Es hilft nur ein Fernglas

Bundestrainer Werner Schuster und sein Team zeigen nicht gerade Topleistungen
© getty

Anders Jacobsen hat das zweite Springen der Vierschanzentournee in Garmisch-Partenkirchen gewonnen. Der Norweger setzte sich von der Olympiaschanze vor Simon Ammann aus der Schweiz und Peter Prevc aus Slowenien durch. Die deutschen Topspringer Richard Freitag (9.) und Severin Freund (10.) zeigten erneut dürftige Leistungen. Gesamtführender bleibt der Österreicher Stefan Kraft.

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Neujahrsspringen in Garmisch, mit 20.000 Zuschauern ausverkauftes Haus, optimale Bedingungen. Doch die deutschen Skispringer hatten aufgrund eines schwachen ersten Durchgangs erneut nichts mit dem Kampf um den Sieg zu tun. Direkt hinter Freitag landete Freund auf dem zehnten Rang.

Marinus Kraus (13.), Stephan Leyhe (16.), Michael Neumayer (23) und Andreas Wank (30.) waren ebenfalls im zweiten Durchgang vertreten. Daniel Wenig musste bereits nach dem ersten Versuch haarscharf die Segel streichen.

Das Springen in Garmisch im RE-LIVE

Die Reaktionen

Bundestrainer Werner Schuster: "Mit unseren beiden Topleuten ist es ein bisschen verhext. Sie kämpfen, sie gehen aufs Ganze, aber es reicht nicht. Das war kein berauschendes Ergebnis, wenn man die nackten Zahlen sieht. Der erste Durchgang ist leider in die Hose gegangen, der zweite war für die Moral aber ganz wichtig. Ich bleibe bei meiner Zielsetzung: Mit der Mannschaft ist mehr drin."

Severin Freund: "Es war wieder nicht das wahnsinnige Ergebnis und wieder nicht der erhoffte Befreiungsschlag. Aber wir sind auf einem besseren Weg. Ich habe mir sicher mehr vorgenommen, aber das ist halt die Tournee und kein Kasperle-Springen."

Richard Freitag: "Bei uns will es einfach nicht reinlaufen, das ist schon ärgerlich."

Die besten K.o.-Duelle:

Simon Ammann (Schweiz) - Noriaki Kasai (Japan)

Was für ein Duell, was für eine Antwort! In Oberstdorf ist Ammann beim Versuch einen Telemark zu setzen noch gestürzt und musste seinen Traum vom Tournee-Sieg begraben. Nun lief es viel besser - 138 Meter! Lediglich die Landung war nicht ganz optimal. Kasai zeigte erneut einen Sprung ohne große Korrekturen und kam mit 133,5 Meter locker über die Lucky Loser weiter.

Michael Uhrmanns Favoritencheck: "Freund ist die Nummer eins"

Gregor Schlierenzauer (Österreich) - Anders Jacobsen (Norwegen)

Bester in der Quali, Bester im Probedurchgang, Führender nach dem ersten Durchgang: Jacobsen erreichte bärenstarke 135,5 Meter bei Rückenwind, was Bonuspunkte gab. Schlierenzauer lieferte ordentliche 132,5 Meter, für Schlieris Verhältnisse aber nicht der absolute Knaller.

Severin Freund (Deutschland) - Jarkko Määttä (Finnland)

Määttä legte 121 Meter vor - eine Pflichtaufgabe für Freund. Diese löste der Deutsche mit 127,5 Metern. Allerdings passte der Absprung nicht optimal, deshalb ging es nicht wie erhofft weit nach vorne. Unterm Strich erneut viel zu wenig des deutschen Top-Springers.

Der Star des Springens: Anders Jacobsen. Lange brachte der Norweger nichts gebacken, gewann zwei Jahre lang kein Springen und rutschte sogar ins norwegische B-Team ab. Nun sicherte er sich mit 286 Punkten den Sieg beim Neujahrsspringen - wie schon 2013.

Der Flop des Springens: Anders Fannemel. Bis zum Springen in Oberstdorf war der Norweger noch Weltcupführender. Vor der Tournee galt er als einer der Favoriten. Doch seine jüngsten Leistungen sind schwach. In Garmisch musste sich Fannemel mit dem 14. Rang begnügen. Nicht der Anspruch für einen Springer seines Kalibers.

Das fiel auf:

  • Kaum Wind, kein Schneefall sondern Sonnenschein: Die Bedingungen in Garmisch waren traumhaft. Kein Vergleich zu den teilweise chaotischen Zuständen in Oberstdorf.
  • Erster Springer war Marinus Kraus. Und siehe da: Die Führung des Deutschen hielt bis zum 34. Starter. Dann kam Rune Velta aus Norwegen und zog vorbei.
  • Für Thomas Diethart, den Champion des vergangenen Jahres, läuft es einfach nicht rund. In Garmisch musste sich der Österreicher mit dem 25. Rang begnügen.
  • Es geht doch! Nach einem erneut mäßigen ersten Versuch zeigten Freitag und Freund wenigstens im zweiten Durchgang, was sie können. 134,5 und 135,5 Meter. Bleibt die Frage: Warum nicht immer so?
  • Bist du deppert? Kein einziger Österreicher schaffte es auf das Podest! Schlierenzauer war als Vierter bester ÖSV-Flieger.
  • Wieder einmal kann Sven Hannawald aufatmen. Sein Rekord, alle vier Springen der Tournee zu gewinnen, kann auch in diesem Jahr nicht gebrochen werden.

Ergebnis Garmisch:

1. Anders Jacobsen (Norwegen) 286,0 Punkte (135,5+136,5 Meter)

2. Simon Ammann (Schweiz) 279,4 (138,0+133,0)

3. Peter Prevc (Slowenien) 276,9 (136,5+136,0)

4. Gregor Schlierenzauer (Österreich) 275,7 (132,5+139,5)

5. Rune Velta (Norwegen) 272,7 (134,0+136,5),

6. Stefan Kraft (Österreich) 270,0 (132,0+135,0)

7. Michael Hayboeck (Österreich) 269,8 (134,0+138,0)

8. Noriaki Kasai (Japan) 269,7 (133,5+137,5)

Gesamtwertung:

1. Stefan Kraft (Österreich) 561,9 Punkte

2. Peter Prevc (Slowenien) 560,8

3. Michael Hayböck (Österreich) 554,8

4. Andres Jacobsen (Norwegen) 540,7

5. Noriaki Kasai (Japan) 534,0

6. Andreas Kofler (Österreich) 524,2

7. Gregor Schlierenzauer (Österreich) 523,2,

8. Roman Koudelka (Tschechien) 522,4

9. Rune Velta (Norwegen) 520,8

10. Kamil Stoch (Polen) 518,7

12. Severin Freund (Rastbüchl) 515,2

13. Richard Freitag (Aue) 513,2