Freund startet seine Gold-Mission

SID
Severin Freund gewann das zweite Springen vom "Monsterbakken" souverän
© getty

Severin Freund hat mit fünf Saisonsiegen schon jetzt seine persönliche Bestmarke eingestellt. Der nächste Erfolg würde ihm WM-Gold bringen. In Vikersund überzeugte der 26-Jährigen am zweiten Sprungtag komplett.

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Viel Zeit zum Feiern hatte Severin Freund nach seinen "Monster-Flügen" in Vikersund nicht. Am frühen Montag reiste der Seriensieger von Norwegen zurück in die Heimat, schon am Mittwoch geht es wieder hoch nach Skandinavien.

Viel Reisestress für eine kleine Auszeit und das eine große Ziel: In Falun kann der Niederbayer am Samstag als erster Deutscher seit Martin Schmitt im Jahr 2001 Weltmeister werden.

Die Chancen stehen gut, das weiß auch Vielflieger Freund. Fünf Saisonsiege hat der 26-Jährige nach seinem überragenden Triumph am Sonntag schon auf dem Konto, mehr als jeder seiner Konkurrenten.

"Severin springt seit Wochen in Topform. Bei der WM gehört er sicher zum Kreis der Favoriten, auch wenn es dort wieder bei Null beginnt", sagt Bundestrainer Werner Schuster.

"Hoffe, dass die Umstellung klappt"

Freunds größte Herausforderung dürfte die enorme Umstellung werden. Auf dem "Monsterbakken" in Vikersund segelte der DSV-Adler gerade noch auf 245 Meter und damit zum deutschen Rekord.

In Schweden wird es am Samstag nicht einmal halb so weit gehen. "Wir haben vorher drei Trainingseinheiten. Ich hoffe, dass die Umstellung klappt", sagt Freund: "Aber ich hätte mich so oder so auf die neue Schanze einstellen müssen. Ich erwarte auf alle Fälle einen offenen Wettkampf."

Den Ausflug auf die größte Schanze der Welt bereute Freund keine Sekunde. "Diese 245 Meter kann mir keiner mehr nehmen. Da waren so viele Emotionen im Spiel, danach war ich einen Moment lang richtig platt.

Einen dritten Sprung hätte ich erstmal nicht geschafft", sagte der Skiflug-Weltmeister, der nun auf einen zusätzlichen Schub für die WM hofft: "Diese positiven Gefühle möchte ich mit nach Falun nehmen."

"Wahnsinn, Wahnsinn, Wahnsinn"

Anders als Freund hatten Top-Springer wie Vierschanzentournee-Gewinner Stefan Kraft oder Gregor Schlierenzauer (beide Österreich) auf das spektakuläre Skifliegen verzichtet. Freund verteidigte seine Entscheidung. "Nicht ich muss etwas bereuen, sondern die Leute, die daheim geblieben sind", sagte der Team-Olympiasieger: "Das waren drei Tage mit perfekten Bedingungen und zwei Weltrekorden, einfach gigantisch."

Noch weiter als Freund war in der Tat Anders Fannemel geflogen, zum Sieg reichte es für den Norweger trotz der kaum für möglich gehaltenen 251,5 m im ersten Durchgang aber nicht.

"Wahnsinn, Wahnsinn, Wahnsinn. Das war der beste Sprung meines Lebens", sagte Fannemel. Auch bei der WM dürfte der 23-Jährige zu Freunds Konkurrenten zählen, allen voran auf der Großschanze von Falun.

Dort hatte Freund im vergangenen Winter den Weltcup gewonnen, die WM-Entscheidung auf dem großen Bakken fällt allerdings erst in der zweiten Woche. Zunächst geht es auf die Normalschanze, auch dort ist dem Deutschen alles zuzutrauen.

"Falun ist etwas Neues, aber das ist eigentlich jedes Wochenende so", sagte Freund, bevor er zu seiner kurzen Stippvisite in Richtung Deutschland abhob: "Ich bin bereit. Die WM kann kommen."

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