Weltmeisterinnen wollen Olympia-Thron besteigen

SID
DFB-Frauen
© Getty

Peking - Deutschlands Fußball-Weltmeisterinnen wollen im vierten Anlauf erstmals den olympischen Thron besteigen, doch schon zum Auftakt der "Gold-Mission" müssen Birgit Prinz & Co. mit dem WM-Zweiten Brasilien einen ganz schweren Brocken aus den Weg räumen.

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"Es geht für beide schon um viel, denn es kann passieren, dass einer der WM-Finalisten schon in der Vorrunde ausscheidet. Unser erstes Ziel ist das Erreichen des Viertelfinales, denn wir haben eine verdammt schwere Gruppe erwischt", sagte Bundestrainerin Silvia Neid am Montag im Spielort Shenyang. Dennoch bekräftigte sie: "Wir wollen eine Medaille holen, am liebsten die goldene."

Schiffbruch in der Vorrunde vermeiden

Zehn Monate nach der WM in China muss beim Olympia-Turnier im "Reich der Mitte" wieder alles zusammenpassen, um nicht schon in der Vorrunde Schiffbruch zu erleiden.

Am Samstag trifft die DFB-Auswahl in der "Hammer"-Gruppe F auf Afrika-Champion Nigeria, am 12. August wird der zweimalige Bronzemedaillengewinner vom WM-Viertelfinalisten und selbst ernannten Gold-Anwärter Nordkorea gefordert. "Das sind drei absolute Knaller, die da auf uns warten, denn auch die anderen beiden Teams haben Medaillenchancen", verdeutlichte Neid die Schwere der Aufgabe.

Neuauflage des WM-Finals

Ein Sieg in der Neuauflage des WM-Finals gegen die Kickerinnen vom Zuckerhut wäre daher wichtig für das Selbstvertrauen. Obwohl die deutsche Mannschaft am 30. September 2007 mit 2:0 die Oberhand behalten hatte, will Neid von einer Favoritenrolle nichts wissen.

"Man kann das Auftaktspiel nicht mit dem Finale vergleichen. Damals war es das letzte Turnierspiel, da waren wir eingespielt. Dieses Mal ist es das erste und wir wissen noch nicht, wo wir stehen. Ich schätze beide Teams gleichstark ein. Wer die Schwächen des anderen nutzen kann, wird gewinnen", erklärte die Bundestrainerin.

Gegner sind ausspioniert

Sie hat den Gegner in der Vorbereitung mehrmals beobachtet und etliche DVDs mit Spielen der Brasilianerinnen ausgewertet. Vor allem die mit Welt-Fußballerin Marta, Christiane und Daniela hochkarätig besetzte Offensiv-Abteilung des Vize-Weltmeisters flößt Respekt ein.

"Wir wissen um die Schnelligkeit und Dribbel-Stärke der brasilianischen Stürmerinnen. Wir müssen versuchen, sie so weit wie möglich vom eigenen Tor fernzuhalten", erklärte Abwehrspielerin Linda Bresonik.

Bei der Weltmeisterschaft war dies hervorragend gelungen, blieb die DFB-Auswahl im gesamten Turnier doch ohne Gegentreffer. "Das war wahrscheinlich einmalig.

16 von 18 Spielerinnen sind Weltmeisterinnen 

Aber ich hätte natürlich nichts dagegen, wenn wir dies wieder schaffen", meinte Neid. Sie setzt bei der olympischen "Operation Gold" vorrangig auf erfahrene Spielerinnen, denn im 18-köpfigen Aufgebot stehen immerhin 16 Weltmeisterinnen.

Bei der Besetzung der Startformation kann Neid aus dem Vollen schöpfen. "Alle Spielerinnen sind fit", verkündete die Bundestrainerin 48 Stunden vor dem Auftakt im 60 000 Zuschauer fassenden Wulihe-Stadion von Shenyang.

Fünf Länder sind Medaillen-Favoriten

Erstmals seit der Olympia-Premiere 1996 in Atlanta wird das Frauen-Turnier mit 12 Mannschaften ausgespielt. "Wir sind dem IOC dankbar, dass wir diese Möglichkeit bekommen haben", sagte FIFA-Präsident Joseph Blatter.

Zu den heißen Medaillen-Kandidaten zählen neben Deutschland und Brasilien der zweimalige Olympiasieger USA sowie Norwegen und Schweden. "Um unser Ziel zu erreichen, darf man sich überhaupt keine Schwäche leisten", stellte Neid fest.

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