Biatlohn: Laura Dahlmeier stürmt bei Comeback auf Rang zwei

Von SID
Laura Dahlmeier lief bei ihrem Comeback direkt aufs Podest und wurde Zweite.
© getty

Laura Dahlmeier riss erleichtert die Arme in die Höhe und ließ sich dann ausgepumpt in den Schnee fallen: Die Biathlon-Überfliegerin ist bei ihrem Comeback sensationell auf das Podest gestürmt und hat mit einer phänomenalen Leistung die Misere der deutschen Skijägerinnen beendet. Beim Sprint im tschechischen Nove Mesto rannte Dahlmeier auf den zweiten Platz - nur 4,5 Sekunden fehlten zum 20. Sieg ihrer Karriere.

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"Es ist mega emotional, dass es gleich wieder so brutal gut ging", sagte die Doppel-Olympiasiegerin in der ARD. Dahlmeier hatte in den ersten Saisonrennen wegen der Folgen eines geschwächten Immunsystems ausgesetzt, "und ich wusste nicht, ob ich jemals wieder Leistungssport betreiben kann. Das heute ist so ein großes Geschenk für mich."

Aber nicht nur für sie: In Abwesenheit der siebenmaligen Weltmeisterin hatte es in diesem Winter noch keine Deutsche auf das Podest geschafft. Nach dem schlechtesten Einstieg in die Saison aller Zeiten sorgte Dahlmeier also für Glücksgefühle, die am Samstag noch einmal getoppt werden können.

Im Verfolgungsrennen liegt sie nämlich nur knapp hinter Marte Roeiseland aus Norwegen, der Sprint-Siegerin. Das Jagdrennen ist bekanntermaßen Dahlmeiers Lieblingswettkampf, da sie hier auch ihre mentale Stärke ausspielen kann.

Unter ohrenbetäubendem Lärm war Dahlmeier mit kräftigen Stockschüben am Freitag in die Loipe gegangen, einsetzender Regen machte das Comeback keinesfalls zu einem Zuckerschlecken. Die Bedingungen boten aber auch Vorteile, "die Strecke wird hinten raus immer schneller", rief Trainer Kristian Mehringer seiner Nummer eins zu Beginn motivierend zu.

Laura Dahlmeizer zwischenzeitlich in Führung

Nach dem ersten Schießen, bei dem Dahlmeier souverän wie eh und je alle fünf Scheiben abräumte, lag sie mit hauchdünnem Vorsprung sogar an der Spitze. Mit weit aufgerissenem Mund kämpfte sich Dahlmeier auf der zweiten Runde danach die Anstiege hinauf, der Vorsprung hielt nicht nur, er wuchs sogar weiter an. Trotz der Strafrunde lag sie vor der letzten Runde nur 8,8 Sekunden hinter der Spitze - mit letzter Kraft stürmte sie auf Rang zwei.

Allein schon wegen des glänzenden Comebacks wird die Bayerin das kleine Örtchen im Herzen Tschechiens auf Ewigkeit in schöner Erinnerung behalten. Aber nicht nur deshalb: In Nove Mesto hatte sie 2013 bei der WM das erste Rennen auf der großen Bühne bestritten, hier hatte sie zwei Jahre später auch den ersten ihrer bislang 19 Weltcup-Erfolge errungen.

Dahlmeier hatte den Entschluss zu starten "sehr spontan" getroffen, sportlich gab der zweite Platz in der Single-Mixed-Staffel beim zweitklassigen IBU-Cup in der vergangenen Woche den Ausschlag. Das finale Okay erhielt Dahlmeier allerdings erst am Dienstag, als die abschließenden Untersuchungen zeigten, dass Dahlmeier wieder voll belastbar sei.

Vor dem Jagdrennen der Frauen nehmen am Samstag die Männer die Verfolgung des überragenden Norwegers Johannes Thingnes Bö auf. Der Sieg dürfte für die DSV-Athleten im Wettkampf über 15 km (15.00 Uhr) in Anbetracht von mehr als einer Minute Rückstand illusorisch sein, zu Rang drei fehlten Benedikt Doll im Sprint als bestem Deutschen aber nur 18 Sekunden.

Die beiden Massenstarts am Sonntag (ab 11.45 Uhr), an denen nur die besten 30 der Gesamtweltcup-Wertung teilnehmen dürfen, beenden das erste Trimester des WM-Winters. Die Titelkämpfe als Höhepunkt der Saison finden 2019 im März in Östersund/Schweden statt.

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