Freund fordert Prevc zum WM-Duell

SID
Severin Freund will im WM-Duell noch einmal voll angreifen
© getty

Severin Freund will ab Freitag bei der WM seinen Titel verteidigen. Gegen Peter Prevc scheint jedoch auch auf der Riesen-Schanze am Kulm kein Kraut gewachsen.

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Angst kennt Severin Freund vor der großen Flugshow um die WM-Krone keine. Weder die Monster-Schanze am Kulm noch das "slowenische Flugzeug" Peter Prevc lassen bei dem 27-Jährigen die Nerven flattern. "Alles ist möglich. Mein Ziel ist eine Medaille", sagt der Titelverteidiger vor dem Start der Skiflug-WM in Österreich am Freitag (13.00 Uhr im LIVETICKER).

Um als dritter Skiflieger der Geschichte sogar den WM-Titel erfolgreich zu verteidigen, braucht Freund allerdings ein kleines Wunder. Vier Weltcup-Siege in Folge feierte der überragende Vierschanzentournee-Gewinner Prevc zuletzt, der Slowene ist auch beim letzten Saisonhöhepunkt klarer Favorit. Und doch macht sich Freund Mut: "Keine Form hält ewig. Unschlagbar ist Peter nicht."

Vier Traumsprünge für die Titelverteidigung

In der Qualifikation am Donnerstag lieferte Freund einen ersten Vorgeschmack: Der 27-Jährige landete bei 206,5 m und damit klar vor Prevc (188,5 m). Der Slowene hatte zuvor allerdings beide Trainingsdurchgänge gewonnen und dort mit 235,5 m auch den weitesten Sprung des gesamten Tages gezeigt. "In der Quali wollte Prevc wohl Schanzenrekord springen, da hat er es etwas übertrieben. Aber so ehrlich muss man sein: Er ist noch immer der Beste", sagte Bundestrainer Werner Schuster.

Dass er im Idealfall mit Prevc auf Augenhöhe liegt, hat Freund zuletzt durchaus bewiesen. "Mit wirklich guten Sprüngen bin ich dran an Peter", sagt Freund. Das Problem: Der WM-Titel wird traditionell in vier Durchgängen ermittelt, je zwei am Freitag und Samstag.

Freund benötigt folglich wohl vier tadellose Sprünge, um am Ende vor seinem Dauer-Rivalen zu liegen. Den letzten Weltcup am Kulm gewann Freund immerhin und stellte dabei mit 237,5 Metern sogar einen Schanzenrekord auf.

Für einen Sieg muss es diesmal wohl noch weiter gehen. Die Schanze in der Nähe von Bad Mitterndorf wurde in den vergangenen Monaten noch einmal leicht umgebaut. "Bei einem perfekten Sprung mit Aufwind geht es in Richtung Weltrekord", sagt OK-Chef Hubert Neuper. Derzeit liegt die Bestmarke bei 251,5 m, aufgestellt vom Norweger Anders Fannemel vor einem Jahr in Vikersund.

Am gleichen Wochenende schraubte Freund den deutschen Rekord auf 245 m, zumindest diese Marke könnte fallen. "Im Einzel ist Severin schon in der Lage, ganz vorne mitzuspringen. Er sollte eine Chance auf die Medaillen haben", sagt Bundestrainer Werner Schuster, gibt aber auch zu: "Prevc ist in einer beneidenswerten Form. Er hat im Moment die Nase vorne."

Ziel: Medaille für DSV-Ziel

Eine Medaille ist auch das Ziel für den Teamwettbewerb am Sonntag. Beide Team-Springen der Saison gewann das DSV-Team, allerdings ist Skifliegen noch immer eine andere Hausnummer. "Die Slowenen und Norweger sind daher für mich in einer besseren Position. Die Medaille ist noch längst nicht im Sack", sagt Schuster.

Zum Einsatz kommen werden dort neben Freund wohl die Team-Olympiasieger Andreas Wank und Andreas Wellinger sowie Richard Freitag. "Der Sieg in Willingen war für das Team ein herausragendes Erlebnis. Aber man muss Realist sein: Wir waren noch nie die große Skiflug-Nation", sagt Wank, der in Team-Wettbewerben fast schon traditionell über sich hinauswächst.

Am Ende brauchen Wank, Freund und auch Prevc aber vor allem eines: starke Nerven. Und deswegen hat Freund für den Kampf um die WM-Krone auch schon ein denkbar einfaches Rezept ausgegraben. "Skifliegen macht man nicht aus dem Bauch heraus", sagt der Titelverteidiger und will erst gar nicht ins Grübeln kommen: "Da hat der Kopf nicht wahnsinnig viel verloren."