Fenninger droht ÖSV mit Rücktritt

SID
Anna Fenninger will sich nicht von ihrem Manager trennen
© getty

Ski-Superstar Anna Fenninger fühlt sich erpresst und droht im eskalierenden Konflikt mit dem Österreichischen Ski-Verband mit Rücktritt. Es geht in erster Linie um ihren deutschen Manager.

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Anna Fenninger benutzt das Wort "Nötigung", sie hätte aber auch schreiben können: Ich werde erpresst. Wie auch immer: Die Olympiasiegerin im Super-G, dreifache Weltmeisterin und zweimalige Gesamtweltcupsiegerin aus Österreich droht mit ihrem sofortigen Rücktritt. Der bereits seit Monaten schwelende Konflikt zwischen der Ski-Rennläuferin und dem Österreichischen Ski-Verband (ÖSV) steht damit vor der Eskalation. Es geht in der Auseinandersetzung vor allem um den Deutschen Klaus Kärcher.

Kärcher ist der Manager von Fenninger (25), in den Augen des allmächtigen ÖSV-Präsidenten Peter Schröcksnadel allerdings ein unwillkommener Eindringling und Störenfried. Jetzt fordert der ÖSV die 25 Jahre alte Salzburgerin auf, Kärcher fallenzulassen. Dies geht aus einer in österreichischen Medien veröffentlichten Mail hervor, die Fenninger den Verantwortlichen geschrieben hat. Sie empfinde das Verlangen nach einer Trennung als "hochgradig unangemessen, um nicht von Nötigung zu sprechen", heißt es da.

ÖSV verweigert Unterstützung

Darüber hinaus moniert Fenninger auch "Unklarheiten im Hinblick auf meine sportliche Betreuung". Im Klartext: Der ÖSV verweigert seiner Spitzenläuferin die von ihr erbetene Unterstützung - so lange sie mit Kärcher zusammenarbeitet. Fenninger jedoch betont nun, "dass das vom Verband mit der nunmehr auch sportlichen Druckausübung verfolgte Ziel mit Sicherheit nicht zu erreichen ist. Bevor ich diesem Wunsch entspreche, werde ich meine aktive Karriere beim ÖSV mit sofortiger Wirkung beenden."

Der ÖSV weist die Einlassungen von Fenninger erwartungsgemäß zurück. "Anna Fenninger kann sich so wie jeder Aktive des Österreichischen Skiverbandes selbstverständlich von Personen ihrer Wahl beraten lassen. Demzufolge hat der ÖSV auch nicht von Anna Fenninger verlangt, sich von ihrem Berater zu trennen", heißt es in einer Stellungnahme. Außerdem habe der Verband eine Zusammenarbeit angeboten: "Leider ist das Management von Anna diesem Angebot nicht gefolgt, womit für eine Zusammenarbeit derzeit die Gesprächsbasis fehlt.

Fenninger legt sich mit keinem Geringeren an als Schröcksnadel, der es gewohnt ist, alle und alles unter Kontrolle zu haben. Er hat bereits "Herminator" Hermann Maier vermarktet und zuletzt im Jahre 2012 Marcel Hirscher so weit gebracht, dass dieser sich von seinem Manager trennte und sich nun eben vom Verbandschef vermarkten lässt. Im Gegenzug wird Hirscher jeder Wunsch von den Augen abgelesen. Finanziert wird das angeblich auch mit Geldern, die für den Nachwuchs vorgesehen sind.

Fenninger weicht nicht ab

Dass Fenninger sich nicht beugen mag und noch dazu seit drei Jahren von einem Deutschen mit wenig Bezug zum Skisport betreuen lässt, passt dem umtriebigen Alleinherrscher Schröcksnadel gar nicht. Fenninger betont in ihrer Mail derweil, dass ihr Manager nicht "für meine sportlichen Erfolge verantwortlich zeichnet" - sondern eben der ÖSV. Kärcher aber, ergänzt sie, gebe ihr "den Rückhalt, den mir nur ein unabhängiger Berater geben kann, der nicht in ständigen Interessenkonflikten gefangen ist."

Kärcher bedauerte im Gespräch mit dem SID, "dass die Mail zu diesem Zeitpunkt an die Öffentlichkeit gelangt ist." Bestimmt war sie nur für einen Kreis von sechs Personen beim ÖSV. Der ÖSV behauptet, sie sei über eine deutsche E-Mail an die Öffentlichkeit gelangt.

Wer Fenninger kennt, der weiß: Sie wird nichts zurücknehmen. Sie schreibt in der Mail auch: "Womit ich mich nicht abfinden werde, ist eine Einflussnahme auf meine sportliche Förderung, weil dies letztlich in absehbarer Zeit dazu führt, dass ich hinter meinen Möglichkeiten zurückbleibe." Und dann tritt sie eben zurück.

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