Ein Filmriss also. Ähnlich vage die Ausführungen von Pero Cameron. "Ich weiß auch nicht mehr, wie das alles war. Zumindest kann ich mich erinnern, dass Dirk ein guter Typ ist und gerne Spaß mit anderen hat..."
Sechs Jahre ist es her, als sich die deutsche Nationalmannschaft mit Nowitzki und Camerons Neuseeländer bei der WM in Indianapolis im kleinen Finale gegenüberstanden - was sie wenige Stunden später offensichtlich nicht davon abhielt, gemeinsam das Turnierende zu begießen. Immerhin wurde Deutschland Überraschungs-Dritter, Neuseeland Sensations-Vierter.
Neuseelands entscheidender Mann
Mittlerweile hat sich bei beiden Teams einiges getan. Doch beim Entscheidungsspiel um den Gruppensieg beim Olympia-Qualifikationsturnier in Athen (18.15 Uhr im SPOX-TICKER) sind zwei Dinge unverändert.Der Go-to-Guy der Deutschen: Nowitzki.Der Go-to-Guy der Neuseeländer: Cameron.
"Cameron ist sicher einer der cleversten Spieler des Turniers, wahrscheinlich auch der beste Passer auf den großen Positionen", sagt Bundestrainer Dirk Bauermann, "er ist der Dreh- und Angelpunkt Neuseelands". Ergänzung: ein 130 Kilogramm schwerer Dreh- und Angelpunkt.
Übergewichtig inmitten der NBA-Superstars
Wegen seiner überragenden Spielübersicht und 14,7 Punkten sowie fünf Rebounds im Schnitt wurde Cameron 2002 zusammen mit Nowitzki und dessen NBA-Kollegen Yao Ming, Manu Ginobili und Peja Stojakovic ins All-Star-Team der WM gewählt.
Wegen seines Hangs zum Übergewicht gelang es Cameron aber seitdem nicht mehr, auf internationaler Bühne die Glanzleistungen von damals zu wiederholen. Bei einer Größe von 1,98 Meter, einem offiziellen Gewicht von 130 Kilo und einem Body-Mass-Index von 33 leidet der 34-Jährige nach den Maßstäben der WHO an Fettleibigkeit.
Die Schwachstelle?
"Er ist ein Berg von einem Mann - auch in negativer Hinsicht. Er hat läuferisch seine Schwächen und ist nicht besonders beweglich. Das müssen wir ausnutzen", sagt Bauermann.
Die eklatanten Fitness-Defizite sind ebenfalls der Grund dafür, warum Cameron trotz seines Talents nie bei einem großen europäischen, geschweige denn einem NBA-Team unter Vertrag stand. Bauermann: "Für europäischen Spitzenbasketball oder die NBA ist er einfach nicht athletisch genug."
Camerons größte Erfolge: Acht Meistertitel - allesamt errungen in seiner neuseeländischen Heimat. Seine sonstigen Stationen: England, Malaysia, Türkei, Iran, nach dem Turnier geht es nach Australien. Alles in allem unspektakulär.
Was aber bleibt, ist eine Geschichte über eine Party, eine Disco, einen NBA-Superstar, einen talentierten Basketballer mit Gewichtsproblemen und reichlich Alkohol.
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