Hindermann Weltklasse am Barren

SID
Turnen, Frauen, Marie-Sophie Hindermann
© DPA

Schwäbisch Gmünd - Weiter Verletzungssorgen, aber Lichtblicke am Stufenbarren: Die deutschen Turnerinnen haben bei der Generalprobe für Peking vor allem an ihrem "Lieblingsgerät" ihre Klasse unterstrichen.

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Beim Länderkampf in Schwäbisch Gmünd musste die Riege erst am letzten Gerät Olympiasieger Rumänien (231,25) vorbeiziehen lassen und verwies mit 230,15 Punkten den EM-Dritten Frankreich (225,80) deutlich auf Platz zwei.

Am Barren konnten die Deutschen voll überzeugen und nahmen den Rumäninnen über sechs Punkte ab. Die WM-Fünfte Marie-Sophie Hindermann zeigte ihre schwierige Übung (A-Note 7,4) erstmals ohne Sturz und erhielt trotz einer Touchierung beim Anschwung zum Markelow mit 16,00 eine Top-Wertung.

"Marie hat ihre Übung schon ganz gut durchgeturnt, sie hat zwar touchiert, aber sie hat diese Übung diese Woche schon einige Male sehr gut gezeigt. Am Barren waren wir heute Weltspitze!", konstatierte Cheftrainerin Ulla Koch.

Final-Teilnahme ist drin

"Ich habe meine Übung um fünf Zehntel aufgestockt, doch wenn ich sehe, dass zwei Chinesinnen sogar 7,7 anbieten und die Amerikanerin Nastia Liukin eine 7,6-Schwierigkeit turnt, ist das ganz normal", erklärte die 17-jährige Tübingerin.

Bei Top-Ausführung ihrer Kür winkt ihr auf jeden Fall die Final-Teilnahme in Peking, ebenso wie Anja Brinker (Herkenrath), die in Schwäbisch Gmünd die Schwierigkeit 7,2 anbot, sauberer turnte als Hindermann und 15,950 Zähler erhielt.

Die deutschen Sorgen

Die Lichtblicke konnten jedoch nicht alle Sorgenfalten der Cheftrainerin glätten. Vor 900 Zuschauern musste Hindermann wegen eines Achillessehnen-Anrisses auf Darbietungen am Sprung und Boden verzichten. Leitfigur Oksana Tschussowitina zog nach dem Einturnen sogar ganz zurück.

"Sie hatte Beschwerden an der Achillessehne. Aus rein prophylaktischen Gründen und um ihre weitere Vorbereitung nicht zu gefährden, haben wir entschieden, sie zu schonen", erläuterte Koch.

Auch Anja Brinker wies nach einer Fußoperation im Frühjahr an den anderen Geräten noch Trainingsrückstände auf. Die Berlinerin Katja Abel, die an einer Mittelfußverletzung laboriert, zeigte lediglich außer Konkurrenz eine Übung am Barren.

Bui springt in die Bresche

Für sie rutschte die für Peking als Ersatzturnerin nominierte Kim Bui ins Team, die einen fehlerlosen Wettkampf zeigte und mit 57,85 die beste deutsche Vierkampfwertung erzielte. Sie war damit nicht weit weg von der Französin Marine Petit (58,60), die den Mehrkampf für sich entschied. Vor allem am Boden (5,9/14,8) begeisterte die Tübingerin das Publikum.

Überzeugen konnte auch Daria Bijak (57,50), die sich sicher und mit aufgestockten Schwierigkeiten präsentierte. "Natürlich gibt es noch einiges zu verbessern. Aber ich bin so glücklich, dass ich zum ersten Mal die 57er Marke geknackt habe", meinte die Kölnerin, die fast zwei Jahre nicht mehr in der deutschen Riege geturnt hatte.