Löw vor Vertragsverhandlungen

SID
Joachim Löw
© Getty

München - Bundestrainer Joachim Löw wird mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) nach der erfolgreichen EM-Qualifikation über eine vorzeitige Vertragsverlängerung verhandeln.

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Der 47-Jährige entspricht damit "einem Wunsch des DFB", sagte er der dpa. Löw, der sein Gesprächsinteresse in der "Bild am Sonntag" bekundet hatte, strebt aber nur eine Ausweitung des Vertrages um weitere zwei Jahre bis zur WM in Südafrika an: "Bei einem Verband ist es klar, dass man immer von Turnier zu Turnier plant. Das wäre bis 2010."

Außerdem brauche er "das Gefühl, dass die Dauer der Amtszeit absehbar ist" und wolle sich nicht mit einem "langfristigen Vertrag belasten".

Löw kontert Rummenigge 

Trotzdem betonte Löw: "Für mich ist es nach wie vor ein Traumjob. Was kann man sich im Moment in Deutschland Schöneres vorstellen, als Bundestrainer zu sein."

Für die Kritik von Karl-Heinz Rummenigge, Siege wie gegen Rumänien könne man nicht so hoch einschätzen, weil der Gegner zweitklassig sei, hat Löw kein Verständnis.

"Das ist eine Frage des Respekts. Wir haben in Deutschland nicht das Recht, so mit anderen Nationen umzuspringen. Gerade mit Rumänien, die uns so bedrängen in der internationalen Rangliste. Wir kämpfen doch um Platz fünf oder sechs und längst nicht mehr um Platz eins", so Löw, der bemängelte, dass man sich konzeptionell in der Bundesliga noch nicht auf einem Top-Niveau befinden würde.

"Bei uns wird keinem Spieler der Kopf verdreht" 

Auch die Äußerungen der Bayern, Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski würden in der Nationalelf verhätschelt, konterte der Bundestrainer: "Eines ist uns klar: Bei uns wird keinem Spieler der Kopf verdreht. Wir kritisieren die Spieler und fordern gewisse Dinge mit absoluter Konsequenz ein. Und jeder Spieler weiß, dass er Probleme kriegt, wenn er diese Anforderungen nicht erfüllt."

Am Samstag könnte die DFB-Elf gegen Irland schon mit einem Punktgewinn das EM-Ticket lösen. "So frühzeitig hat sich eine deutsche Mannschaft noch nie für ein Turnier qualifiziert", bemerkte Löw. 

Die Spiele des Spitzenreiters der Gruppe D (22 Punkte) gegen den Tabellen-Dritten (14) in Dublin sowie vier Tage später gegen den Tabellen-Zweiten Tschechien (20) in München werden aber kein Selbstläufer. Löw muss nicht nur auf wichtige Stammkräfte wie Kapitän Michael Ballack und die Münchner Miroslav Klose sowie Philipp Lahm verzichten.

Gomez und Hilbert sind dabei 

Einige Akteure sind zudem angeschlagen oder nach den jüngsten "englischen Wochen" ausgelaugt und außer Form, wie allen voran die Stuttgarter Mario Gomez und Roberto Hilbert.

Löw konnte sich als Tribünengast beim Stuttgarter 0:2 gegen Hannover 96 selbst ein Bild von der schlechten Verfassung der beiden VfB-Spieler machen.

Dennoch lehnte er einen vom deutschen Meister gewünschten Verzicht auf Stürmer Gomez ("Mein Akku war leer") und den angeschlagenen Mittelfeldspieler Hilbert (Kapselbandriss am Sprunggelenk) kategorisch ab: "Beide Spieler sind bei uns dabei." Mit individueller Trainingsdosierung werde man aber nicht nur bei Gomez und Hilbert "der hohen Belastung in den vergangenen Wochen" Rechnung tragen, versicherte der Bundestrainer.

Lehmann erneut nicht im Arsenal-Kader 

Torhüter Jens Lehmann wird am Dienstag zwar ausgeruht, aber ohne Spielpraxis zum Treffpunkt des 22-köpfigen DFB-Kaders nach Berlin anreisen. Trotz überwundener Ellbogenverletzung und seiner Rückkehr ins Training zählte der 37-Jährige am Sonntag im Heimspiel des FC Arsenal in der Premier League gegen den FC Sunderland nicht einmal zum Kader der Gunners.

Im Tor stand erneut Manuel Almunia, auf der Bank saß als Ersatztorhüter der Pole Lukasz Fabianski. "Dass Trainer Arsene Wenger nicht sofort wieder den Torhüter wechseln würde und Jens damit nicht spielt, war absehbar", kommentierte Löw. Er selbst plant jedoch fest mit Lehmann für Irland. "Jens hat uns ein ganz klares Signal gegeben, dass er zu hundert Prozent belastbar ist."