Friedrich holt erneut Gold im Zweier

SID
Schon nach dem ersten Lauf führte Francesco Friedrich mit fast einer halben Sekunde
© getty

Titelverteidiger Francesco Friedrich (Oberbärenburg) hat sich erneut zum Weltmeister im Zweierbob gekrönt. Bei der Heim-WM in Winterberg setzte sich der 24-Jährige am Sonntag mit Anschieber Thorsten Margis nach vier Laufbestzeiten souverän durch.

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"Danke an alle, die uns unterstützt haben", sagte Triumphator Friedrich im "ZDF", "mit dieser Dominanz hätte ich nie gerechnet. Ich hatte eine Hundertstelsentscheidung erwartet." Bundestrainer Christoph Langen war ebenfalls begeistert: "Das war sensationell, wie die das gemacht haben. Ich bin sprachlos."

Ein Jahr nach der historischen Niederlage der deutschen Bobs in Sotschi fuhr der 24-Jährige Friedrich die Konkurrenz in Grund und Boden. Hinter Triumphator Friedrich machte WM-Debütant Johannes Lochner völlig unerwartet den ersten deutschen Doppelsieg seit 2008 (Andre Lange/Thomas Florschütz) perfekt.

Zeitgleich mit Gesamtweltcupsieger Oskars Melbardis (Lettland) lag der Stuttgarter am Ende gewaltige 1,06 Sekunden hinter Friedrich. Junioren-Weltmeister Richard Oelsner (Riesa) wurde mit Eric Franke Neunter direkt vor Nico Walther (Riesa) und Marko Hübenbecker.

Friedrich war nicht der Topfavorit

Francesco Friedrich, 2013 in St. Moritz jüngster Weltmeister der Geschichte, war als deutscher Hoffnungsträger in die Eisbahn gegangen - die Favoritenrolle hatte allerdings Melbardis inne, der Lette hatte den nacholympischen Winter bislang klar dominiert.

Doch auf der vertrauten Bahn im Hochsauerland ließ Friedrich seinem Kontrahenten trotz wechselnder Witterungsbedingungen von Beginn an keine Chance. Schon nach zwei Läufen am verschneiten Freitag betrug der Vorsprung fast eine halbe Sekunde, "das war eine Kampfansage", sagte Friedrich - am Sonntag legte der frühere Leichtathlet im dritten Durchgang mit Streckenrekord gleich nach.

"Der dritte Lauf ist der wichtigste, da haben wir nochmal richtig einen rausgehauen", sagte Friedrich, der den Vorsprung im vierten Lauf nur noch ins Ziel bringen musste. Und dies auch in weltmeisterlicher Manier tat.

Friedrich zeigt keine Nerven

Auch in Winterberg zeigte er wieder alle Stärken, die auch in Zukunft für die ganz großen Erfolge sorgen könnten. Am Start gehört er zu den schnellsten Piloten der Welt, an den Lenkseilen wird Friedrich immer präziser, und Nerven zeigte der 24-Jährige bei den entscheidenden Läufen erneut nicht.

Seine WM-Form hatte er zwar erst spät in dieser Weltcup-Saison gefunden, in den Wochen vor Winterberg zeigte der Trend jedoch steil nach oben. Insgesamt drei Weltcup-Siege fuhr er ein. Ein Jahr nach den ersten Spielen ohne deutsche Bob-Medaille seit 50 Jahren ist Friedrichs WM-Triumph nun eine wichtige Bestätigung für den deutschen Verband.

Am Samstag hatten Anja Schneiderheinze (Erfurt) und Cathleen Martini (Oberbärenburg) bereits Silber und Bronze bei den Frauen geholt. An der dominanten Amerikanerin Elana Meyers Taylor führte allerdings kein Weg vorbei.