Die aktuellen Turbulenzen um die Olympiabewerbung für 2018 haben Münchens Chancen nicht geschmälert. Diese Ansicht vertrat Gian Franco Kasper, Präsident des Internationalen Ski-Verbandes FIS und Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), im Gespräch mit der "Münchner Abendzeitung".
"Zum einen haben sie bei der Bewertung gute Noten bekommen, zum anderen haben die anderen Kandidaten ja auch ihre Probleme", sagte Kasper.
Der Standortwechsel im Biathlon und Langlauf von Oberammergau nach Ohlstadt würde den wenigsten IOC-Mitgliedern etwas sagen. Und Grundstückprobleme wie die in Garmisch-Partenkirchen gebe es immer und bei fast jeder Bewerbung.
"Der Ruf und das Ansehen Münchens beim IOC sind jedenfalls nach wie vor sehr gut", sagte Kasper. Allerdings schränkte er auch ein: "Man wird vom IOC sicherlich nicht an einen Ort gehen, wo man Olympische Spiele nicht will."
Auch Frankreich und Südkorea mit Schwierigkeiten
Laut Kaspar haben die Südkoreaner bei ihrer Bewerbung derzeit Schwierigkeiten mit dem Gouverneur in der Provinz Gangwon, in der Pyeongchang liegt. Der stehe unter Korruptionsverdacht und sei suspendiert worden.
Dabei gehe es um illegale Schmiergelder. Die Provinzregierung sei bisher ein starker Motor der Bewerbung gewesen, "also auch da hängt alles in der Schwebe".
Annecy müsse auf Geheiß des IOC noch einmal nachbessern. Das ursprüngliche Konzept sah Wettkämpfe an zehn verschiedenen Orten vor: "Das ist aber nicht machbar und nicht durchsetzbar. Also besteht noch Handlungsbedarf, es wird nicht leicht."
Zur Diskussion um die Einbeziehung Ruhpoldings oder Inzells in die Bewerbung sagte Kasper klipp und klar: "Kompakte Konzepte wie in Vancouver haben sich bewährt. München und Garmisch, dazu der Eiskanal am Königssee, das ist Münchens Stärke."