Cariocas feiern Olympiaparty an der Copacabana

SID
Mehrere 10.000 Fans feierten ausgelassen in Rio
© Getty

Als um 13.50 Uhr Ortszeit IOC-Präsident Jacques Rogge Rio de Janeiro als Gastgeberstadt der Olympischen Sommerspiele 2016 ausrief, brach an der Copacabana Karnevalsstimmung aus. Zehntausende Menschen strömten nach Angaben der Polizei aus ihren Häusern zum weltberühmten Strand und feierten den olympischen Ritterschlag mit lauter Musik und großem Geschrei.

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"Ich bin Carioca, mit viel Stolz und viel Liebe" - das Bekenntnis zur "cidade maravilhosa", der wundervollen Stadt, klang vom Zuckerhut durch die Straßenschluchten bis hoch zur Christusstatue.

Ein 3000 Quadratmeter großes Tuch mit der Aufschrift Rio liebt euch in Englisch wurde über die Köpfe der dicht an dicht stehenden Menge vor der Haupttribüne gezogen.

"Ich fühle eine immense Freude. Ich habe mit unerschütterlichem Glauben die Daumen gedrückt, weil wir es verdient haben", erzählt die 74-Jährige Nazare Valenca. Und weil man nie genug feiern kann, wird nach dem Olympiasieg am Sonntag am Copacabana-Strand eine zweite Riesenparty gestartet.

Lateinamerika bejubelt den Sieg

Aber nicht nur Rio und Brasilien, der ganze Kontinent bis hinauf nach Lateinamerika bejubelte den Sieg. Als einen riesigen Erfolg bezeichnete der Chef des argentinischen NOK, Gerardo Werthein, die Wahl und vergaß für einen Augenblick die alte Rivalität zwischen den Fußball-Großmächten.

Für Marcelo Delgado, Vizepräsident des NOK Ecuadors, ging gar ein Traum in Erfüllung. "Wie gut, dass Brasilien gewonnen hat. In unserem Lateinamerika finden nun die Spiele 2016 statt", sagte Chiles Staatspräsidentin Michelle Bachelet euphorisch.

Venezuelas Staatschef Hugo Chavez sprach von einem historischen Ereignis und forderte für Rio einen Applaus. In Kolumbien zeigte sich Präsident Alvaro Uribe sehr zufrieden. Viele Cariocas, wie sich die Einwohne Rios nennen, verbinden auch Träume von einem besseren Leben mit Olympia.

Menschen sehen neue Hoffnung

"Ich hoffe auf Fortschritte in der Wirtschaft und der allgemeinen Entwicklung, auch hinsichtlich der Sicherheit", sagt der 20-Jährige Daniel angesichts der Rezession im Lande. Ricardo Caves hofft ebenfalls auf eine Verbesserung der Sicherheitslage.

"Das Leben in der Carioca ist sehr schwierig", sagt der 47-Jährige angesichts 6000 ermordeter Menschen 2008 in Rio. Telma Nascimento ergänzte: "Ich hoffe, dass alle jetzt die gleichen Anstrengungen in den Fragen der Sicherheit an den Tag legen, damit die Gewalt in der Stadt aufhört."

Als gegen elf Uhr die Musiker am Partystrand loslegten, hatten sich erst knapp 10.000 Menschen in der aufkommenden Mittagshitze an den Sandabschnitt vor dem mondänen Copacabana Palace Hotel begeben.

Freitag zum Feiertag erklärt

Doch dann fielen Chicago und Tokio raus, die Zuversicht wuchs und mit ihr das Gedränge vor der Bühne. Die Stadt, deren Bürger sich in einer IOC-Umfrage vom Frühjahr zu 85 Prozent für Olympia in Rio aussprachen, hatte schon im Vorfeld den Freitag zum fakultativen Feiertag erklärt.

Als dann die Entscheidung zugunsten der Millionenmetropole gefallen war, dachten die wenigsten mehr an arbeiten. Im Geschäftszentrum leuchteten die Auslagen Gelb und Grün, überall wurden Flaggen gehisst, Kneipen und Restaurants, die einen Fernseher besaßen, füllten sich schnell.

An der Copacabana nahm die Party ein spätes Ende. Und alle verließen den Ort, wo Rio seine Jahreswenden spektakulär feiert, mit einem weiteren Versprechen. Wir werden der Welt die besten Spiele aller Zeiten bieten. Eine tolle Party wird es auf jeden Fall.

Tränen in Chicago, Freude in Rio