Dresden verpflichtet Geyer

Von dpa
Geyer, Edmund, Dresden, Dynamo
© Getty

Dresden - Eduard Geyers erster Arbeitstag bei Dynamo Dresden begann mit einer jener Disziplinlosigkeiten, die er seinen Spielern wohl nicht verzeihen würde.

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Der neue Cheftrainer des Regionalligisten verspätete sich zu seiner offiziellen Vorstellung um fünf Minuten.

"Ich bin zwar ein Pünktlichkeitsfanatiker. Aber ich kann nichts dafür. Wir haben uns verlaufen", sagte der 62-Jährige entschuldigend und musste über die Szenenkomik selbst schmunzeln. "Ich bin doch 23 Jahre lang in diesem Verein gewesen."

Die derzeit erfolglosen Elbestädter soll der Trainerfuchs, der einen Vertrag bis 30. Juni 2009 unterschrieb, aus der sportlichen Misere führen.

Mit dem Klingelbeutel

Dafür klopft der Verein erneut bei seinen Sponsoren an. Viel Spielraum im Etat gibt es für die ostdeutsche Trainerlegende nach dem Rausschmiss von Norbert Meier und einem Kader von 29 Spielern nicht. "Wir werden mit dem einem oder anderem im Umfeld sprechen, um Mittel zu akquirieren", sagte Dynamo-Hauptgeschäftsführer Bernd Maas.

Minimalziel sei die künftige dritte Profiliga. "Vielleicht schaffen wir noch mehr", sagte Geyer. Viel Zeit bleibt dafür nicht. Noch am Nachmittag bat er die Mannschaft und den neuen Assistenten, den bisherigen Amateur-Trainer Jan Seifert, zum ersten gemeinsamen Training.

Am Abend zog sich das Team zur Vorbereitung auf das Heimspiel gegen die Reserve des VfL Wolfsburg zum Kennenlernen in ein Hotel zurück. "Ich will kein Alleinunterhalter sein. Die Spieler müssen sich Gedanken machen, wie sie besser spielen können. Sie müssen es richten", betonte Geyer.

Der Kreis schließt sich

Der gebürtige Dresdner, seit seiner Vertragsauflösung am 2. Juli beim Oberligisten FC Sachsen Leipzig ohne Job, kehrt in Dresden zu seinen Wurzeln zurück. Als Spieler bestritt er 112 Spiele für Dynamo und wurde mit dem Traditionsklub zwei Mal DDR-Meister und ein Mal FDGB-Pokalsieger.

Nach dem Ende seiner sportlichen Laufbahn war Geyer in Dresden zunächst Nachwuchstrainer, ehe er 1986 den Chefposten von Klaus Sammer übernahm. 1989 wurde er letzter DDR-Meister und zog erstmals ins Halbfinale des UEFA-Cups ein, wo der Verein aber gegen den VfB Stuttgart ausschied.

Der Kreis schließe sich mit der Rückkehr nach Dresden, wo Geyer auch wohnt, aber noch nicht. "Wenn das neue Stadion gebaut ist und wir in der Bundesliga spielen, kann es schon sein, dass für mich Schluss ist", scherzte "Ede".

"Ich bin ein lustiger Mensch"

Nach 17 Jahren habe er an seiner alten Wirkungsstätte aber doch ein mulmiges Gefühl, gestand Geyer. "Ich bin auch aufgeregt", sagte Geyer, der von 2000 bis 2003 mit Energie Cottbus in der Bundesliga vertreten war. Der großen Erwartungshaltung sei er sich bewusst, als Heilsbringer sehe er sich aber nicht.

"Wunder gibt es nicht. Die Mannschaft ist zu mehr in der Lage. Ich hoffe, dass wir das schnell aus ihr herauskitzeln können", sagte Geyer, der an der Seitenlinie als "harter Hund" gilt. Angst bräuchten die Spieler vor ihm aber nicht zu haben, betonte er: "Ich bin doch eher ein lustiger Mensch. Und wer auf dem Platz für Trainer und Verein arbeitet, der wird mit mir keine Probleme bekommen."