Hanyu stürzt Fernandez vom Thron

SID
Yuzuru Hanyu ist neuer Weltmeister im Eiskunstlauf
© getty

Der entthronte spanische Titelverteidiger Javier Fernandez fuhr entgeistert vom Eis, Paul Fentz feierte ein gelungenes WM-Debüt und sicherte das deutsche Olympiaticket. Im Windschatten des neuen Weltmeisters Yuzuru Hanyu aus Japan behauptete der Berliner in der Kür Rang 20 nach dem Kurzprogramm und setzte den bescheidenen WM-Erfolgsweg der Deutschen Eislauf-Union (DEU) in Helsinki fort.

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Das Publikum in der Hartwall-Arena aber jubelte dem charismatischen Olympiasieger aus dem fernöstlichen Kaiserreich geradezu hymnisch zu. Der 22-Jährige, nach einem für ihn schwachen Kurzprogramm nur auf Rang fünf platziert, rauschte mit einer brillanten Kür noch an allen Rivalen vorbei und sammelte dabei herausragende 321,59 Punkte.

Der letzte WM-Titel ging am Abend im Eistanz an Tessa Virtue und Scott Moir aus Kanada. Die Olympiasieger von 2010 krönten ihre Comeback-Saison mit dem Sieg gegen die französischen Titelverteidiger Gabriella Papadakis und Guillaume Citzeron, Bronze holten sich Maia und Alex Shibutani aus den USA.

Die deutschen Meister Kavita Lorenz und Joti Polizoakis konnten sich nicht mehr entscheidend verbessern. Nach Rang 20 im Kurzprogramm landeten die beiden Oberstdorfer im Endklassement auf dem 19. Platz. Die Schützlinge von Starcosch Igor Shpilband haben es damit im ersten Anlauf versäumt, der DEU auch für die olympische Eistanz-Konkurrenz schon jetzt eine Startgarantie zu sichern.

Fernandez geht leer aus

Daher muss das Duo nun die zweite und letzte Olympiachance Ende September bei der Nebelhorn-Trophy suchen. Dann werden im Allgäu die letzten fünf Eistanz-Tickets nach Südkorea vergeben.

Den Triumph für die Läufer aus Asien komplettierten in der Herren-Konkurrenz Hanyus Landsmann Shoma Uno (319,31) sowie der Chinese Jin Boyang (303,58). Mit 301,19 Zählern ging Fernandez, dem bei seinem Elvis-Presley-Medley zu viele Fehler unterliefen, als Vierter überraschend leer aus.

Als die Topläufer auf dem Eis unterwegs waren, hatte Fentz längst auf der Tribüne Platz genommen. Bei seinem Auftritt, musikalisch untermalt von einem Pink-Floyd-Medley, ging der 24-Jährige ins Risiko und stand die Kombination auf vierfachem und doppeltem Toe-Loop.

Liebers' Hoffnungen

Am Ende seines Vortrags schüttelte der WM-Debütant fast ungläubig seinen Kopf und bedankte sich mit Applaus bei den deutschen Fans in der gut gefüllten Halle. "Endlich habe ich beide Vierfach-Toeloops hingekriegt", sagte der Sportsoldat.

Allerdings: Der deutsche Startplatz bei den Winterspielen 2018 im südkoreanischen Pyeongchang ist nicht für Fentz persönlich reserviert. Ausschlaggebend werden die Resultate bei den Wettbewerben im Herbst sein.

Hoffnungen auf einen Start auf der koreanischen Halbinsel darf sich auch Fentz' Vereinskollege Peter Liebers machen. Der deutsche Meister und Olympia-Achte von Sotschi 2014 hatte in diesem Winter das interne Duell gegen Fentz um die Startplätze bei EM und WM knapp verloren.

Die Weltmeisterschaften 2018 finden vom 21. bis 24. März, als Olympiarevanche sozusagen, in Mailand statt.

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