Olympia 2016 in Rio!

SID
Staatspräsident Luiz Inacio Lula da Silva, Delegationschef Carlos Arthur Nuzman und Pele (v.l.) jubeln
© Getty

Rio de Janeiro ist Gastgeber der Olympischen Sommerspiele 2016. Sie finden vom 5. bis 21. August 2016 zum ersten Mal überhaupt in Südamerika statt. Diese Entscheidung traf das Internationale Olympische Komitee (IOC) am Freitag in Kopenhagen.

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Der große Pele weinte vor Freude, die Copacabana feierte Carneval do Brasil und US-Präsident Barack Obama kehrte mit einer persönlichen Niederlage in die Heimat zurück: Rio de Janeiro ist Gastgeber der Olympischen Sommerspiele 2016, die zum ersten Mal überhaupt in Südamerika stattfinden.

Im dritten und letzten Wahlgang lag Rio mit 66 Stimmen deutlich vor Madrid (32). Als IOC-Präsident Jacques Rogge um 18.50 Uhr die Entscheidung verkündete, löste sich die Spannung in der Millionen-Metropole in einem einzigen gigantischen Jubelschrei entlang des weltberühmten Sandstrands von Copacabana.

Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva, ein Bär von einem Mann, wurde in der Jubeltraube seiner Landsleute in Kopenhagen fast erdrückt. "Es war eine Entscheidung für ein sich rapide entwickelndes Schwellenland", sagte IOC-Vize Thomas Bach. Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) fügte ausdrücklich noch hinzu: "Es war keine Entscheidung gegen jemanden."

Tief bewegt, "glücklich und erregt" war Brasiliens Fußball-Idol Pele. "Ich kann gar nicht aufhören zu weinen, seitdem ich das Ergebnis kenne. Das ist ein großer Moment. Nicht nur für Brasilien, sondern für ganz Südamerika. Vergleicht man das mit einer Fußball-WM, ist es so, als hätten wir erneut ein wichtiges Tor erzielt," sagte er in Kopenhagen.

Bittere Niederlage für Obama

Der Triumph von Rio war gleichzeitig eine große persönliche Niederlage für Barack Obama. Der mächtigste Mann der Welt war höchstpersönlich nach Kopenhagen gekommen, um die IOC-Mitglieder in einer achtminütigen Rede von den Vorzügen seiner Heimatstadt zu überzeugen. Als Chicago völlig überraschend schon im ersten Wahlgang scheiterte, saßen Obama und seine Ehefrau Michelle in der Air Force One auf dem Weg nach Washington.

Sein Sprecher Robert Gibbs erklärte in der Maschine: "Der Präsident ist enttäuscht, wie sie sich vorstellen können."

Brasilien feiert internationale Anerkennung

Lula war dagegen wie die gesamte brasilianische Delegation völlig überwältigt. "Heute hat Brasilien endgültig die internationale Anerkennung erhalten. Wir sind nicht mehr ein Land zweiter Klasse, sondern eins erster Klasse. Es ist ein Sieg von 190 Millionen Brasilianern, des südamerikanischen Kontinents, ganz Lateinamerikas. Wenn ich heute sterben müsste, wüsste ich, dass es sich gelohnt hat zu leben", sagte der Präsident.

Während Chicago in sprachloser Fassungslosigkeit erstarrte, feierte Rio zum zweiten Mal in diesem Jahr Karneval. "Überwältigend, spektakulär, unglaublich" - mit diesen Worten kommentierte Carlos Osorio, der Präsident des Bewerbungskomitees von Rio, den Sieg seiner Stadt. Sportminister Orlando Silva versprach im Augenblick der Entscheidung vollmundig "die besten Sportstätten, das beste Transportsystem und Sicherheit für alle Athleten".

Frühes Aus für Chicago und Tokio

Chicago war im ersten Wahlgang mit nur 18 Stimmen gescheitert, im zweiten kam das Aus für Tokio. Damit finden die beiden größten Sportereignisse der Welt binnen zwei Jahren in Brasilien statt, denn 2014 ist das Land Gastgeber der Fußball-WM.

Zum dritten Mal erlebt ein Land Fußball-WM und Olympia in so dichter Abfolge. Nach Mexiko (1968 Olympia, 1970 Fußball-WM) und Deutschland (1972 Olympia, 1974 Fußball-WM) nun Brasilien.

Afrika ist der einzige verbleibende Kontinent, der noch nie Olympische Spiele ausrichten durfte, dort findet aber 2010 die Fußball-WM statt.

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