Härtetest für Ausdauersportler

SID
hacker, rudern
© Getty

Peking - Die mehr als 10 000 Olympioniken stehen in Peking vor einem Härtetest: Abgesehen von Luftverschmutzung und Hitze müssen sie in der chinesischen Hauptstadt voraussichtlich die schwülsten Spiele aller Zeiten absolvieren.

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Peking liegt am Rande eines riesigen Wüstengürtels, der sich bis zur viele Tausend Kilometer entfernten pakistanischen Grenze erstreckt. Bis zur Wüste Gobi ist es nicht weit, und die chinesische Hauptstadt ist von Wassermangel bedroht. Doch der August ist der regenreichste Monat, und die durchschnittliche Luftfeuchtigkeit liegt bei 80 Prozent.

"Wir haben eine besondere Herausforderung: Die Kombination extrem hoher Luftfeuchtigkeit mit hohen Temperaturen", sagt Martin Engelhardt, der Vizechef des deutschen Ärzteteams in Peking. "Wenn man die Spiele seit 1992 betrachtet, dann gab es auch an anderen Orten hohe Temperaturen, wie in Los Angeles oder Athen. Aber wir hatten noch nie eine Luftfeuchtigkeit von 80, 90 Prozent."

Zu verdanken haben die Athleten das dem IOC, das die Spiele in den August legte, um nicht mit den Spielplänen der US-Ligen und damit den Interessen der US-Fernsehkonzerne zu kollidieren.

Glück für "Hallensportler"

Zu leiden haben darunter vor allem Langstreckenläufer, Radfahrer und andere Ausdauersportler. Die Turner dagegen können sich glücklich schätzen, denn sie werden in gekühlten Hallen antreten.

"Bei Hallensportarten spielt das keine Rolle", sagt Engelhardt. "Aber für Marathonläufer und andere Ausdauersportler wird das sicher ein Problem werden."

Engelhardt glaubt jedoch nicht, dass sich die 439 deutschen Sportler von den widrigen Bedingungen beeindrucken lassen. "Für die Athleten steht die Bedeutung der Olympischen Spiele im Vordergrund."

Luftverschmutzung im Griff

Die Luftverschmutzung in Peking dagegen könnte nach Engelhardts Einschätzung ein geringeres Problem werden als zunächst befürchtet. "Die Maßnahmen scheinen zu greifen. Es werden Fabriken geschlossen und der Verkehr eingeschränkt."

Der ehemalige Ruder-Weltmeister Marcel Hacker, bereits seit dem 27. Juli im Olympischen Dorf in Peking, klagte nach den ersten Tagen nicht über Luft und Hitze: "Ich hatte es so nicht erwartet. Soweit bin ich zufrieden."

Die Ärzte des deutschen Teams empfehlen zur Anpassung an die klimatischen Bedingungen in Chinas Metropole sieben Tage eine Stunde Training in der Hitze. Anschließend sollen die Athleten in den kühleren Morgen- und Abendstunden trainieren.

Außerdem gilt der Rat: Mütze, Sonnencreme und eventuell eine Kühlweste verwenden. Die Athleten sollen immer eine Trinkflasche dabei haben und nicht mit Kochsalz sparen. Das Leitungswasser allerdings ist verschmutzt und daher tabu.

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