Reck-Weltmeister Hambüchen in Traum-Form

SID
Turnen, Fabian Hambüchen
© Imago

Singen - Weltrekord, Traum-Mehrkampf und gefeiert wie ein Olympiasieger: Fabian Hambüchen ist schon 33 Tage vor Beginn der Spiele in Peking in bestechender Form.

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Beim Länderkampf gegen Rumänien und die Schweiz in Singen präsentierte der Weltmeister seine geplante Olympia-Übung am Reck astrein und fixierte mit der Höchstschwierigkeit von 7,3 Punkten zum vierten Mal in seiner Karriere einen inoffiziellen Weltrekord. Mit der Gesamtnote von 16,35 stellte der 20-Jährige seinen eigenen Bestwert an diesem Gerät ein.

"Am Reck lief es hervorragend. Auch mit Sprung, Barren und Boden bin ich sehr zufrieden", sagte der Champion nach seinem Auftritt vor 1500 begeisterten Zuschauern in der ausverkauften Münchriedhalle, die das deutsche Turn-Ass ausgiebig feierten.

Spitze in allen Disziplinen

Im Mehrkampf kam Hambüchen mit 92,90 Punkten auf das drittbeste Resultat seiner Karriere und war damit wiederum der herausragende Turner des Länderkampfes, den die Deutschen mit 365,00 Zählern überraschend klar vor dem EM-Dritten Rumänien (356,25) und dem EM-Siebten Schweiz (345,75) gewann.

"Fabian hat heute die Idealform seiner angestrebten Peking-Übung gezeigt. Da war alles drin, was wir geplant haben", meinte auch Coach und Vater Wolfgang Hambüchen über die Show seines Sprösslings.

Am Seitpferd verpasste Fabian Hambüchen das beste Sechskampf-Resultat seiner Karriere (93,30 Punkte) nur, da er nach dem Kraftakt am Barren in den Unterarmen noch nicht wieder locker war und nur 13,80 Zähler bekam. "Das war eine reine Kampf-Übung. Wichtig war, dass ich nicht absteigen musste. Wir haben aber auch gespürt, dass wir aus Kienbaum gekommen sind und elf Tage hartes Training hinter uns hatten."

Durchweg hohes Niveau

Am Barren hatte der Wetzlarer erst zum zweiten Mal seine Super-Übung mit vier Flug-Elementen vorgestellt und erhielt bei dem Top- Ausgangswert von 6,9 den Spitzen-Endwert von 15,70. Auch beim Sprung (16,25) und am Boden (15,85) bot Hambüchen Top-Leistungen, die für einen Finaleinzug bei Olympia reichen könnten.

Doch nicht nur Hambüchen ist fünf Wochen vor Olympia gut in Schwung. Die Riege glänzte mit Leistungen auf durchweg hohem Niveau, wobei in seiner Heimat vor allem der vom Bodensee stammende Thomas Andergassen große Stabilität nachwies.

"Bei dieser Superstimmung in der Halle hat einfach alles gepasst. Jetzt wollen wir es in Peking richtig krachen lassen", meinte der Stuttgarter Routinier, der am Barren, an den Ringen (je 15,45) und am Seitpferd (15,30) überzeugte.

Die Stimmung ist gut

Zweitbester Mehrkämpfer des Tages war der Rumäne Flavius Koczi (89,9), während der angekündigte Superstar Marian Dragulesu offenbar nach Rückenproblemen noch nicht fit ist und gar nicht erste startete.

Eugen Spiridonov (Bous) konnte mit 88,90 Punkten als Dritter diesmal Vizemeister Philipp Boy (Cottbus/88,70) knapp hinter sich lassen. "Ich bin froh, dass die Jungs so gut geturnt haben. Wir haben uns im Vorfeld auf einige wichtige Dinge besonnen und es geschafft, die richtige Stimmung im Team zu erzeugen", lobte Cheftrainer Andreas Hirsch seine motivierte Riege.

"Es war heute ganz klar ein Erfolg, aber wir sind noch weiter im Formierungsprozess und suchen noch nach der richtige Balance zwischen Höchstleistung und Entspannung."