Rebensburg Achte bei Vonn-Rekord

SID
Viktoria Rebensburg hat in Cortina d'Ampezzo die angestrebten Spitzenplätze klar verpasst
© getty

Viktoria Rebensburg blickte verwundert auf die Anzeigetafel und hob entschuldigend die Skistöcke. 1,61 Sekunden Rückstand auf Speed Queen Lindsey Vonn, die in Cortina d'Ampezzo mit ihrem 37. Abfahrtssieg mal wieder einen Rekord aufstellte, das war nicht Rebensburgs Anspruch.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Während Vonn mit Dauerlächeln Siegerinterviews gab, betrieb Rebensburg nach Rang acht Ursachenforschung - zunächst vergeblich.

"Ich stehe etwas ratlos da und weiß nicht, warum und wo ich die Zeit verloren habe", sagte die 26-Jährige aus Kreuth. Wo, das war allerdings klar festzumachen: Nach gutem Beginn ließ Rebensburg im Mittelteil, dem Lärchenwald, viel Zeit liegen.

Aber warum? Der Wind über der Tofana-Piste, der einigen Starterinnen übel mitspielte, war vermutlich ein Faktor. Zudem traf Rebensburg bei der Linienwahl wohl nicht ins Schwarze.

"Vom Gefühl her war es nicht so schlecht", meinte sie, "vielleicht habe ich den Ski nicht ganz so gehen lassen, das hat sicher was ausgemacht. Aber so viel? Hm, ich weiß nicht..." Wie so oft musste Rebensburg auf das abendliche Videostudium verweisen. "Fahrerisch", dabei blieb die Riesenslalom-Olympiasiegerin von 2010, "kann ich mir nicht groß was vorwerfen."

"Ich war etwas nervös, das war sehr komisch"

Gar nichts zu mäkeln gab es aus Sicht von Lindsey Vonn, obwohl auch die Amerikanerin keine fehlerfreie Fahrt zeigte. Die Kanadierin Larisa Yurkiv kam ihr bedrohlich nahe und lag als Zweite "nur" 0,28 Sekunden zurück. Auch sie habe sehr mit dem böigen Wind zu kämpfen gehabt, meinte Vonn nach ihrem 74. Weltcup-Sieg - dem 37. in einer Abfahrt, womit sie nun vor Annemarie Moser-Pröll (Österreich) alleinige Rekordhalterin in der Königsdisziplin ist.

"Der Rekord war am Start schon im Kopf", gab sie zu, "ich war etwas nervös, das war sehr komisch. In den Medien geht es immer um Rekorde, Rekorde, Rekorde, aber es ist sehr schwierig, immer die Konzentration zu behalten." Vonn behielt sie - und war "sehr happy" über ihre Bestmarke. "37 - das ist in der Abfahrt schon sehr viel", sagte sie stolz.

Dass Vonn diese geschichtsträchtige Fahrt auf der Olympiapiste von 1956 gelang, hatte eine besondere Note: Dort hatte die 31-Jährige vor genau einem Jahr mit ihrem 63. Weltcup-Sieg Moser-Pröll schon einmal abgelöst. "Das ist unglaublich", sagte Vonn nach ihrem zehnten Erfolg in Cortina, mit dem sie auch noch die Bestmarke der Österreicherin Renate Götschl egalisierte.

Nach dem Super-G am Sonntag dürfte Vonn auch in dieser Bestenliste alleine an der Spitze stehen. "Es gibt noch so viele Rekorde", sagte Vonn, "ich werde weiter versuchen zu gewinnen." Der gute alte Schwede Ingemar Stenmark (59), mit 86 Weltcup-Siegen "ewiger" Rekordhalter, muss sich langsam, aber sicher warm anziehen.

Artikel und Videos zum Thema