"Nicht so trist wie in Sidney"

SID
Olympia, Deutschland, Einkleiden, Outfits
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Mainz - Mit angemessenem Chic, funktionell und farbenfroh schickt der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) die rund 450 Athleten und 300 Offiziellen auf die Reise zu den Olympischen Spielen in Peking.

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Noch bis zum 31. Juli sorgen 40 Soldaten der Bundeswehr in der Mainzer Kurmainz-Kaserne für die Verteilung der etwa 100 000 Ausrüstungsgegenstände. Mit in vorderster Front bei der Einkleidung war DOSB-Präsident Thomas Bach.

Reise in die Vergangenheit

Für Deutschlands obersten Sportler Bach war die Kleidersammlung eine Reise in die Vergangenheit.

"Ich habe mir gleich den Medaillenanzug angezogen. Das ist bestimmt ein gutes Omen", sagte der DOSB-Präsident zum "freudigen Wiedersehen" mit Rita Bäumert. Die Schneiderin war dem Fecht-Olympiasieger von 1976 in Montreal bei der Einkleidung an gleicher Stelle behilflich gewesen.

Der Mainzerin war der plötzliche Rummel gar nicht recht: "Das hab ich nicht gewollt. Aber als er plötzlich vor mir stand, musste ich ihn daran erinnern." Aber dann legte sie auch an Bachs Kleidung Hand an und brachte eine zu lange Freizeithose auf die richtige Länge.

"Chic, nicht trist"

"Es kribbelt, die Vorfreude kommt", bekannte Bach stellvertretend für die Bahnradsportler und Leichtathleten wie die Zwei-Meter-Hochspringerin Ariane Friedrich aus Frankfurt, die am Mittwoch jeweils 70 Ausrüstungsgegenstände in Empfang nahmen.

Und Fachfrau Bäumert fand lobende Worte für das Outfit: "Es sieht alles chic aus, nicht so grau und trist wie in Sidney." Trainingsanzüge, T-Shirts, Polos, Westen, Shorts und Schuhe gehören ebenso dazu wie Einmarschdress, Kappen, Sonnenbrille, Geldbörse, Gürtel und Körperpflegeartikel. Aber auch Thrombosestrümpfe wurden verstaut.

Auch wenn Aktive und Funktionäre vorher Maßbogen ausgefüllt hatten - ohne Arbeit blieben Schneiderin Bäumert und ihre Kolleginnen nicht. Das zeigten die schnellen Anproben vor allem der sogenannten Einmarschbekleidung - Rock und Jacke für die Damen, Anzüge für die Herren. Alle Gegenstände wurden von namhaften Herstellern der DOSB- Olympia-Partner gesponsert.

Trotzdem bleiben für den DOSB noch "Entsendungskosten" von knapp fünf Millionen Euro. Bei einem Blick auf die verräterischen Hinweise der Markenkennung war klar, dass einige der Textilien in China gefertigt wurden und mit den Sportlern in die "Heimat" zurückkehren werden.

"Wollen Athen übertreffen"

Neuland war die Einkleidung für DOSB-Generaldirektor Michael Vesper, der erstmals als Chef de Mission an der Spitze des Olympia-Trosses steht. "Wir wollen das Ergebnis von Athen übertreffen und die Talsohle durchschreiten", sagte Vesper mit Zuversicht. Er wisse um seine Verantwortung für das Team, meinte Vesper, der sich in Peking als Ansprechpartner für die Aktiven, aber auch als Repräsentant des deutschen Sports sieht.

Wie Bach ist auch Vesper überzeugt, dass es gute Spiele werden. "Wir haben Vertrauen in die Chinesen", sagte Bach, der vom deutschen Team sauberen Sport erwartet. "Wie werden gute Botschafter sein", erklärte der DOSB-Präsident. Gut eingekleidet sind sie alle schon.