Beckert erkämpft Bronze

SID
Patrick Beckert hat in Heerenveen Bronze geholt
© getty

Claudia Pechstein übertraf die Erwartungen, Patrick Beckert feierte den größten Erfolg seiner Karriere: Die deutschen Eisschnellläufer sind blendend in die Einzelstrecken-WM im niederländischen Heerenveen gestartet. Die fünfmalige Olympiasiegerin Pechstein wurde mit einer überzeugenden Leistung Fünfte über 3000 m, Beckert ging im 10.000-m-Rennen bis an die Schmerzgrenze und belohnte sich mit Bronze.

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Schon nach dem ersten Tag haben die deutschen Eisschnellläufer die erste WM-Medaille sicher - ein Jahr nach dem Debakel bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi herrschte große Erleichterung und Genugtuung.

"Das ist eine ganz tolle Geschichte für das gesamte Team", sagte Chef-Bundestrainer Markus Eicher dem SID. Beckert sprach von einer "riesigen Freude. Es war mein großes Ziel, eine Medaille zu erreichen. Dafür habe ich lange gearbeitet."

Zehn Tage vor ihrem 43. Geburtstag hatte es für Pechstein in 4:05,95 Minuten zwar nicht zu einer Medaille gereicht, angesichts von nur vier Zehntelsekunden Rückstand zu Bronze durfte sie aber dennoch hochzufrieden sein.

"Anderen haben sich erschrocken"

"Die anderen haben sich heute wohl sehr erschrocken. Das ist mein bestes Saisonergebnis. Ich bin sehr zufrieden mit dem Rennen", sagte die Berlinerin, die vor zwei Wochen beim Weltcup in Hamar noch enttäuschende Achte geworden war.

Das Rennen ging sie sehr zügig an und lief zu Beginn ähnlich schnell wie die Tschechin Martina Sablikova, die in 4:02,17 Gold gewann. In der zweiten Hälfte ihres Laufs biss Deutschlands erfolgreichste Winter-Olympionikin auf die Zähne und blieb in den Rundenzeiten unter 33 Sekunden.

"Das war ein sehr starker und stabiler Lauf von Claudia und ein sehr guter Start für uns. Das stimmt uns positiv", sagte Eicher. Silber ging an die niederländische Olympiasiegerin Ireen Wüst (4:03,46) vor ihrer Landsfrau Marije Joling (4:05,51).

Die nächste große Medaillenchance bietet sich Pechstein bereits am Freitag. Über 5000 m, dem längsten Frauenrennen, zählt sie zu den Top-Favoriten auf Edelmetall. Ende November hatte Pechstein über diese Distanz den Weltcup in Seoul gewonnen. Ihre persönliche WM-Zielsetzung, ein Top-Sechs-Platz sowie ihre Rennen als beste Deutsche zu beenden, hatte sie aber gleich zum Auftakt erreicht.

Beckert völlig entkräftet

Völlig entkräftet saß Beckert im Anschluss an den bislang wohl besten Lauf seiner Karriere an der Eisbahn. Der Olympia-Sechste aus Erfurt zeigte ein herausragendes Rennen und kam dank großer Leidensfähigkeit auf eine Zeit von 13:10,95 Minuten.

"Sechs bis sieben Runden vor Schluss war mir schon ganz grau vor Augen, aber ich habe versucht, weiter zu drücken", sagte der 24-Jährige. Im direkten Duell düpierte Beckert zudem den neuntplatzierten Alexej Baumgärtner (Chemnitz/13:30,34) mit einer Überrundung kurz vor Schluss.

"Ich wusste, dass ich um die 13:10 laufen muss, wenn es um Bronze gehen soll. Ich habe es probiert und es hat geklappt. In Europa war ich noch nie schneller", sagte Beckert, der das Rennen unter Schmerzen bestritt.

"Das ist der Ausreißer nach oben"

Beckert hatte Ende Dezember beim Hürdenspringen einen Außenbandriss im linken Sprunggelenk erlitten und im Anschluss drei Wochen nicht auf dem Eis stehen können. Am Donnerstag war das Fußgelenk noch immer durch einen Tapeverband geschützt.

Für eine positive Überraschung sorgte Pechsteins Berliner Teamkollegin Bente Kraus, die in 4:09,75 Sechste wurde. "Das ist der Ausreißer nach oben, auf den ich so lange gewartet habe. Endlich ist es mir gelungen", sagte Kraus. Isabell Ost (Berlin/4:15,34) kam dagegen nicht über den 15. Rang hinaus und konnte nicht zufrieden sein.

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