Hamilton zu FIA-Rennkommissaren bestellt

SID

Schanghai - Formel-1-Spitzenreiter Lewis Hamilton droht vor der Fahrt zum scheinbar sicheren WM-Triumph eine Strafe.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Nachdem drei Tage vor dem Großen Preis von China ein Beweis-Video mit Hamiltons umstrittenem Bremsmanöver beim Japan-Grand-Prix-Sieg auftauchte, zitierte der Automobil-Weltverbandes FIA den Briten in Schanghai vor die Renn-Kommissare.

Eine Aufzeichnung beim Internetanbieter YouTube mit Hamiltons Fahrverhalten beim Regen- Rennen in Fuji während der zweiten Safety-Car-Phase hatte die FIA auf den Plan gerufen.

Auch die Fahrer-Kollegen gingen mit Hamilton hart ins Gericht. "Ich denke, er hat einen Scheiß Job hinter dem Safety Car gemacht", meinte Mark Webber.

Vettel hofft auf Gnade

Dem australischen Red-Bull-Piloten war seiner Meinung nach durch Hamiltons Mitverschulden der Deutsche Sebastian Vettel im Toro Rosso ins Heck gekracht. "Ich habe mich gewundert, was mit ihm passiert ist, ich dachte schon er gibt auf", sagte Vettel über das Bremsmanöver.

Der Heppenheimer wurde für seinen Auffahrunfall zur Rechenschaft gezogen und in der Startaufstellung für den China-Grand- Prix um zehn Plätze strafversetzt. Nun hofft Vettel auf Gnade.

Eine FIA-Sprecherin betonte ausdrücklich, dass es sich im Fall Hamilton nicht um eine offizielle Ermittlung handele. Der WM- Spitzenreiter und sein McLaren-Mercedes-Teamchef Ron Dennis seien lediglich zu den Vorfällen befragt worden.

Eine weitere Untersuchung ist möglich - Hamilton könnte nachträglich bestraft werden. Denkbar ist eine Zurückversetzung in der Startaufstellung, sollten die Kommissare tatsächlich ermitteln und ein Vergehen feststellen. Die FIA-Strafen sind jedoch unkalkulierbar.

Heidfeld kritisiert FIA

Unterdessen kritisierte BMW-Sauber-Pilot Nick Heidfeld die FIA- Entscheidung, das Rennen in Japan überhaupt zu starten. Auf die Frage, ob der es für lebensgefährlich gehalten habe, antwortete der Mönchengladbacher mit "Ja. Ich habe solche Verhältnisse noch nicht erlebt."

Vor Bekanntwerden der Befragung hatte Hamilton noch gesagt: "Warum sollte ich mich mit Dingen beschäftigen, die passieren könnten. Ich denke positiv." Sein Ziel sei es zu gewinnen.

Gelingt es ihm, ist er am Sonntag mit 22 Jahren und 9 Monaten jüngster Titelträger der Formel-1-Geschichte und der erste, dem dies in seinem Premierenjahr gelingt. Profiteur der Brems-Affäre könnte sein Rennstall-Rivale Fernando Alonso werden.

Alonso "braucht ein Wunder"

Der Spanier muss zwölf Punkte in den letzten zwei Rennen in Shanghai und am 21. Oktober im brasilianischen Sao Paolo aufholen. "Ich brauche ein Wunder, solange aber rechnerisch noch die Möglichkeit besteht, gebe ich nicht auf", sagte der Spanier, der am rechten Handgelenk ein Schweißband in Zielflaggen-Optik trug.

So sei er bei seinem eigenen Rennen erster, scherzte er. Seine Zukunft bei McLaren- Mercedes ließ er weiter offen: "Es ist nicht an der Zeit, über nächstes Jahr zu reden."