Schneiderheinze & Martini auf Podest

SID
Anja Schneiderheinze landete wie Cathleen Martini auf dem Treppchen
© getty

Silber und Bronze für die Golden Girls: Deutschlands erfahrenste Bob-Pilotinnen sind bei den Heim-Weltmeisterschaften auf das Podest gefahren und haben ein Jahr nach dem Olympia-Debakel für die ersten WM-Medaillen in Winterberg gesorgt. Europameisterin Schneiderheinze (36/Erfurt) belegte mit Anschieberin Annika Drazek nach vier Läufen den zweiten Platz hinter Top-Favoritin Elana Meyers Taylor (USA) und feierte damit ihr erstes WM-Podest als Pilotin.

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"Vize-Weltmeister, das hört sich gut an", sagte Schneiderheinze: "Ich bin überglücklich und genieße das, es ist absolut großartig als Pilotin diese Medaille zu schaffen. Wir haben aus der Olympiasaison alle viel gelernt und richtig hart gearbeitet. Das wollten wir hier zeigen, Deutschland gehört auf das Podest."

Ex-Weltmeisterin Martini (Oberbärenburg) holte mit Stephanie Schneider im letzten Rennen ihrer Karriere die Bronzemedaille, obwohl sie noch im Herbst zunächst nicht zum Kader gehörte - nach ihren zehnten Weltmeisterschaften beendet die 32-Jährige ihre Laufbahn.

"Mir fehlen die Worte. Es ziehen ganz viele Bilder an mir vorbei. Speziell aus dem letzten Winter, da war ich nochmal ganz unten. Jetzt so aufzuhören, das ist bombastisch", sagte Martini.

"Alles, was wir uns vorgenommen hatten, ist aufgegangen", sagte Bundestrainer Christoph Langen im "ZDF": "Kompliment an die Mädels. Ich bin richtig stolz auf sie."

Humphries nur auf Rang acht

Stefanie Szczurek (Oberhof) wurde mit Erline Nolte Vierte, Junioren-Weltmeisterin Miriam Wagner (Riesa) und Lisa Buckwitz holten den zehnten Platz. Für Olympiasiegerin Kaillie Humphries geriet die WM auf der Starterbahn im Hochsauerland zur einzigen Enttäuschung, die Kanadierin wurde am Ende Achte.

An Meyers Taylor führte dagegen kein Weg vorbei. Nach sechs Siegen in acht Weltcup-Rennen des WM-Winters zeigte sie auch bei den Titelkämpfen ihre Ausnahmestellung, schon nach den ersten beiden Läufen am Donnerstag hatte sich die Olympia-Zweite fast vier Zehntel Vorsprung herausgefahren.

Martini erreichte mit ihrer sechsten WM-Medaille derweil einen glänzenden Abschluss, noch vor vier Monaten hatte es nicht mehr nach diesem Happy End ausgesehen. Die Weltmeisterin von 2011 wurde vor der Saison aussortiert, obwohl sie fahrerisch zu den weltbesten Pilotinnen gehörte. Doch die deutschen Bobs waren 2014 in Sotschi erstmals seit 50 Jahren ohne Olympia-Medaille geblieben, der Verband führte interne Startzeitnormen ein, und Martini scheiterte bei den Tests im Herbst.

Erst nach einer starken deutschen Meisterschaft rückte die Sächsin in den deutschen Kader nach. Auch in Winterberg kosteten Martini die Starts wertvolle Zeit, ihre Klasse in der Bahn reichte dennoch aus für eine Medaille zum Abschluss der internationalen Karriere.

"Das war immer mein Ziel. Und ich habe versucht, das nie aus den Augen zu verlieren", sagte Martini: "Der Kreis schließt sich." 2003 hatte sie in Winterberg als Dritte ihre erste WM-Medaille geholt.

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