Skispringen: Der große Favoritencheck zur Vierschanzentournee

Von Lukas Zahrer
Wer wird diesmal zum Überflieger der Vierschanzentournee?
© getty

Von 28. Dezember bis 6. Januar steigt die 66. Vierschanzentournee im Skispringen (Quali in Oberstdorf JETZT im LIVETICKER). Der Sieger des prestigeträchtigen Klassikers wird in vier Wettbewerben in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen ermittelt. Wer sind die Top-Favoriten auf den Triumph? Welche Athleten haben Außenseiterchancen?

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Die heißesten Eisen

Diese vier Springer haben aufgrund ihrer Erfahrung und den bisher gezeigten Leistungen in der laufenden Saison die größten Chancen auf einen Tournee-Gesamtsieg.

Richard Freitag

Mit seinen drei Saisonsiegen ist Freitag der ganz große Favorit auf die Tourneekrone. Der Sachse gewann das erste Springen von Nischni Tagil, beim Heim-Weltcup in Titisee-Neustadt sowie zuletzt auch in Engelberg. Zudem landete er bei keinem Wettbewerb hinter Platz sechs, womit er auch souverän im Gesamtweltcup vorne liegt.

Doch eine gute Form vor der Tournee bedeutet keineswegs, dass auch die Serie um Neujahr ein Selbstläufer wird. "Ich bin schon einmal mit einem Sieg in Engelberg zur Tournee gefahren", erinnert sich Freitag an das Jahr 2014 zurück. "Das ist einfach was anderes."

Dann wurde Freitag nämlich nur Tournee-Sechster, was zwar bis dahin sein bestes Abschneiden bedeutete, aber spätestens in diesem Jahr sind seine Ansprüche höher. 2014 gewann er das Springen in Innsbruck, beim dritten Wettbewerb dürfte sich Freitag wohlfühlen.

Andreas Wellinger

Der zweite Top-Kandidat auf den ersten deutschen Tournee-Sieg seit 16 Jahren heißt Andreas Wellinger. Der Ruhpoldinger siegte im zweiten Springen von Nischni Tagil vor Freitag, ehe die beiden in Titisee-Neustadt die Plätze tauschten.

Der 22-Jährige hält den Schanzenrekord von Bischofshofen - aufgestellt vor rund einem Jahr - und gilt als einer der größten Stilisten im Weltcup. Bei seinem ersten Saisonsieg bekam er von den Punkterichtern für seine perfekte Haltung einmal die Höchstnote. "Ein Zwanziger!", rief Wellinger überrascht in die TV-Kamera.

Bei der Tournee wollte es bislang aber noch nie mit einem Top-Ergebnis klappen: das beste Resultat auf einer der vier Schanzen gelang ihm beim Neujahrsspringen 2014 mit einem mageren fünften Platz.

Daniel-Andre Tande

Der Norweger überzeugte bislang mit unspektakulärer Konstanz. Zwar konnte Tande noch kein Einzelspringen für sich entscheiden, doch im Team dominierte er mit der geschlossen stark agierenden Mannschaft und sicherte sich den Sieg bei allen drei bisherigen Wettbewerben.

In diesem Jahr ist dem Schützling des österreichischen Trainers Alexander Stöckl der große Triumph zuzutrauen. Denn von den drei Siegen, die Tande bisher im Weltcup feierte, gelangen zwei bei der vergangenen Vierschanzentournee: Der Mann aus dem hohen Norden gewann sowohl in Garmisch-Partenkirchen, als auch wenige Tage später in Innsbruck, womit er als Führender zum Abschluss nach Bischofshofen reiste.

Dort verhinderte ein technischer Defekt im letzten Sprung auf dramatische Weise seinen Gesamtsieg, mit großem Glück und herausragender Körperbeherrschung konnte Tande einen Sturz vermeiden, doch ein 26. Platz machte alle Träume zunichte. Hat er diesen Rückschlag mental verkraftet?

Stefan Kraft

Der Gesamtweltcupsieger der vergangenen Saison liegt derzeit zwar nur auf Rang fünf, zeigt aber eigentlich eine gute Saison. In Ruka flog der Salzburger im Teamspringen zum neuen Schanzenrekord, im Einzel erzielte er im zweiten Durchgang die Tageshöchstweite. Heinz Kuttin kritisierte ihn trotzdem für seine aggressive Herangehensweise: "Man kann nicht anfangen, um diese Zeit der Saison mit dem Messer zwischen den Zähnen zu springen", sagte er damals. Ungewöhnlich scharfe Worte des österreichischen Skisprungtrainers.

Zuletzt zeigt die Formkurve bei Kraft nach unten, in Titisee-Neustadt wurde er mit dem Team nur Fünfter, bei widrigen Bedingungen im Einzel gar nur 12 - zu wenig für seine Ansprüche. Kraft hat seit Engelberg viel trainiert, um in Topform zu kommen und das Selbstvertrauen aus der vergangenen Saison wiederzufinden. Ein Podestplatz vor gut zwei Wochen macht Hoffnung auf mehr.

SpringerWislaRukaNis. Tag. 1Nis. Tag. 2Ti.-Neust.Engelb. 1Engelb. 2
Richard Freitag4.6.1.2.1.2.1.
Andreas Wellinger9.3.T-4.1.2.6.6.
Daniel-Andre Tande5.4.2.5.3.4.10.
Stefan Kraft3.13.T-4.3.12.13.3.