Usain Bolt - die ganz große Show

Von SPOX
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© Getty

Die XXIX. olympischen Sommerspiele sind vorbei, vergessen sind sie allerdings noch lange nicht. SPOX blickt auf die besten Momente und größten Stars aller 29 Sportarten in Peking zurück.

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Leichtathletik: Schlechter als in Peking waren die deutschen Leichtathleten bei olympischen Spielen zuletzt vor 104 Jahren. Deshalb sei hier nur die einzige deutsche Medaillengewinnerin, Speerwerferin Christina Obergföll, erwähnt und über den Rest der Mantel des Schweigens gedeckt.

Das Drama der Spiele gab's hingegen für Chinas Volksheld Liu Xiang. Der Hürdensprinter trat mit Schmerzen zum Vorlauf an, musste allerdings schon nach dem ersten Fehlstart passen und versetzte ein ganzes Land in Staatstrauer.

Der Star in der Leichtathletik: Usain Bolt. Drei Starts, drei Weltrekorde, drei Mal die ganz große Show. Einer der Stars der Spiele. Ob nun sauber oder nicht, was der Jamaikaner bei und nach seinen Auftritten auf die Tartanbahn zauberte, war schon atemberaubend.

47 Entscheidungen:
1. USA: 7 Gold/9 Silber/7 Bronze
37. Deutschland: 0/0/1

Moderner Fünfkampf: Was für eine Sportart, in der man 35 Fecht-Gefechte bis 1 (!) macht und dann beim Springreiten mit einem zugelosten störrischen Gaul über Hindernisse muss. Als es bei den Männern noch keine deutsche Medaille gab, fand man die Sportart noch mittel, aber dann kam Lena Schöneborn und verzauberte uns.

Der Star im Fünfkampf: Was für eine Frage? Lena Schöneborn natürlich.

2 Entscheidungen:
Männer: Russland/Litauen/Litauen
Frauen: Deutschland/Großbritannien/Ukraine

Pferdesport: Das Ziel war klar: 6 Bewerbe, 6 Mal Gold. Ging mit den Vielseitigkeitsreitern und der Dressur-Equipe auch standesgemäß los, aber dann bockte Isabell Werths Superpferd Satchmo (nur Silber) und was die Springreiter machten, war eine große Enttäuschung. Neben dem sportlichen Desaster kam bei den Springreitern mit dem Doping-Fall Christian Ahlmann noch der absolute Super-Gau dazu.

Der Star im Pferdesport: Hinrich Romeike. Der Vielseitigkeitsreiter war eine Wucht. Hinni und sein Marius, war das ein schöner Olympia-Moment!

6 Entscheidungen:
1. Deutschland: 3 Gold/ 1 Silber/ 1 Bronze
2. USA: 1 Gold/ 1 Silber/ 1 Bronze

Radsport: Knapp 30 Grad Lufttemperatur, mehr als 90 Prozent Luftfeuchtigkeit: Das war zuviel für die deutschen Straßenradler. Egal ob Männer oder Frauen, egal ob Straßenrennen oder Einzelzeitfahren. Die Schumis und Kupfernagels kamen mit dem Klima nicht zurecht.

Besser lief's bei Rene Enders, Stefan Nimke und Maximilian Levy (Bronze im Bahnrad-Sprint), Roger Kluge (Silber im Punktefahren über 40 Kilometer) und Mountainbike-Ass Sabine Spitz (Gold).

Der Star im Radsport: Jeannie Longo-Ciprelli. Die Französin, die in Kürze 50 (!) wird, stellte den Olympia-Altersrekord im Radsport auf, erlebte in Peking ihre siebten Spiele.

18 Entscheidungen:
1. Großbritannien: 8 Gold/4 Silber/2 Bronze
5. Deutschland: 1/1/1

Ringen: Ein starker Mirko Englich holte Silber im griechisch-römischen Stil. Freistil-Ringer Davyd Bichinashvili verpasste knapp Bronze, obwohl es nach Ende des Kampfes 2:2 stand. Weil der gewinnt, der als Letzter punktet. Komische Regel. Mehr gibt es nicht zu berichten.

Der Star im Ringen: Der Ostblock. Bis auf wenige Ausnahmen wurden die Ringer-Bewerbe von osteuropäischen Staaten dominiert. Russland gewann allein elf Medaillen im Ringen.

18 Entscheidungen:
1. Russland: 6 Gold/3 Silber/2 Bronze
17. Deutschland: 0/1/0

Rudern: Der Achter, das deutsches Flaggschiff soff selbst im B-Finale noch jämmerlich ab. Zum ersten Mal seit 52 Jahren gab es bei Olympischen Sommerspielen keine Goldmedaille für den DRV, insgesamt gab es in 14 Klassen nur zwei Medaillen.

Der Star im Rudern: Olaf Tufte. Der Norweger wurde wie in Athen Olympiasieger im Einer und kündigte danach im Interview an, dass er jetzt erst mal nach Hause fliegen und heiraten werde.

14 Entscheidungen:
1. Großbritannien: 2 Gold/2 Silber/2 Bronze
13. Deutschland: 0/1/1

Schießen: Einmal Silber für Ralf Schumann mit der Schnellfeuerpistole, ansonsten noch dreimal Bronze für die deutschen Sportschützen - zumindest eine Goldmedaille hätte es schon sein dürfen. Hätte ja Sonja Pfeilschifter holen sollen, aber die war in Peking ein Totalausfall.

Der Star im Schießen: Matthew Emmons. Der Amerikaner, der in der Bundesliga für Plattling schießt, führte beim Dreistellungskampf vor dem letzten Schuss deutlich, doch dann verhunzte er alles. Wie in Athen, als er in der gleichen Situation die falsche Scheibe traf und Gold verspielte. Immerhin hatte er zuvor schon Silber in Peking geholt.

15 Entscheidungen:
1. China: 5 Gold/2 Silber/1 Bronze
10. Deutschland: 0/1/3

Schwimmen: Außer Britta könnt ihr alle gehen! Britta Steffens zwei Goldmedaillen waren begeisternd, faszinierend, wundervoll. Aber was die restlichen deutschen Schwimmer ablieferten, war nur desolat.

Der Star im Schwimmen: Klar. Ohne Frage. Selbstverständlich: Michael Fred Phelps.

36 Entscheidungen:
1. USA: 12 Gold/9 Silber/10 Bronze
6. Deutschland: 2/0/1

Segeln: Die Peckolt-Brüder holten Bronze in der 49er-Klasse, ansonsten spielten die deutschen Boote keine Rolle. Sie fielen mehr durchs Kentern auf.

Der Star im Segeln: Jian Yin. Chinesinnen gewinnen jetzt auch schon Gold mit dem Surfbrett.

11 Entscheidungen:
1. Großbritannien: 4 Gold/1 Silber/1 Bronze
14. Deutschland: 0/0/1

Taekwondo: Für die vier deutschen Teilnehmer endete das Turnier enttäuschend. Für den größten Skandal der Spiele sorgte Angel Matos. Der Kubaner war mit einer Schiedsrichterentscheidung nicht zufrieden, streckte den Kampfrichter deshalb mit einem Kick nieder und wurde dafür lebenslang gesperrt.

Der Star im Taekwondo: Südkorea ist eine Macht im Taekwondo. Bei den sechs Entscheidungen sicherten sich die Asiaten vier Mal Gold.

6 Entscheidungen:
1. Südkorea: 4 Gold/0 Silber/0 Bronze
-. Deutschland: 0/0/0

Tennis: Irgendwie alles wie erwartet. Die Deutschen früh draußen, das war nach der Auslosung fast klar. Rafael Nadal gewinnt Gold, das war nach den letzten Monaten fast klar. Nicht so klar war, dass Roger Federer zwar im Einzel eine bittere Pille schlucken musste, dann aber mit Partner Stan Wawrinka Olympiasieger im Doppel wird.

Der Star im Tennis: Jelena Dementjewa: Die Frau ohne Aufschlag feiert den größten Triumph ihrer Karriere und holt Gold. Bemerkenswert.

4 Entscheidungen:
1. Russland: 1 Gold/1 Silber/1 Bronze
-. Deutschland: 0/0/0

Tischtennis: Silber mit der Mannschaft war für Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und Christian Süß ein herausragender Erfolg. Aber er kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Bolls frühes Aus im Einzel eine große Enttäuschung war.

Der Star im Tischtennis: Jörgen Persson. 22 Jahre nachdem er als Jungspund Europameister wurde, war er mit 42 als alter Schwede der größte Gegner der Chinesen. Hat leider nicht zu einer Medaille gereicht.

4 Entscheidungen:
1. China: 4 Gold/2 Silber/2 Bronze
4. Deutschland: 0/1/0

Triathlon: Dass Deutschland Gold im Triathlon holen könnte, war eingeplant. Aber wegen Daniel Unger, nicht wegen Jan Frodeno. An Deutschlands Nummer zwei dachte eigentlich niemand.

Der Star im Triathlon: Natürlich Jan Frodeno. Wie ehrlich er sich nach seinem Sieg gefreut hat ("Wie geil! Ich bin Olympiasieger!") war erfrischend.

2 Entscheidungen:
Männer: Deutschland/Kanada/Neuseeland
Frauen: Australien/Portugal/Australien

Turnen: Die nackten Hambüchen-Stats: Bronze am Reck, dreimal Vierter (Boden/Barren/Mannschaft) und nur Siebter im Mehrkampf. Die Hambüchen-Story: Zweimal vom Reck gefallen, im Finale dann zwar nicht, aber dafür so verkrampft geturnt, als ob er beim Eignungstest für die Sporthochschule Köln wäre.

Der Star im Turnen: Zou Kai. Der Chinese war der Abstauber der Spiele. Gold am Boden und am Reck, weil die großen Favoriten patzten. Außerdem Mitglied der chinesischen Riege - so schnell ist man dreimaliger Olympiasieger.

18 Entscheidungen:
1. China: 11 Gold/2 Silber/5 Bronze
9. Deutschland: 0/1/1

Volleyball: Die deutschen Männer bewiesen bei ihrer ersten Teilnahme seit 36 Jahren, dass sie mit der Weltspitze mitspielen können, feierten am Ende aber nur einen Sieg und waren nach der Vorrunde raus.

Der Star im Volleyball: Jochen Schöps. Außenangreifer mit Punkt-Garantie. Vielleicht der größte deutsche Sportstar, den keiner kennt.

2 Entscheidungen:
Männer: USA/Brasilien/Russland
Frauen: Brasilien/USA/China

Wasserball: Solide Leistung der deutschen Männer, zehnter Rang, das entspricht den Erwartungen. Mehr gibt es nicht zu sagen.

Der Star im Wasserball: Thomas Schertwitis. Sorgte im Spiel gegen Italien für die Szene des Turniers. Erst seinem Gegenspieler unter Wasser in die Weichteile gefasst, dann oben eine Kopfnuss verpasst und dann den Ball rückhand "no-look"-mäßig via Pfosten ins Tor geballert. Leider abgepfiffen. Offensiv-Foul soll es gewesen sein...

2 Entscheidungen:
Männer: Ungarn/USA/Serbien
Frauen: Niederlande/USA/Australien

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