Nur das Foto war peinlich

Von Haruka Gruber
Basketball, DBB, Olympia, Athen
© Getty

Athen - Nach der Olympia-Qualifikation ist vor der Einzelkritik.

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Zwölf Spieler, zwölf Schicksale, zwölf SPOX-Noten. Die deutsche Basketball- Nationalmannschaft in der Einzelkritik:

Center: Chris Kaman (L.A. Clippers)

Was gegen ihn sprach: Drei Monate nicht mehr gespielt, ungewohnte FIBA-Regeln, kein einziges Testspiel mit dem Team. Was für ihn sprach: die Klasse. Und gewonnen hat: die Klasse!

Fand gut ins Turnier, war ungemein aktiv am Brett (8,6 Rebounds, 1,2 Blocks), profitierte in der Offensive von seiner schnellen Fußarbeit (12,8 Punkte). Stieß gegen Kroatien jedoch an seine (konditionellen) Grenzen, baute generell zusehends ab. In den letzten zwei Spielen gelang ihm kein Block mehr. Dennoch: absolute Verstärkung. SPOX-Durchschnittsnote: 2,6 (5 benotete Spiele).

Center: Patrick Femerling (Berlin)

Nahm nach der Kaman-Einbürgerung klaglos auf der Bank Platz - und sorgte während der Woche sogar für die meisten Lacher. Frage: "Patrick, was sind deine Aufgaben als Kapitän?" Antwort: "Wäsche waschen. Deswegen riechen wir auch immer so gut."

Sportlich lief es hingegen durchwachsen. Gegen Neuseeland noch mit 7 Rebounds, gelangen ihm in den letzten drei Spielen zusammengerechnet nur 4 Punkte und 2 Rebounds. SPOX-Durchschnittsnote: 3,5 (4).

Center: Tim Ohlbrecht (Bamberg)

Als Backup vom Backup der Handtuchwedler der Nation. Insgesamt bekam er von Coach Dirk Bauermann nur 15 Einsatzminuten.

Bewies in zehn Minuten gegen die Kapverden,  dass er talentiert (8 Punkte), aber auch noch unerfahren ist  (3 Turnover). Seine Zeit kommt nach Olympia. SPOX-Durchschnittsnote: 3,0 (1).

Power Forward: Dirk Nowitzki (Dallas)

Was soll man dazu noch sagen? 26,6 Punkte, 50 Prozent Wurfquote, 43,5 Prozent von der Dreierlinie, 92,2 Prozent bei den Freiwürfen, nebenbei noch 8,2 Rebounds abgegriffen. Überzeugte in jedem Spiel, ging auch voran, wenn es mal nicht so lief.

Bestes Beispiel: Bei der Pleite gegen Kroatien zog er 18 (!) der insgesamt 28 Fouls gegen das DBB-Team. Das einzig Negative: sein Profilfoto auf der offiziellen Turnier-Homepage. Nowitzki als blutjunger 23, 24-Jähriger. Just nach dem Turnier haben die Organisatoren das Bild aktualisiert. Ob's besser ist, naja... SPOX-Durchschnittsnote: 1,6 (5).

  

Power Forward: Sven Schultze (Udine)

Arbeitete sich auf Kosten Jaglas in der Rotation eine Position nach oben, kam immer rein, wenn Nowitzki eine Pause benötigte. Wie gewohnt zuverlässig, versenkte hier und da einen Dreier (5 von 13). Ansonsten unauffälliges Turnier. SPOX-Durchschnittsnote: 3,5 (2).

Power Forward: Jan-Hendrik Jagla (Badalona)

Der große Verlierer von Athen. Fiel fast komplett aus der Rotation. Nach dem Kapverden-Spiel stand er nur noch elf Minuten auf dem Parkett. Elf Minuten ohne einen Punkt oder Rebound.

Dabei etablierte er sich letzte Saison beim spanischen Spitzenklub Badalona, holte den ULEB-Cup, wurde daraufhin von den Toronto Raptors zum Probetraining eingeladen. Aber vielleicht liegt da auch das Problem: Jagla wirkte müde und überspielt. SPOX-Durchschnittsnote: 3,0 (1).

Small Forward: Konrad Wysocki (Frankfurt)

Vor dem Turnier nur BBL-Fans ein Begriff, etablierte er sich während des Wettbewerbs als einer der wichtigsten Rollenspieler. Geht kompromisslos zum Rebound (4 im Schnitt), bringt immer Energie, trifft ordentlich aus der Distanz (44,4 Prozent).

Was nicht gefiel: Ihm fehlt noch die taktische Raffinesse. Verteidigt gelegentlich zu ungestüm, ebenso ungestüm die vereinzelten, wenig durchdachten Drives zum Korb. SPOX-Durchschnittsnote: 3,2 (5).

Small Forward: Philip Zwiener (Berlin)

Stand in den ersten beiden Spielen überraschend für Wysocki in der Starting Five. Gutes Spiel gegen die Kapverden, nach einem schwachen Beginn gegen Neuseeland schrumpfte seine Einsatzzeit aber zusehends. Stand in den letzten beiden Partien gar nicht mehr auf dem Court.

Gilt das Gleiche wie für Ohlbrecht: Geduld haben bis 2009, dann wird Zwiener seine Minuten bekommen. SPOX-Durchschnittsnote: 2 (1).

Shooting Guard: Demond Greene (Bamberg)

Wie sein Wurf, so seine Leistungen. Inkonstant. Seine Punkteausbeute: 8 - 2- 14 - 0 - 15. Ist  in der Offensive zu sehr von seinem Dreier abhängig. Wenn der nicht fällt, ist Greene komplett aus dem Spiel genommen.

In der Verteidigung wie immer eine verlässliche Größe, wobei hier und da auch ruhig mal ein Steal hätte raus springen können (5 Spiele, 0 Steals). SPOX-Durchschnittsnote: 3,2 (5).

Shooting Guard: Robert Garrett (Bamberg)

Machte von allem etwas. Ein paar Punkte (6,2), ein paar Rebounds (1,8), gelegentlich auch mal einen Assist (1,2). Wichtige Ergänzung auf der Shooting-Guard- und Small-Forward-Position, weil er relativ schnell auf Betriebstemperatur kommt, wenn er eingewechselt wird. SPOX-Durchschnittsnote: 3,2 (5).

Point Guard: Steffen Hamann (Berlin)

Zeigte nach einem schwachen Turnierverlauf ausgerechnet im wichtigsten Spiel der vergangenen Jahre seine beste Leistung. 19 Punkte, 4 Assists und 3 Rebounds gegen Puerto Rico.

Zuvor einige unglückliche Partien. Die unglücklichste: Gegen Brasilien, als er mit 5 Fouls auch noch frühzeitig Feierabend machen musste. SPOX-Durchschnittsnote: 3,4 (5).

Point Guard: Pascal Roller (Frankfurt)

Etablierte sich hinter Nowitzki und Kaman als dritte Kraft im Team (9,4 Punkte). Im Vergleich zu Hamann der bessere Werfer (52,4 Prozent aus der Distanz) und Vorlagengeber (2,8 Assists). Mit 1,80 Meter fehlen ihm aber in der Verteidigung in manchen Situationen einige Zentimeter.

Dennoch: Starke Saison in der BBL, starkes Turnier im Nationaldress. Vielleicht der beste Roller, den es je gab. SPOX-Durchschnittsnote: 2,8 (5).

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