Deutsche Florettherren holen Silber

SID

St. Petersburg - Die deutschen Florettfechter haben ihren Ruf als Medaillen-Garanten erneut unter Beweis gestellt, doch für Team-Gold reichte es wieder nicht. Bei den WM in St. Petersburg musste die Equipe mit Silber Vorlieb nehmen und holte damit das fünfte deutsche Edelmetall.

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Gegen Titelverteidiger Frankreich blieben die Deutschen in einer Neuauflage des WM-Finales von 2006 beim 32:45 ohne echte Chance. "Noch ist der Frust da, wir wollten Gold. Wir sind auf gleicher Augenhöhe, müssen es aber einfach mal umsetzen", sagte Einzel-Weltmeister Peter Joppich (Koblenz).

Seit dem WM-Titel 2002 wartet die deutsche Equipe gegen Frankreich auf einen Sieg. "Irgendwann muss der Knoten einmal platzen nach fünf Jahren", hoffte Florett-Bundestrainer Uli Schreck noch vor dem Finale - vergeblich.

Joppich, Benjamin Kleibrink (Bonn), Dominik Behr (Tauberbischofsheim) und Christian Schlechtweg (Berlin) hatten zuvor den Olympia-Zweiten China mit 45:31 besiegt.

Spitze mit Frankreich 

Die deutschen Säbeldamen hingegen enttäuschten mit Rang 16: Beim Sieg von Frankreich verpasste Deutschland endgültig das Olympia-Ticket. Dennoch: Mit zwei Gold, einer Silber- und zwei Bronzemedaillen sind Frankreich und Deutschland nach acht von 12 WM-Entscheidungen die erfolgreichsten Nationen.

Gegen die Equipe Tricolore liefen die Florettherren von Beginn an einem Rückstand hinterher und brachten den Weltmeister nie in Gefahr. "Es nervt einfach, wie sich fechten. Sie bunkern nur", sagte Europameister Kleibrink und beklagte einige Obmänner-Entscheidungen.

Vor einem Jahr hatte das Team von Bundestrainer Schreck das Finale gegen Frankreich bei der WM in Turin ebenfalls klar verloren. Bei den Spielen 2008 in Peking haben die so erfolgreichen Florettherren wegen der Rotation der olympischen Team-Wettbewerbe nur eine Goldchance im Einzel.

Halbfinal-Sieg dank Kleibrink

Im Dauerduell mit China, das zuvor Olympiasieger Italien ausschaltete, hatte die Florett-Equipe zum dritten Mal nacheinander bei einer WM das bessere Ende für sich. Bis zum 25:27 tat sich Deutschland schwer, doch Europameister Kleibrink sorgte im achten von neun Gefechten mit einem 15:1 über Zhang Liangliang eindrucksvoll für die Wende.

"Peter oder Benni, einer von beiden haut immer wieder einmal so ein Ding raus", sagte Schreck.

"Jetzt ist es vorbei"

Die Damensäbel-Mannschaft unterlag dem Mitfavoriten Ukraine im Achtelfinale mit 39:45. Die Equipe mit Alexandra Bujdoso aus Koblenz, der Tauberbischofsheimerin Doreen Häntzsch, Sibylle Klemm aus Eislingen und der Dormagenerin Stefanie Kubissa hatte ohnehin nur noch theoretische Chancen auf die Spiele in Peking.

"Jetzt ist es vorbei. Wir hätten ohnehin unter die ersten Zwei kommen müssen", sagte Kubissa. "Es war klar, dass nicht nur eine, sondern alle über sich hinauswachsen mussten. Jetzt ist der letzte Funken Hoffnungsschimmer erloschen", meinte Bundestrainer Eero Lehmann. In den anschließenden Gefechten setzte es dann nur noch Niederlagen.

Nun kann nur noch eine deutsche Säbelfechterin über eine Europa-Qualifikation im April 2008 das Olympia-Ticket lösen. "Da stehen die Chancen gut, aber das ist eine Mörder-Nervensache", sagte Lehmann. Im Damensäbel-Finale besiegte Frankreich die Ukraine mit 45:32. Russland sicherte sich die Bronzemedaille durch ein 45:35 über Italien.