USA erwarten Medaillen-Duell mit China

SID

Boston - Ein Schwimmstar, ein superschneller Sprinter und ein Dutzend Basketball-Multimillionäre sind die größten Gold-Hoffnungen der USA bei den Olympischen Spielen in Peking.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Michael Phelps, Tyson Gay und die NBA-Profis um Kobe Bryant und LeBron James sollen helfen, Amerikas Ausnahmestellung in der Sportwelt zu verteidigen und den zu erwartenden Angriff der Gastgeber auf den Spitzenplatz in der Medaillenwertung abzuwehren.

Spitz-Rekord soll fallen

102 Mal holten die US-Athleten 2004 in Athen Edelmetall, davon 36 Mal Gold. Allein sechsmal triumphierte Phelps, der zudem noch zweimal Bronze gewann. In Peking will der 23-Jährige diese Bilanz toppen und erneut versuchen, den Olympia-Rekord seines Landsmannes Mark Spitz von den Spielen 1972 in München (sieben Gold) zu brechen.

Neben ihm hoffen mit Ian Crocker, Aaron Peirsol, Ryan Lochte und Brendan Hansen weitere Topstars auf eine Erfolgswelle im Nationalen Schwimmzentrum von Peking. Experten sprechen vom womöglich bisher besten US-Schwimm- Team. Manche trauen den Männern sogar zu, den Rekord der Mannschaft von 1976 zu brechen, die zwölf von 13 Entscheidungen gewann.

"Wenn dieses Team das Beste der Geschichte sein will, muss es sich diesen Titel erst einmal verdienen. Das wird eine riesige Herausforderung", betont Nationaltrainer Mark Schubert. "2004 haben wir auf viele Medaillen gehofft, jetzt erwarten wir sie", ergänzt Eddie Reese, der in Athen Cheftrainer war und jetzt als Assistent arbeitet.

Gold-Garantie über 400 m

Auf einen flotten Dreier wie bei der Weltmeisterschaft im Vorjahr hofft Tyson Gay. Der dreimalige Weltmeister hat bei den US- Meisterschaften Ende Juni mit windunterstützten 9,68 Sekunden über 100 Meter für Furore gesorgt und zugleich eine Kampfansage in die Karibik an Weltrekordhalter Usain Bolt aus Jamaika geschickt. "Gold in Peking ist meine größte Motivation", so Gay. Eine Gold-Garantie gibt es - zumindest statistisch - bei den 400 Metern der Männer. Seit 1984 haben Amerikas Asse auf dieser Distanz ununterbrochen gewonnen.

Gold und nichts anderes ist auch das Ziel der Basketballer. "Es gibt keine Ausreden", stellt Kobe Bryant klar. Der Superstar der Los Angeles Lakers ist der Namhafteste von zwölf prominenten Profis. Doch große Gagen garantieren kein Gold - diese Erfahrung musste die Mannschaft in Athen machen, als sich

Ausnahmespieler wie Tim Duncan, Allen Iverson, Dwyane Wade und LeBron James blamierten und nur Bronze holten. "Damals hat die Mischung nicht gestimmt, diesmal hingegen haben wir alles, um den Titel zu holen", betont Wade.

Förderung kostet 130 Millionen Dollar jährlich

Die Förderung seiner Olympia-Athleten lässt sich das Nationale Olympische Komitee der USA (USOC) jährlich rund 130 Millionen Dollar kosten. "Wir schauen, wie unsere Medaillenchancen in den jeweiligen Sportarten sind. Unsere Strategie in den nächsten zehn Jahren wird sein, zu unterscheiden, wo wir was gewinnen können", sagt Steve Rush vom USOC.

Dabei stehen nicht nur Top-Sportarten wie Leichtathletik oder Schwimmen im Vordergrund, sondern beispielsweise auch Schießen, BMX und Bogenschießen.

So wurde das Budget für Schießen seit 2004 verdoppelt, nachdem die US-Schützen in Athen drei von 51 möglichen Medaillen holten und fünf weitere knapp verpassten. "Wir haben einen Plan vorgelegt und gesagt, dass wir in Peking sechs Medaillen holen können - aber nur, wenn uns USOC unterstützt.

Offenbar hat unser Vorhaben überzeugt", betont Wanda Jewell vom US-Schießverband. Die Bogenschützen haben 2005 mit dem Koreaner Kisik Lee einen der besten Trainer der Welt bekommen. Und die BMX-Fahrer, die erstmals bei Olympia dabei sind, konnten auf einer 500 000 Dollar teuren, detailgenauen Kopie des Pekinger Kurses im kalifornischen Chula Vista trainieren.