Björndalen: "Fühle mich wie 20"

SID
Ole Einar Björndalen debütierte 1992 im Weltcup
© getty

Ole Einar Björndalen hat sich gegen einen Rücktritt entschieden und wird seine bemerkenswerte Karriere bis Olympia 2018 in Pyeongchang fortsetzen. Außerdem erwartet er mit Freundin Darja Domratscheva erstmals Nachwuchs.

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Ole Einar Björndalen bekam das breite Grinsen gar nicht mehr aus seinem Gesicht. Erst kündigte der ewig junge 42-Jährige die Fortsetzung seiner Biathlon-Karriere bis zu den Olympischen Spielen 2018 an, dann sprach er offen wie nie über sein Privatleben. Der Rekordweltmeister erwartet gemeinsam mit Dreifach-Olympiasiegerin Darja Domratscheva im Oktober das erste gemeinsame Kind - trotzdem will der norwegische Volksheld weiter Medaillen sammeln.

"Ich fühle mich wie ein 20-Jähriger. Ich glaube, dass ich weiter an der Spitze dabei sein kann, und freue mich schon jetzt auf die neue Saison. Ich bin immer noch voll motiviert", sagte Björndalen am Dienstag bei einer Pressekonferenz: "Ich denke, dass ich in meinem Sport noch etwas erreichen kann."

In den letzten Wochen war immer wieder über das Karriereende des achtmaligen Olympiasiegers spekuliert worden. Die Heim-WM in Oslo sollte ursprünglich das Ende seiner Laufbahn sein, schon nach Olympia 2014 in Sotschi wurde darüber gemutmaßt. Doch sportlich lief es einfach viel zu gut, ein Rücktritt zum Saisonende kam nicht in Frage. Am legendären Holmenkollen hatte Björndalen im März seine WM-Medaillen 41 bis 44 gewonnen, darunter waren neben Gold mit der Staffel jeweils Silber in Sprint und Verfolgung sowie Bronze im Massenstart.

"Ganz neue Erfahrung"

Björndalen schwärmte von der Stimmung beim Heimspiel, für viele Beobachter war zu diesem Zeitpunkt bereits klar, dass er auch aufgrund dieser positiven Erlebnisse weitermachen würde. Wenn der Ausnahmekönner seinen Plan nun in die Tat umsetzt, wäre er in knapp zwei Jahren im südkoreanischen Pyeongchang im Alter von 44 Jahren bereits zum siebten Mal bei Winterspielen dabei. Insgesamt hat er schon 13 olympische Medaillen gewonnen, dazu kommen unter anderem 20 WM-Titel, sechs Gesamtweltcupsiege und 94 Einzelerfolge im Weltcup.

Der "Außerirdische" ist die Ikone der Skijäger, der Großteil seiner heutigen Konkurrenten war noch nicht einmal in der Schule, als er 1992 im Weltcup debütierte. Seither gilt Björndalen als Perfektionist und pedantischer Tüftler. In der vergangenen Saison reiste er mit seinem eigenen Fitnessmobil durch den Weltcup. In dem umgebauten Truck kann er unabhängig trainieren und sich optimal auf seine Wettkämpfe vorbereiten.

Auch Darja Domratscheva soll Björndalen auf Reisen schon öfter begleitet haben. Die Beziehung mit der Dreifach-Olympiasiegerin aus Weißrussland ist in der Szene ein offenes Geheimnis. Anfragen dazu blockten beide jedoch äußerst energisch ab - bis jetzt. "Wir werden Eltern und freuen uns sehr darauf. Es wird sicher spannend, Vater zu sein. Für mich ist das eine ganz neue Erfahrung", sagte Björndalen, der am Dienstag erstmals öffentlich über das Verhältnis sprach.

Abschied aus IOC-Athletenkommission

Die 13 Jahre jüngere Domratscheva hatte im abgelaufenen Winter wegen Pfeifferschen Drüsenfiebers pausiert und wird nun also auch vorerst nicht in den Weltcup zurückkehren. Allerdings sagte Björndalen: "Es ist ganz alleine ihre Entscheidung, wie es weitergeht. Sie trainiert auch in der Schwangerschaft so lange es geht. Anfang nächsten Jahres kann sie theoretisch wieder dabei sein."

Überstürzen will das Biathlon-Traumpaar jedoch nichts, immerhin dürften beide von einem letzten gemeinsamen Olympiastart in Pyeongchang träumen. Lange Zeit seien beide nur sehr gut Freunde gewesen, betonte Björndalen: "In letzter Zeit hat es sich aber weiterentwickelt, und wir sind jetzt ein Paar."

Am Dienstag zog sich Björndalen dann noch aus der Athletenkommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) zurück. Durch die Fortsetzung seiner Karriere habe er nicht wie gewünscht Zeit für dieses Amt. "Es ist die richtige Entscheidung, da es seine sportlichen Verpflichtungen nicht zulassen, seine Funktion als IOC-Mitglied so auszuführen, wie er will", sagte IOC-Präsident Thomas Bach.

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