Deutsche verpassen Podest

SID
Maximilian Arndt landete mit Anschieber Candy Bauer als bester Deutscher auf dem neunten Platz
© getty

Kein Podestplatz und ein verletzter Weltmeister: Die schnellste Bahn der Welt hat die deutschen Piloten vorerst eingebremst. Gut zwei Wochen vor der WM verpassten die Männer von Bundestrainer Christoph Langen im kanadischen Whistler erstmals in diesem Winter das Treppchen, schwerer wiegt jedoch die Verletzung von Francesco Friedrich.

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Der 25-Jährige erlitt im Rennen der Zweierbobs im berüchtigten Whistler Sliding Centre eine Adduktorenverletzung und muss um die Teilnahme an der WM in Igls/Österreich bangen. "Es ist eine Adduktorenzerrung oder sogar ein Muskelfaserriss, er kann kaum stehen", sagte Langen in der ARD: "Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber wenn es etwas Größeres ist, dann sind 14 Tage bis zur WM kurz. Im Bobsport spielen die Adduktoren eine große Rolle. Wir hoffen noch, dass uns das MRT am Montag etwas Freundliches sagt."

Sportlich endete das erste von zwei Zweierbob-Rennen in Whistler mit dem zuletzt völlig ungewohnten Gefühl der Niederlage für die deutsche Delegation. "Für unser Team bildet dieses Wochenende wohl die schwierigste Aufgabe der gesamten Saison", sagte Thomas Schwab, Sportdirektor des deutschen Bob- und Schlittenverbandes BSD. Maximilian Arndt (Oberhof) landete mit Anschieber Candy Bauer auf dem neunten Platz, Nico Walther (Oberbärenburg) wurde mit Marko Hübenbecker nur Zwölfter.

Knappste Entscheidung der Zweierbob-Geschichte

Den Sieg teilten sich der Südkoreaner Won Yunjong und der Schweizer Rico Peter. In der knappsten Entscheidung der Geschichte des Zweierbob-Weltcups lagen die beiden Piloten am Ende gleichauf und damit nur eine Hundertstel vor dem Russen Alexander Kasjanow, der Dritter wurde. Won übernahm nach dem ersten Weltcup-Sieg eines koreanischen Bobpiloten die Gesamtführung von Friedrich.

Dabei hätte der frühere Leichtathlet in Kanada unter normalen Umständen ebenfalls um das Podest gekämpft. Friedrich lag nach dem ersten Lauf mit Anschieber Thorsten Margis auf dem guten dritten Platz, hatte aber schon im Ziel schlechte Nachrichten. "Ich glaube, ich habe mich verletzt", sagte Friedrich, zum zweiten Durchgang konnte er dann nicht mehr antreten.

Arndt war zwar "zufrieden" mit seinen Läufen, "aber leider ist es uns nicht gelungen, für die Bahn die richtige Einstellung unseres Schlittens zu finden".

"Wie soll das bei der WM werden?"

Das Rennen am Freitag in Whistler war der Weltcup-Lauf Nummer fünf im kleinen Schlitten, schon am Samstag steht an gleicher Stelle das sechste Saisonrennen an.

Die schwereren Viererbobs hatten für die schwierige Bahn vor der Saison keine Starterlaubnis erhalten. Es ist das nächste Kapitel in der Geschichte der umstrittenen Strecke, auf der 2010 der georgische Rodler Nodar Kumaritaschwili im Training für das Olympia-Rennen tödlich verunglückt war.

"Ich bin ja gespannt, im Jahr 2019 sollen hier in Whistler die Weltmeisterschaften ausgetragen werden", sagte Langen: "Wenn jetzt hier keine Viererbobs starten dürfen, wie soll das dann bei der WM werden?" Aus Sicht von BSD-Sportdirektor Schwab, zugleich Mitglied der Bahnkommission des Weltverbandes IBSF, ist eine "Investition notwendig. Man müsste die Kurve 13 austauschen, das wäre auch machbar. Das Hauptproblem ist hier die Geschwindigkeit, da sind Stürze oft nicht zu vermeiden."

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