Linus Straßer kämpft sich zur "halben" Norm - Marcel Hirscher zu zwei Siegen

SID
Marcel Hirscher feiert auf dem Podest seinen Siegg
© getty

Während Marcel Hirscher großen Alberto Tomba überholt, gibt es für die gebeutelten deutschen Ski-Rennläufer einen Lichtblick: Linus Straßer erfüllt die Olympianorm zur Hälfte

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Der olympische Winter hatte so gut begonnen. Felix Neureuther war in der Form seines Lebens, Stefan Luitz fuhr wie ein Medaillenanwärter. Doch die Verletzungen der beiden besten deutschen Ski-Rennläufer machen sich zunehmend bemerkbar, zumal auch Fritz Dopfer nach einem Beinbruch längst nicht wieder in Form ist. "Und die Meister", sagte Alpindirektor Wolfgang Maier, "fallen nicht vom Himmel".

Bei den Weltcup-Rennen in Adelboden gab es nach einem neuen Tiefschlag immerhin einen kleinen Lichtblick. Im Slalom auf dem legendären Chuenisbärgli zeigte Linus Straßer (München) sechs Tage nach seinem dritten Rang im Parallel-Slalom von Oslo seine beste Saisonleistung in einem "normalen" Rennen: Der 24-Jährige kämpfte sich mit zwei beherzten Läufen wie im Vorjahr auf Rang 10 und erfüllte die Olympianorm damit zunächst zur Hälfte.

Während Marcel Hirscher (Österreich) dem Sieg im Riesenslalom den Sieg im Slalom folgen ließ und nun bereits 52 Mal im Weltcup gewonnen hat, wollte Straßer nicht in Euphorie ausbrechen. "Natürlich freu ich mich über das Ergebnis, aber da ist noch so viel mehr drin. Was soll ich mich da großartig freuen", sagte er. In Wengen, Kitzbühel oder Schladming muss er nun noch einmal unter die ersten 15 fahren, um die Norm zu erfüllen.

Straßers Aufschwung kam am Sonntag aber genau zur rechten Zeit: Am Tag zuvor im Riesenslalom hatten die deutschen Männer das schlechteste Ergebnis in einem Weltcup-Wettbewerb seit vier Jahren abgeliefert - keiner wurde im Endklassement aufgeführt. Julian Rauchfuss (Mindelheim) war im ersten Lauf ausgeschieden, Alexander Schmid (Fischen) stürzte im zweiten. Dopfer, im Slalom 22., hatte auf einen Start verzichtet.

Hirscher in Topform

Wohl dem, der einen gesunden Ausnahme-Skifahrer hat. Hirscher hatte am Samstag zunächst den Riesenslalom-Klassiker auf dem Chuenisbärgli gewonnen - knapp vor dem Norweger Henrik Kristoffersen (+0,11 Sekunden) und dem Franzosen Alexis Pinturault (+0,21). Im Slalom siegte er vor Mannschaftskollege Michael Matt (+0,13) und Kristoffersen (+0,16). Machte die Siege Nummer sechs und sieben in dieser Saison.

Hirscher ist in der ewigen Bestenliste nun an Alberto Tomba (Italien/50) vorbeigezogen und hat nur noch Hermann Maier (Österreich/54) und Ingemar Stenmark (Schweden/86) vor sich. Im Riesenslalom überholte er mit seinem 25. Sieg Ted Ligety (USA/24) und steht nun alleine hinter Stenmark (46).

Alexander Schmid ist mittlerweile der letzte deutsche Hoffnungsträger in Riesenslalom. Durch einen sensationellen sechsten Rang am 9. Dezember in Val d'Isere hatte er sich für die Olympischen Spiele qualifiziert, doch Alpindirektor Maier warnt vor allzu hohen Erwartungen: "Der Bua muss sich jetzt entwickeln. Er hat sehr gute Fähigkeiten. Ich bin überzeugt, dass er irgendwann ganz vorne steht. Aber die Zeit braucht er halt."

Immerhin blieb Schmid bei seinem spektakulären Sturz unverletzt, von ein paar blauen Flecken abgesehen. Ein weiterer Ausfall hätte Maier gerade noch gefehlt, "so wie wir ausgedünnt sind". In Adelboden hätte der DSV sechs Läufer starten lassen können, Neureuther, Luitz und Dopfer sogar aus der ersten Startgruppe - aber: "Die sind nicht da. Das trifft einen emotional sicher. Wenn du siehst, wer hier fährt, und unsere Besten sind im Krankenhaus, dann ist das nicht lustig", sagte Maier.

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