Blindes Verständnis. Fast.

Von Haruka Gruber
DBB, Kaman, Nowitzki, Olympia, Athen, Basketball
© Getty

Athen - Kein Arthur Abraham, kein Felix Sturm. Deutschlands härtester One-Two-Punch spielt Basketball und hört auf zwei Namen. Dirk Nowitzki und Chris Kaman.

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Mit zwei Kantersiegen gegen die Leichtgewichte von den Kapverden und aus Neuseeland qualifizierte sich die DBB-Auswahl bei der Olympia-Qualifikation in Athen als Gruppenerster für das Viertelfinale gegen Brasilien.

Die Garanten: Nowitzki und Kaman, mit 25,5 bzw. 15 Punkten das korbgefährlichste Duo des Turniers. Doch angesichts der bislang schwachen Gegner haben Statistiken nur begrenzte Aussagekraft. 

Daher die Frage: Wie gut harmonieren die beiden NBA-Stars bereits zusammen? Sind sie ausreichend eingespielt, um es mit der starken Big-Men-Garde der Brasilianer aufzunehmen?

SPOX.com analysiert zusammen mit Hansi Gnad, als Assistenzcoach für die Center und Forwards im DBB-Kader zuständig, das Zusammenspiel des - zumindest vom Namen her - besten Frontcourt-Pärchens der Welt.

Offensive

Das läuft gut: Was bereits jetzt schon feststeht: Nowitzki und Kaman nehmen sich nicht gegenseitig den Platz weg, haben bereits ein Verständnis dafür entwickelt, wer sich wann unter dem Korb aufzuhalten hat oder sich aus der Zone nach außen schleicht.

Auch das Passspiel funktioniert zwischen den beiden, zumindest wenn Nowitzki gedoppelt wird. Am Mittwoch klappte es zum Beispiel zwei-, dreimal exzellent, als Nowitzki Höhe Freiwurflinie von zwei Neuseeländern attackiert wurde - und einfach auf den freistehenden Kaman durchsteckte. "Das war beispielhaft. Sie sind auf einer Wellenlänge", so Gnad.

Das läuft schlecht: Kaman fehlt auf dem Parkett noch etwas der Überblick. "Ich weiß einfach noch nicht so genau, wer wie und wo steht, wenn ich gedoppelt werde", bestätigt der 26-Jährige gegenüber SPOX.com.

Die Folge, selbst gegen die Kapverden zu beobachten: Wenn Kaman nicht auf Anhieb den freien Mann findet, versucht er es erfolglos alleine gegen zwei, drei Gegenspieler. Bislang findet er in solchen Situation weder Nowitzki noch jemanden anderen. Seine Assistausbeute nach zwei Spielen: 1.

Gnad: "Chris ist noch dabei, sich an die FIBA-Regeln zu gewöhnen. Im internationalen Basketball ist der Platz unter dem Korb nun mal viel kleiner als in der NBA, daher wird er hier viel häufiger gedoppelt. Aber mit etwas Zeit wird er sich daran gewöhnen. Vom Talent her bringt er alles mit, er gehört immerhin zu den drei besten Centern der Welt."

Defensive

Das läuft gut: Auch am eigenen Korb verläuft die Zusammenarbeit erstaunlich reibungslos. Das Ausblocken beim Rebounden, das Switchen des Gegenspielers: Die Brettspieler verstehen sich.

"Chris ist ein unglaublicher Aktivposten, gegen Neuseeland hatte er zum Beispiel garantiert mehr als die notierten vier Rebounds abgegriffen", ergänzt Gnad.

Das läuft schlecht: Neuseeland hat im ersten Viertel vorgemacht, wie man Deutschland weh tun kann. Schnelle Ballrotation, immer mit dem Ziel, einen der wurfstarken Big Men aus der Distanz in Position zu bringen.

Die Deutschen waren nach dem dritten, vierten Extrapass der Neuseeländer derart irritiert, dass einige Male der deutlich kleinere Steffen Hamann gegen Pero Cameron verteidigen musste.

"Es war offensichtlich, dass es noch an der Abstimmung hapert", sagt Gnad. Der Hauptgrund: Kaman kann analog zur Offensive auch in der Verteidigung noch nicht alle Spielzüge auf Anhieb abrufen und reißt dadurch Löcher, deswegen "arbeite ich derzeit auch am meisten mit Chris, damit er die Systeme so schnell es geht lernt", so Gnad.

Aber: "Bereits in der zweiten Hälfte gegen Neuseeland war zu sehen, dass es am Ende viel besser geklappt hat. Das wird schon..."

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