausschluss des Radpsorts aus dem Olympiaprogramm hält der IOC-Vizepräsident auch nach den letzten Enthüllungen derweil zumindest momentan für unrealistisch. Man dürfe die heutige Generation nicht für die vergangene verantwortlich machen, "zumal heute ein ganz anderes Antidopingsystem im Radsport vorherrscht. Bevor man einen Ausschluss erwägen würde, bräuchte man neue Erkenntnisse. Dann allerdings ließe sich ohne Tabus über alles nachdenken."

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