Deutsche Volleyballer in Olympia-Form

SID
Volleyball, Deutschland, Herren
© Getty

Stuttgart - Die deutschen Volleyballer sind bereit für das voller Ungeduld erwartete Olympia-Comeback, beim Gold-Favoriten Brasilien hängt dagegen der Haussegen schief.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Ich denke, unser Plan geht genau auf. Es ist angerichtet", sagte Mittelblocker Stefan Hübner nach dem überzeugenden 3:1 (25:18, 23:25, 26:24, 25:20) des deutschen Teams gegen den WM-Dritten Bulgarien im vorletzten Testspiel vor der Abreise nach Peking, dem die Mannschaft tags darauf noch ein 3:2 (21:25, 29:27, 25:23, 12:25, 15:12) folgen ließ.

Olympia-Gruppengegner und Titelverteidiger Brasilien ringt hingegen nach der überraschenden Pleite im Weltliga-Halbfinale um Form und Fassung.

Sieg gegen Weltranglisten-Vierten

Wochenlang hatte sich die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) in Heidelberg intensiv auf die erste Olympia-Teilnahme seit 36 Jahren vorbereitet. Das Ergebnis konnte sich beim Test gegen die Bulgaren in Stuttgart sehen lassen.

"Die Jungs sind schon in guter körperlicher Verfassung, auch wenn sie noch ein bisschen müde sind", erklärte Bundestrainer Stelian Moculescu.

Seine Schützlinge, die am 2. August in den Flieger nach China steigen, präsentierten sich beim Sieg gegen den Weltranglisten-Vierten konzentriert und nervenstark. "Für das Selbstvertrauen ist so etwas immer gut", betonte Libero Thomas Kröger, der erst spät auf den Olympia-Zug aufgesprungen war.

"Es war ein kleiner Schritt in die richtige Richtung", sagte Routinier Ralph Bergmann. Die Hausherren leisteten sich gegen den Olympia-Medaillenkandidaten deutlich weniger Fehler und gefielen zudem durch Einsatz und Kampfgeist.

"Gekeult wie noch nie"

Lange hatte die Mannschaft Zeit, an der Form für den Saison-Höhepunkt zu feilen. "Wir haben gekeult wie noch nie", erklärte Bergmann. Athletik und Kondition standen ganz oben auf dem Übungsplan von Moculescu.

"Es ist nicht das schönste Training. Aber jetzt haben wir bessere Voraussetzungen, als sie jemals waren", meinte Diagonalangreifer Jochen Schöps. "Es wird Zeit, dass es losgeht", ergänzte Italien-Legionär Hübner.

Doch der Weltranglisten-19. geht als Außenseiter in das olympische Turnier. Neben Brasilien, Russland und Ägypten treffen die Deutschen in Gruppe B auf Vize-Weltmeister Polen und die bis ins Weltliga-Finale vorgestoßenen Serben. Die ersten Vier erreichen das Viertelfinale.

"Wenn wir es schaffen, aus der Gruppe herauszukommen, dann haben wir sehr viel erreicht", sagte Coach Moculescu, der in Peking nach neun Jahren seinen Abschied als Bundestrainer gibt.

Brasilien unter Druck

Unter immensem Erfolgsdruck steht dagegen Titelsammler Brasilien. "Wir müssen aus der Niederlage lernen, die zerbrochenen Teile sammeln und wieder bei Null beginnen", meinte Libero Serginho nach der 0:3 (23:25, 22:25, 25:27)-Schlappe gegen die USA im Weltliga-Halbfinale am Samstag tief enttäuscht.

Sechsmal in den vergangenen sieben Jahren hatten die Südamerikaner die Weltliga gewonnen, diesmal war nach einem Fehler-Festival vorzeitig Endstation.

Erfolgscoach Bernardinho hatte schon zuvor die Sorge geäußert, ein Verpassen der Goldmedaille in Peking könne die gute Arbeit der vergangenen Jahre schmälern.

Artikel und Videos zum Thema