Der deutsche Lauf hält an

Von SPOX
kleinbrink, benjamin, fechten
© Getty

München - Als hätte es die enttäuschenden ersten Tage nie gegeben. Deutschland marschiert einen Tag nach dem Viererpack an Goldmedailllen im Medaillenspiegel weiter steil nach oben.

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Dank der Fechter. Innerhalb einer knappen halben Stunde holten zunächst Benjamin Kleibrink mit dem Florett und dann Britta Heidemann mit dem Degen die Goldmedaillen fünf und sechs für Deutschland. "Dafür habe ich vier Jahre gekämpft", sagte Heidemann.

Die erste deutsche Medaille des Tages holte Munkhbayar Dorjsuren. Die gebürtige Mongolin wurde Dritte im Schießen mit der Pistole und besserte damit die deutsche Bilanz auf insgesamt neun Medaillen auf.

Der Mann des Tages war auch der Mann der Spiele - Michael Phelps. Mit seinen Goldmedaillen Nummer vier und fünf in Peking schraubte er seine Olympiabilanz auf insgesamt elf Goldmedaillen. Damit ist er der erfolgreichste Olympionike aller Zeiten.

Medaillenspiegel, Ergebnisse und Termine

Alle Entscheidungen des 13. August in Peking auf einen Blick:

 WettbewerbEntscheidung
 Turnen, Mannschaft, F

China schlägt die USA mehr

 Schwimmen, 200 m Freistil, F

Pellegrini gewinnt Herzschlagfinale mehr

 

Schwimmen, 200 m Schmetter., M

Phelps schafft den vierten Streich mehr
 

Schwimmen, 200 m Lagen, M

Rice gewinnt mit Weltrekord mehr
 

Schwimmen, 4x200 m Freistil, M

USA stellen Fabelrekord auf mehr
 

Schießen, 25 m Pistole, F

Dorjsuren holt Bronzemedaille mehr
 

Synchronspringen, 3 m, M

China - wer sonst? mehr
 

Radsport, Einzelzeitfahren, F

Arndt & Kupfernagel enttäuschen mehr
 

Radsport, Einzelzeitfahren, M

Schumacher fährt hinterher mehr
 

Gewichtheben, bis 69 kg, F

Chinesin Liu holt Gold mehr

 

Ringen, gr.-röm. bis 66 kg, M

Franzose Guenot holt Gold mehr
 

Ringen, gr.-röm. bis 74 kg, M

Goldmedaille geht nach Georgien mehr
 

Judo, bis 70 kg, F

Böhm schrammt an Bronze vorbei mehr
 Judo, bis 90 kg, M

Schon wieder ein Georgier mehr

 

Gewichtheben, bis 77 kg, M

Koreaner bricht Chinas Dominanz mehr
 

Fechten, Florett Einzel, M

Kleibrink gewinnt Goldmedaille mehr
 

Fechten, Degen Einzel, F

Heidemann wird Olympiasiegerin mehr

Alle bisherigen Entscheidungen im Überblick

Was sonst noch wichtig war:

Fußball: Bei Jungs und Mädels stehen die Viertelfinalpaarungen fest. Unsere Weltmeisterinnen kriegen es mit Schweden zu tun. Zudem spielen: USA - Kanada, Brasilien - Norwegen, China - Japan. Und bei den Männern sieht es so aus: Italien - Belgien, Brasilien - Kamerun, Elfenbeinküste - Nigeria, Argentinien - Niederlande.

Schwimmen: Gewonnen haben die Deutschen wieder mal nix, dafür gab es aber einen erneuten Tiefpunkt. Die 4x200 Meter Staffel, zu Zeiten von Franzi noch ein Aushängeschild, hat mit Pauken und Trompeten das Finale verpasst. Wenigstens hatte Britta Steffen auf ihrer Paradestrecke (100 Meter Freistil) keine Probleme mit dem Weiterkommen. Ach ja, die Synchronspringer Pavlo Rozenberg und Sascha Klein wurden leider nur Vierte.

Radsport: Wo wir gerade bei Pleiten waren. Einzelzeitfahren auf der Straße: Stefan Schumacher, Hanka Kupfernagel, Judith Arndt - allesamt waren sie Medaillenfavoriten, allesamt fuhren sie am gesteckten Ziel vorbei. Nur Arndt konnte halbwegs Tuchfühlung zu den Besten halten.

Badminton: Xu Huaiwen war eigentlich stark genug für eine Medaille, wäre da nicht das Problem gewesen, dass sie im Viertelfinale auf die haushohe Favoritin Xie Xingfang trifft. So bleibt Xu nicht mehr als eine achtbare und denkbar knappe 19:21, 20:22-Pleite.

Judo: Eine verdammte Sekunde passte Annett Böhm in ihrem Halbfinale nicht auf - und schon lag sie auf dem Rücken. Gold war damit futsch, und auch die Konzentration. Denn auch der Kampf um Bronze ging noch verloren.

Tennis: Kiefer ist raus, Schüttler ist raus, Kiefer/Schüttler sind raus. Alle sind raus. Medaillen Fehlanzeige, zum ersten Mal seit 1984. Ende.

Handball: Die Frauen kommen einfach nicht ins Turnier. Gegen Ungarn verspielten sie einen 5-Tore-Vorsprung verloren 24:25. Spricht nicht gerade für Siegermentalität.

Der Mann des Tages:

Sa Jaehyouk: Sa Jaehyouk ist Südkoreaner und von Beruf Gewichtheber. Bis dato noch nichts Besonderes. Er hat in der Klasse bis 77 Kilo Gold gewonnen. An sich auch noch nicht so toll. Aber: Er hat einen Chinesen geschlagen! Dabei geht das eigentlich gar nicht. Bevor Sa Jaehyouk kam, hatten die Chinesen jede einzelne Goldmedaille im Gewichtheben gewonnen, jede! Doch dann kam Sa - und siegte.

Die Frau des Tages:

Britta Heidemann: Bei keiner Athletin war das Blamage-Potenzial größer als bei ihr. Sportlich war sie ohnehin Gold-Favoritin im Degenfechten. Dann noch ihre innige Liebe zu China, ihre gefühlt tausend TV-Auftritte im Vorfeld der Spiele, ihr Fecht-Klamauk gegen B. Kerner. Man hätte sich über sie vorzüglich das Maul zerreißen können, über diese Schaumschlägerin, die nichts drauf hat, wenn es mal wirklich darauf ankommt. Doch dann das: Sie holt Gold, sie behält die Nerven - einfach so. Respekt, Frau Heidemann!

Die Zahlen des Tages:

20 Minuten hatten die deutschen Fans nur Zeit, um sich vom Freudentaumel nach Benjamin Kleibrinks Goldmedaille zu erholen. Dann schlug Britta Heidemann schon zu.

28 Stunden dauerte es, um aus Deutschland einen Viertplatzierten im Medaillenspiegel zu machen. Vor dem Goldlauf von Kanute Alex Grimm lagen wir auf Platz 18, nach dem Goldstoß von Heidemann plötzlich in Schlagdistanz zu den Besten.

30 Treffer ließ Kleibrink während des gesamten Florett-Turniers nur zu. Er selbst erzielte in den vier Gefechten 60 Treffer.

148 Kilogramm waren zu schwer für den ungarischen Gewichtheber Janos Baranyai. Allerdings endete sein Fehlversuch ausgesprochen hässlich. Er kugelte sich den rechten Ellbogen aus und brach schreiend zusammen. Die Verletzung sah bitterböse aus, stellte sich im Krankenhaus zum Glück aber als nicht ganz so schlimm heraus. Aus Rücksicht auf nervöse Mägen verzichten wir hier dennoch auf ein Foto des Unfalls.

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