Keine Austritte wegen Pechstein

SID
GdP und Fifpro setzen sich für Olympiasiegerin Pechstein ein
© getty

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) dementiert, dass es im Zusammenhang mit der Bereitstellung einer Bürgschaft für die fünfmalige Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein Austritte oder Austrittsandrohungen aus der Organisation gegeben habe. "Im Gegenteil unterstützten und unterstützen sehr viele Spitzensportler der Bundespolizei die öffentlichen Aufrufe von Claudia Pechstein mit ihrer Unterschrift, z.B. Betty Heidler und Robert Förstemann", teilte GdP-Bezirksvorstand Thomas Beilborn dem SID mit.

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Es gebe keine Austritte von Sportlern aus der GdP im Zusammenhang mit der Causa Pechstein und auch "keinerlei Erklärungen dieses Inhalts von Sportlern an die GdP, austreten zu wollen". Anderslautende Behauptungen dementiere man strikt, teilte Beilborn mit. Die Sportlerinnen und Sportler unterstützten auch "die klare und kritische Linie der GdP" mit Blick auf die Schiedsgerichtsbarkeit und die Athletenvereinbarungen, die die Gewerkschaft genau wie ihr Mitglied Pechstein bekämpft.

Die GdP und die Internationale Gewerkschaft der Fußballprofis (Fifpro) hatten am Montag bekannt gegeben, dass sie gemeinsam für 40.000 Euro bürgen würden. Auf ihren privaten Spendenaufruf hin erhielt Pechstein zudem aus mehr als 300 Einzelbeiträgen 33.000 Euro. Sie benötigt nach eigener Darstellung das Geld, um ihr Gerichtsverfahren gegen den Eislauf-Weltverband ISU fortsetzen zu können. Sollte die fünfmalige Olympiasiegerin den Prozess gewinnen - sie fordert von der ISU wegen der im Jahr 2009 ihrer Meinung nach zu Unrecht verhängten Dopingsperre 4,4 Millionen Euro Schadenersatz - will sie das Geld zurückbezahlen.

Fall Pechstein erhitzt die Gemüter

Nach SID-Informationen sind aus Protest gegen die Unterstützung der GdP für Pechstein bereits Mitglieder ausgetreten bzw. haben dies angekündigt. Ein Vorwurf ist, dass Pechstein bei der Bundespolizei kaum Dienstzeit abgeleistet habe, daher habe man kein Verständnis für die GdP-Aktion. Die Gewerkschaft zählt etwa 170.000 Mitglieder, nicht alle davon haben einen leistungssportlichen Hintergrund.

Beilborn teilte dazu mit: "Frau Pechstein ist nicht in der Sportförderung der Bundespolizei, sondern Angehörige der Bundesbereitschaftspolizei. Sie nimmt dort sowohl an Einsätzen (z.B. am 1. Mai in Berlin Kreuzberg) als auch am Polizeitraining und der Fortbildung teil. Frau Pechstein ist dabei stets Uniformträgerin. Die anderen Spitzensportler in der Bundespolizei leisten - bis auf gelegentliche Praktika - keinen Polizeidienst; für sie ist die Teilnahme an Training und Wettkämpfen Dienst."

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