Segler wollen Medaillen-Flaute beenden

SID
Segeln, Kieler Woche, Olympia
© DPA

Kiel - Im Leichtwindrevier der chinesischen Hafenstadt Qingdao will die deutsche Segler-Flotte die olympische Medaillen-Flaute beenden und voll auf Angriff fahren.

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"Wir wollen an die drei Medaillen von Sydney anknüpfen und Athen vergessen machen", sagte Tornado-Ass Johannes Polgar (Dänisch-Nienhof) bei der Präsentation des zwölfköpfigen Teams am Rande der Kieler Woche.

Sechs Frauen und sechs Männer starten vom 9. August an in sechs von insgesamt elf olympischen Segeldisziplinen. "Ich liebe die Herausforderung, mein Ziel ist die Goldmedaille", sagte Starboot-Athlet Marc Pickel.

Krankheitsbedingte Ausfälle

Der Kieler Bootsbauer hat für das windarme Olympia-Revier sogar ein neues Boot mit Hilfe der Fachhochschule Kiel entwickelt. "Ich habe sehr viel investiert, auf dem Niveau hat das keiner gemacht", erzählte der 36-jährige Pickel, der gerade von einem Trainingscamp in China mit Magenproblemen zurückkehrte.

Vorschoter Ingo Borkowski (Potsdam) liegt ganz flach. Besondere Anstrengungen für das Abenteuer Olympia haben auch die Brüder Jan-Peter und Hannes Peckolt (Hamburg/Kiel) unternommen, die gemeinsam zwölf Kilo abnahmen, um in der 49er Gleitjolle besonders flink am Start zu sein.

Segeln im Fußball-Fieber

Monatelang führten sie die Weltrangliste an, ein großer Titel fehlt ihnen noch. In Kiel nutzten sie das starke Feld zum Training, wurden Neunte.

Tornado-Segler Polgar krönte seinen Ausflug ins Starboot mit einem überraschenden vierten Rang und wird wahrscheinlich nach Olympia in der neuen Klasse starten.

"Wir haben hier im Fußball-Fieber gesegelt. Die Stimmung wollen wir nach China mitnehmen", sagte Polgar.

Frauen machen Hoffnung

"Wenn alle ihr Leistungspotenzial abrufen, bin ich optimistisch", betonte Hans Sendes, der als Sportdirektor des Deutschen Segler-Verbandes zum siebten Mal bei Olympia dabei ist. Er traut besonders den zuletzt erfolgreichen Frauen einiges zu.

Die WM-Dritten Ulrike Schümann, Julia Bleck und Ute Höpfner (Berlin) im Drei-Personen-Kielboot Yngling könnten vorn landen. "Wir sind eine Supertruppe", erzählte Schümann, "wir quatschen, wir lachen, es klappt gut in dem kleinen Team."

Verhältnisse in Qingdao nicht optimal

Sorgen bereiten der Steuerfrau nur die Verhältnisse vor Qingdao: "Es ist ein anspruchsvolles, sehr strömungsintensives Revier. Wenn der Seegras-Teppich noch verschwindet, der Nebel sich lichtet und der Wind ein bisschen stärker bläst, ist alles okay."

Laser-Radial-Steuerfrau Petra Niemann (Berlin), die bei der Generalprobe in Kiel nicht das Finalrennen der besten Zehn erreichte, kann auf die Erfahrung von zwei Olympischen Spielen bauen und will endlich auf dem Treppchen landen. "Gold ist eine schöne Farbe, aber das Ziel ist eine Medaille", betonte sie.