Lochner arbeitet an Überraschung

SID
Johannes Lochner hatte eine optimale Fahrt
© getty

Geheimfavorit Johannes Lochner greift bei der WM in Innsbruck-Igls nach der Goldmedaille und stiehlt damit auch dem angeschlagenen Titelverteidiger Francesco Friedrich die Show.

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Juniorenweltmeister Lochner führt nach zwei von vier Läufen im Zweier überraschend das Feld an, mit Anschieber Joshua Bluhm trennen ihn 0,15 Sekunden vom zweitplatzierten Friedrich mit Thorsten Margis.

"Ich bin sprachlos, das ist der Wahnsinn", sagte der 25-jährige Lochner, Neffe des früheren Zweierbob-Weltmeister Rudi Lochner: "Die Fahrt war nicht mal optimal, wir haben sogar noch Luft nach oben." Friedrich hatte sich erst vor drei Wochen einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen. "Das war die schwierigste WM-Vorbereitung meiner Karriere", sagte der Sachse, der in Igls seinen dritten Titel in Folge holen könnte.

Der Lette Oskars Melbardis (0,17 Sekunden zurück) belegte knapp hinter dem 25-Jährigen den dritten Rang. Friedrich war trotz der für einen Bob-Piloten sehr problematischen Blessur am Adduktor beim Start kaum noch beeinträchtigt.

"Ich muss mich herantasten"

"Ich muss mich langsam herantasten, weil ich seit drei Wochen keinen vollen Start hatte", sagte Friedrich: "Jetzt müssen wir noch die Fehlerchen ausmerzen, dann können wir am Sonntag richtig angreifen. Wer uns kennt, weiß, dass wir uns von Lauf zu Lauf steigern."

An die beiden Startbestzeiten von Lochner kam kein Pilot heran. Der gebürtige Berchtesgadener hatte es im aktuellen Weltcup aufgrund der großen Konkurrenz nicht in den deutschen Kader geschafft, sich aber durch seine Siege vor drei Wochen bei der Junioren-WM in Winterberg im Zweier und Vierer doch noch das Ticket für Igls gesichert. Als Schnellstarter liegt Lochner die kurze Olympiabahn von 1976 ganz besonders.

Die übrigen deutschen Fahrer hatten dagegen größere Probleme. Nico Walther (Oberbärenburg) reihte sich mit Christian Poser auf dem zehnten Rang ein, Bundestrainer Christoph Langen schlug nach dem zweiten Lauf des Medaillen-Anwärters die Hände vor dem Gesicht zusammen.

Vierer-Weltmeister Maximilian Arndt (Oberhof) ging mit dem früheren Ausnahme-Anschieber Kevin Kuske ins Rennen, enttäuschte aber auch aufgrund durchschnittlicher Startzeiten mit Position 15. "Das war ein schwieriger erster Tag für uns, wir hatten uns mehr vorgenommen", sagte Arndt in der ARD: "Nach vorne geht jetzt natürlich nichts mehr." In der kommenden Woche zählt Titelverteidiger Arndt im großen Schlitten zu den Topfavoriten.

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