Ski Alpin: Thomas Dreßen gewinnt Weltcup-Abfahrt im norwegischen Kvitfjell

SID
Thoms Dreßen gewinnt die Weltcup-Abfahrt in Kvitfjell.
© getty

Thomas Dreßen lag hinten, er fiel weiter zurück, dann lag er vorne, dann wieder hinten - doch als er schließlich nach 1:49,17 Minuten über die Ziellinie gerast war, da riss er mit einem Freudenschrei seine linke Faust nach oben: Erster! Vor dem Weltmeister. Und vor dem Olympiasieger. Dabei blieb es dann auch. Zum zweiten Mal nach seinem Triumph im Januar auf der Streif in Kitzbühel gewann Dreßen am Samstag eine Weltcup-Abfahrt.

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"Verrückte Saison", sagte Dreßen im Ziel der Strecke im norwegischen Kvitfjell, wo er zwölf Monate zuvor mit Rang sechs sein bis dahin bestes Ergebnis im Weltcup erreicht hatte, und wo vor 24 Jahren Markus Wasmeier im Super-G zum ersten seiner zwei Olympiasiege gefahren war. Verrückte Saison? Auf jeden Fall eine historische: Dreßen ist der erste deutsche Abfahrer, dem in einer Saison zwei Siege in der Königsdisziplin gelangen.

Dreßen ist schon jetzt eine Ausnahmeerscheinung, wie sie dem deutschen alpinen Ski-Rennsport nur selten widerfahren. Sein Erfolg auf der gewiss nicht leichten Olympiabakken in Kvitfjell war erst der achte Abfahrtssieg eines Deutschen im Weltcup seit 1967 - zwei Siege haben außerdem Wasmeier (Wengen und Garmisch) und Sepp Ferstl (beide in Kitzbühel), je einen Franz Vogler und Max Rauffer. Dreßen ist nun zudem Dritter im Abfahrtsweltcup, und wenn es so bliebe: So etwas ist einem Deutschen nie gelungen.

Sieg vor Feuz und Svindal

Am Samstag in Kvitfjell überrumpelte Dreßen mit einer vor allem im unteren Streckenteil nahezu fehlerlosen Fahrt die beiden Besten seiner Zunft: Beat Feuz, Weltmeister aus der Schweiz, wurde mit 0,08 Sekunden Rückstand Zweiter, Aksel Lund Svindal, Olympiasieger aus Norwegen, belegte mit 0,17 Sekunden Rückstand Rang drei. Beide kämpfen in der kommenden Woche beim Weltcup-Finale im schwedischen Are noch um den Sieg im Abfahrtweltcup, Feuz hat 60 Punkte Vorsprung.

Svindal war kaum überrascht, dass sich Dreßen mit der eher späten Startnummer 13 an die Spitze des Klassements setzte. "Der ist der Dritte der Weltrangliste, das ist kein Zufall, er ist einer der besten Abfahrer der Welt", sagte er im ZDF und berichtete, dass er und Feuz im Zielraum schon so eine Ahnung hatten: "Beat und ich sind beide gut gefahren, aber wir hatten beide ein paar Fehler, und wir wussten, dass einer besser sein kann. Und Thomas ist besser gefahren."

Ferstl und Sander auf den Plätzen 25 und 31

Seit Jahresbeginn 2017 hat Dreßen auch seinen bis dahin besseren Mannschaftskollegen deutlich den Rang abgelaufen. In Kvitfjell lagen Josef Ferstl (Hammer) und Andreas Sander (Ennepetal) als 25. und 31. weit hinter dem neuen deutschen Vorfahrer zurück. Der Knoten bei ihm, sagte Dreßen jetzt in Kvitfjell, sei nicht erst vor einem Jahr an gleicher Stelle geplatzt, sondern bereits ein paar Tage zuvor bei der WM in St. Moritz mit Rang drei in der Kombi-Abfahrt.

Und dennoch: "Ich hätte mit vielem gerechnet", sagte Dreßen über seinen bisherigen Saisonverlauf, "aber nicht, dass es so gut läuft." So ganz nebenbei war er bereits im Dezember in Beaver Creek/USA als Dritter zum ersten Mal aufs Podest im Weltcup gefahren, zwischen Kitzbühel und Kvitfjell wurde er bei Olympia Erster in der Kombi-Abfahrt und Fünfter in der Spezialabfahrt. "Ich bin überglücklich", betonte er, "dass es so locker von der Hand geht."

Sein ursprüngliches Saisonziel hat Dreßen übrigens locker erreicht. Er hatte sich, wie im Vorjahr, für das Finale des Weltcups qualifizieren wollen. Dort dürfen jeweils die 25 Besten pro Disziplin starten.

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