Deutsche Florettdamen scheitern vorzeitig

SID

St. Petersburg - Zum Abschluss der Einzel-Wettbewerbe bei den Fecht-Weltmeisterschaften sind nach den deutschen Degenherren auch die Florettdamen ohne Medaille geblieben.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Anja Schache unterlag im russischen St. Petersburg als letzte der vier Tauberbischofsheimerinnen im Achtelfinale der viermaligen Olympiasiegerin und späteren Weltmeisterin Valentina Vezzali (Italien) deutlich mit 6:15 Treffern.

Bereits im WM-Finale von Leipzig 2005 hatte die 30-Jährige unter ihrem Mädchennamen Müller den Kürzeren gegen Dauer-Weltmeisterin Vezzali gezogen - damals aber nur um einen Treffer.

"Eine Vezzali erlaubt keine Fehler. Ich bin nicht ganz unzufrieden, weil ich eigentlich in guter Form bin", sagte Schache, die sich in ihrem Auftaktgefecht gegen die argentinische Außenseiterin Alejandra Carbone zu einen 15:14 gezittert hatte: "Das war gruselig."

Italienische Dominanz

Im rein italienischen Finale sicherte sich Florett-Ikone Vezzali ihren fünften Einzel-Titel bei einer WM. Mit 11:8 gegen Titelverteidigerin Margherita Granbassi nahm die 32-Jährige Revanche für die bittere Niederlage bei der WM 2006 in Turin.

Wie bereits vor einem Jahr gewann Giovanna Trillini Bronze und sicherte den dominierenden italienischen Florettdamen erneut den kompletten Medaillensatz. Mit je zwei Gold- und Bronzemedaillen bleibt bislang aber Deutschland die erfolgreichste Fechtnation an der Newa.

"Das Optimum herausgeholt"

Von einem Magen-Darm-Virus geschwächt unterlag Carolin Golubytskyi (Tauberbischofsheim) als eine der Geheimfavoritinnen der Ungarin Virginie Ujlaki 8:15. "Das hat sie körperlich an ihre Grenzen gebracht", meinte Florett-Bundestrainer Ingo Weißenborn.

Der Weltmeister von 1991 urteilte über Schaches Vorstellung: "Für ihre Tagesform hat sie das Optimum herausgeholt." Katja Wächter und Sandra Bingenheimer scheiterten bereits in der Runde der letzten 64. Wächter unterlag Ujlaki 8:15, Bingenheimer verlor gegen Sun Chao (China) 6:15. Damit blieb die Fechterhochburg Tauberbischofsheim wie schon bei der WM 2006 ohne Einzelmedaille.

Bestes Ergebnis seit 1990

Trotzdem bleibt die Zwischenbilanz des Deutschen Fechter-Bundes (DFeB) positiv. Mit vier Mal Edelmetall schlugen sich die Akteure besser als erwartet und sorgten für das beste Einzelergebnis seit 1990.

Florett-Weltmeister Peter Joppich (Koblenz) kann sein Olympia-Ticket ebenso buchen wie der WM-Dritte Benjamin Kleibrink (Bonn). Britta Heidemann (Leverkusen) ist als Degen-Weltmeisterin die Olympia-Teilnahme praktisch nicht mehr zu nehmen, der Säbel-Dritte Nicolas Limbach (Dormagen) hat allerbeste Chancen auf Peking.

Punkte für Peking

In den sechs noch ausstehenden Mannschaftsentscheidungen geht es für die DFeB-Equipe neben weiteren erhofften Medaillen vor allem um wichtige Punkte für die Olympia-Qualifikation. "Da fängt die WM noch einmal bei Null an", sagte DFeB-Sportdirektor Claus Janka.

Die schlechteste Ausgangsposition haben die Säbeldamen, die bereits jetzt kaum noch Chancen haben. Die Florettherren treten ebenfalls noch an. Wegen der Rotation der olympischen Teamwettbewerbe dürfen die Topfavoriten um Joppich und Co. in Peking aber nur im Einzel starten.