Olympisches Flair Fehlanzeige in Singapur

SID
Das olympische Flair sucht man in Singapur vergeblich
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Die Premiere der Olympischen Jugendspiele in Singapur wird bislang kaum angenommen: Die 14- bis 18-Jährigen messen sich in leeren Hallen, die Fernseher bleiben überwiegend schwarz.

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Klein-Olympia der Kontraste: Hier eine gigantische Organisation wie bei den Spielen der Großen, optimale Wettkampf-Anlagen, leuchtende Augen bei zigtausend jungen Helfern.

Aber dennoch kein echtes olympisches Flair im Stadtstaat Singapur. Außer einer Vielzahl Fahnen weist wenig hin auf das erste Jugend-Olympia der Geschichte, und abgesehen vom Schwimm-Auftakt siegten die 14- bis 18-Jährigen trotz etlicher angeblich ausverkaufter Finals fast ohne Publikum.

Spiele in Singapur als Nischenprodukt

Keine Frage: Das jüngste Kind des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) kämpft in Singapur hart um weltweite Akzeptanz.

IOC-Präsident Jacques Rogge freute sich beim Auftakt der Spiele zwar über die Präsenz von 1500 Berichterstattern aus aller Welt und die Übertragung in 166 Länder.

Doch auf Bildschirmen und in Zeitungen sind die Spiele meist ein Nischenprodukt, nur in einigen asiatischen Ländern nennenswerter Programmbestandteil.

Besserung in Europa?

In eineinhalb Jahren könnte Innsbruck den Spielen rund um die Schanze am Bergisel (Eröffnungsfeier) zumindest in Europa auf die Sprünge helfen.

Der Gastgeber des "großen" Winter-Olympia von 1964 und 1976 richtet vom 13. bis 22. Januar 2012 die ersten Spiele der Jugend auf Schnee und Eis aus.

Winter-Olympia eine Nummer kleiner

Der Etat mit geplanten 23,7 Millionen Euro beträgt nur wenig mehr als ein Zehntel des Budgets von Singapur (222 Mio.), doch dieses stieg seit 2008 um gut das Fünffache.

Auch rein sportlich wird Innsbruck eine Nummer kleiner: Statt 3600 Athleten sind es dort laut IOC-Quotenschlüssel 1058, statt 205 nur etwa 50 Nationen und statt 201 nur 63 Wettbewerbe.

"Hat dem Sport sehr geschadet"

"Das Scheitern der Salzburger Bewerbung um die großen Winterspiele 2014 war nicht der Grund, dass wir angetreten sind", sagt Karl Stoss, Präsident des Nationalen Olympischen Komitees von Österreich.

Er räumt ein: "Was da passierte, hat dem Sport sehr geschadet. Dieses Bild wollen wir mit Transparenz und Offenheit korrigieren."

Messlatte hoch gehängt

Singapur, so findet Stoß, habe mit der gigantischen Eröffnung, "die mehr kostete als wir an Gesamt-Etat haben", die Messlatte sehr hoch gehängt.

Doch Innsbruck wolle "nachhaltige und authentische Spiele" ausrichten. Dazu gehört laut Stoß auch die Kostendämpfung: "Außer einer Sprungschanze in Seefeld und dem Athletendorf, das als sozialer Wohnungsbau genutzt wird, gibt es keine neuen Bauten."

2014 wieder nach Asien

Lillehammer, Norwegens glanzvoller Gastgeber der Winterspiele 1994, gilt schon als aussichtsreicher Kandidat für 2016. Zuvor begrüßt China 2014 die Jugend der Welt erneut in Asien zu den zweiten Nachwuchs-Sommerspielen.

Nanyings unterlegener Gegenkandidat war das polnische Posen, dies allein zeigt, dass sich die Metropolen der Welt nicht gerade um die Gastgeberrolle reißen.

Globales Denken des IOC

China wird Jugend-Olympia in den Augen der westlichen Welt nicht gerade reizvoller machen.

Doch das IOC denkt global: Dort, wo ein Fünftel der Weltbevölkerung lebt, sind auch die meisten Jugendlichen zu Hause, vor allem sie will man gewinnen, wo immer sie leben.

Sportpolitischer Eklat bei Jugend-Olympia