Federer in Peking doppelt gefordert

SID
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Peking - Roger Federer ist eigentlich nur einer von über 11.000 Teilnehmern bei den Olympischen Spielen, doch er könnte auch ein Wesen von einem anderen Stern sein.

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Der Schweizer Tennisprofi kann sich in Peking noch weniger frei bewegen als sonst irgendwo in der Welt. Bei seiner ersten Pressekonferenz quetschten sich Hunderte von Medienvertretern in den Raum.

Bei seiner Stippvisite im olympischen Dorf hat sich Federer bestätigt gefühlt, dass es wenig Sinn macht für ihn als einen der großen Stars der Spiele, dort zu wohnen. "Da gibt es kein Entkommen", berichtete der fünffache Wimbledonsieger lächelnd. "So viele Leute wollen ein Foto mit mir machen."

"Ich hoffe, ich stolper' nicht"

Mit großer Geduld bahnte sich Federer bei seinem ersten öffentlichen Auftritt den Weg aufs Podium. Der smarte Basler wird zwar am 18. August als Nummer eins der Tenniswelt vom Spanier Rafael Nadal abgelöst, hofft aber, bei seiner dritten Olympia-Teilnahme endlich ganz oben zu stehen.

"Ich werde versuchen, Gold zu gewinnen. Es ist mir sehr wichtig, mein Land gut zu vertreten", sagte er. Wie schon vor vier Jahren in Athen spielt Federer eine Doppelrolle: Er wird als Fahnenträger das Team der Eidgenossen ins Nationalstadion führen, ausgerechnet an seinem 27. Geburtstag.

"Ich hoffe, ich stolper' nicht", sagte er - was er auch sportlich gemeint haben kann: In Athen war er bereits in der zweiten Runde am Tschechen Tomas Berdych gescheitert. Vier Jahre zuvor in Sydney kam er auf Rang vier.>

Federers besondere Erinnerungen

An 2000 hat Federer dennoch ganz besondere Erinnerungen: Dort lernte er seine Lebensgefährtin und heutige Managerin Mirka kennen. Deshalb konterte er die Frage, ob es der schönste Moment seines Lebens sei, wenn er als Fahnenträger einlaufe, mit den Worten.

"Das wird wieder unvergesslich. Aber es dauert nur zehn Minuten. Und meine Freundin habe ich jetzt schon seit acht Jahren." Gekrönt werden könne das nur noch, wenn an seinem Geburtstag auch noch sein Baby geboren werde: "Aber das ist nicht geplant."

Seine ersten olympischen Erinnerungen hat Federer an 1988, "die Zeiten von Carl Lewis und Ben Johnson". Und der überraschende Tennis-Olympiasieg seines Landsmanns Marc Rosset 1992 in Barcelona "war ein großer Moment für uns".

Basketball und Leichtathletik möchte sich der Schweizer in Peking noch anschauen. Die Wachablösung nach viereinhalb Jahren auf dem Thron will er nicht groß diskutieren.

Olympia wichtiger als Ranking

"Ich bin hier auf die Olympischen Spiele fokussiert und nicht aufs Ranking." Ob er es noch in diesem Jahr zurück an die Spitze schaffe? "Dafür muss ich einige Turniere gewinnen. Ich hoffe es."

In einem Luxushotel bereitet sich Federer nun auf sein erstes Match vor, es geht gegen den Russen Dmitri Tursonow, den er 2006 zweimal geschlagen hat.

Er sei mit seinem Betreuerteam hier und wolle die gewohnten Abläufe nicht ändern. "Aber ich habe die Option, jederzeit mal ins olympische Dorf zurückzukehren".

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